Neues vom Vijay Iyer Trio. Die Band um den indisch-amerikanischen Pianisten präsentiert das zweite Album auf ECM Records. Iyer umgibt sich dabei mit zwei weiteren Schlüsselfiguren der kreativen Szene von New York: der Bassisten Linda May Han Oh und dem Schlagzeuger Tyshawn Sorey, der 2017 auch schon auf Iyers ECM-Album „Far From Over“ zu Hörren war.

Beim neuen Opus „Compassion“ geht es um enge Verzahnung und Virtuosität der drei Musiker. Und so lebt der Sound von der perkussiven Kraft aller drei Virtuosen. Langjährige Vertrautheit und intime Kenntnis des Gegenübers sorgen dafür, das herausragende Musik entsteht. Apropos Musik: sie ist ungemein dynamisch und ausgesprochen modern.

„Compassion“ ist Iyers achte Veröffentlichung als Bandleader bei ECM und gleichzeitig setzt er damit sein Bestreben fort, neue musikalische Wege zu beschreiten und dabei gleichzeitig auf vergangene Pionier zu verweisen, von denen zwei schon lange mit dem Label verbunden sind. So enthält das Album eine intensive Interpretation von Stevie Wonders „Overjoyed“ – angelehnt und als Hommage an Chick Coreas Version des Stücks, sowie „Nonaah“, ein dichtes Konstrukt des Avantgarde-Altmeisters Roscoe Mitchell, der zu den wichtigsten Mentoren des Pianisten gehört. Daneben gibt es noch Iyers eigene melodisch verführerische, rhythmisch beseelte Kompositionen, die vom kontemplativen Titelstück bis zu den mit einprägsamen Books gespickten „Tempest“ und „Ghostrumental“ reichen.

Am Ende wird einem klar: Iyer zeigt aufregende Perspektiven auf, was aus konventionell bestückten akustischen Jazzbesetzungen wie dem Trio mit Klavier, Bass und Schlagzeug herausgekitzelt werden kann, nämlich solistisches Feuer, intelligente Dialoge und vor allem Sensibilität und Seele.

Vijay Iyer Trio: „Compassion“ ist beim Label ECM erschienen.