Come fly with me: Wir testen den Sennheiser Momentum In Ear

Come fly with me: Wir testen den Sennheiser Momentum In Ear

Weckerklingeln um 5 Uhr. Brausendes Wasser unter der Dusche im Bad, brühender Espresso in der Küche, Reißverschluss der gepackten Tasche im Flur. Vogelgezwitscher vor der Haustüre. Die Taxitür fällt sanft ins Schloss. Irgendwer im Radio liest die Wettervorhersage. Am Flughafen: Durchsagen, Stimmengewirr und piepsende Metalldetektoren an der Security. Raschelnde Zeitungen am Gate aus allen Richtungen. Menschen am Telefon. Rollkoffer auf Marmorboden. Boarding. Ich sitze im Flugzeug. Und sinniere. Über die vielen Geräusche, die tagtäglich auf uns einprasseln.

In meiner Hand: Der Momentum In Ear Kopfhörer aus dem Hause Sennheiser. Neben mir das Flugzeug-Triebwerk. Die perfekte Umgebung für einen Härtetest des ersten Sennheiser In Ear Kopfhörers, der den Namen „Momentum“ trägt. Und: Was im Flieger klappt, wird auch in der U-Bahn oder im Bus funktionieren. Das Design des Headsets ist puristisch, reduziert und konzentriert sich im Wesentlichen auf die Farben rot, schwarz und silber. Schon das mitgelieferte, quadratische Soft-Case ist mit seinem rot abgenähten Reißverschluss Augenweide und Handschmeichler gleichermaßen, bietet aber auch die für das mobile Leben so wichtige Robustheit.

Während weitere Fluggäste den Airbus besteigen, öffne ich die kleine schwarze Box. Pedantenherzen werden beim Anblick der symmetrisch angeordneten Aussparungen für die einzelnen Elemente des Headsets und die praktische Kabelaufwicklung höher schlagen. Haptiker kommen dagegen vor allem bei den Druckpunkten der Fernbedienung, dem griffigen ovalen Kabel und den präzise geschliffenen Außenseiten der Earbuds auf ihre Kosten. Der 3,5 Millimeter-Stecker ist vergoldet und über ein stabiles L-Stück mit dem Kabel verbunden.

„Cabin Crew, all doors in flight“ schallt es über die Lautsprecher des Flugzeugs. Es folgen Pushback vom Gate und die obligatorischen Sicherheitshinweise, gefolgt von klickenden Sicherheitsgurten und schließenden Gepäckfächern. Die Triebwerke drehen hoch, das Flugzeug rollt in Richtung Runway.

Schön, dass seit Kurzem auch der Betrieb elektronischer Geräte – im Flugmodus, versteht sich – während Start und Landung erlaubt ist. Also nutze ich die Zeit bis zum Take-off für ein erstes Probehören. Diana Kralls sanfte Stimme begleitet mich bei „California Dreamin'“ auf der Fahrt zur Startbahn West. Ich bin überrascht davon, wie gut die um 15 Grad angewinkelten Earbuds in meine Ohren passen und die Umgebungsgeräusche ausblenden. Und wie klar und hochauflösend der klickende Drumcomputer, das Klavierspiel und die Stimme abgebildet werden. Hier haben die Sennheiser Ingenieure ganze Arbeit geleistet – und auf gute Materialien zurückgegriffen: Die Kopfhörer sind innen aus gefrästem Edelstahl gefertigt. Plastik ist an klingenden Teilen keines verbaut und außen nur an wenigen Stellen.

„Cabin Crew, prepare for take-off“, es geht los. Die Triebwerke heulen auf, getrieben von 148 Kilonewton Schub jagt der A321 die Startbahn entlang. Doch: Der Klang der Triebwerke ist Nebensache, denn die passive Schalldämmung des Momentum In Ear ist eine wahre Freude und sorgt für ungetrübten Musikgenuss, auch in lauten Umgebungen.

Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, alle mitfliegenden Menschen mit Billig-Kopfhörern zu bemitleiden. Denn diese rutschen nicht nur viel zu oft aus dem Gehörgang, sondern halten auch mitnichten den Umgebungslärm davon ab, ins Ohr zu dringen. Die Folge: Maximale Lautstärke, mäßiger Klang und verzweifelte Versuche, die Hörer mit Hilfe der Finger in die Ohrmuschel zu drücken. Aktive Noise-Cancelling Kopfhörer sind natürlich ebenfalls eine gute Lösung, aber groß, klobig und teuer. Der Momentum In Ear hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 99,- Euro. Und: Kann beides – gut klingen und den Lärm abhalten.

Die Sonne scheint, der Flug ist ruhig, ich trinke ein stilles Wasser und eine Cola. Im Ohr habe ich diesmal Jamie Cullums analog aufgenommenes Album „Interlude“. Die schnodderige Muted Trumpet in „Walkin'“ ist genauso präsent wie die charismatisch-nasale Stimme von Laura Mvula in „Good Morning Heartache“.

Mein Fazit nach 30 Minuten Flug: Klanglich ist der Momentum In Ear auf Top-Niveau. 

Das In Ear-Konzept des M2 IEi (so die exakte Produktbezeichnung) überzeugt in der Preisklasse um 100 Euro auf der ganzen Linie – übrigens nicht nur im Flugzeug, sondern auch in deutlich leiseren Umgebungen! Wer also eine auffällige, aber nicht übertriebene Optik, gepaart mit wirklich tollem Klang und geringem Gewicht (16 Gramm!) sucht, der wird mit dem Momentum In Ear großen Spaß haben. Im Lieferumfang sind neben dem Soft Case noch vier Ear Sleaves von besonders klein bis XXL enthalten, so dass alle Menschen – Mr. Spock mal ausgenommen – einen angenehmen und rutschfreien Sitz der Hörer haben dürften.

Kurz vor der Landung klappe ich mein Tablett nach oben, erfreue mich an den letzten Sonnenstrahlen des Tages und tippe diesen Text. Die Musik habe ich inzwischen abgeschaltet. Aber: Der gute Klang des Momentum In Ear bleibt im Ohr – auch, nachdem er längst schon wieder sicher verstaut in der Tasche ist…

Tagged under:

, ,

1 Comment

  1. Pingback: Die wegotmusic-Geschenktipps zu Weihnachten 2015 » wegotmusic.de | dein leben ist zu kurz für schlechte musik

Schreibe einen Kommentar