Große Freiheit für kleines Geld? Der JBL Free X im Test

Große Freiheit für kleines Geld? Der JBL Free X im Test

Die Miniaturisierung im Bereich komplett kabelloser In-Ear-Kopfhörer schreitet in großen Schritten voran. Das, was vor wenigen Jahren entweder noch obszön teuer (oder aber technisch schlicht unmöglich) war, ist heute Standard. Neuer Zugang im Club der schnurlosen Mini-Hörer ist der JBL Free X. JBL – mittlerweile eine Marke von Harman – spricht mit seinen Produkten vor allem junge Zielgruppen an und ist im unteren bis mittleren Preissegment unterwegs. Dabei bietet der Hersteller oft ein sehr überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und das scheint auch der große Vorteil des Free X zu sein. Nur 129,- Euro lautet die aktuelle, unverbindliche Preisempfehlung. Grund genug, uns das Gerät einmal genauer anzuschauen.

Das Design

Schlank und klein präsentieren sich die beiden Ohrstücke, erhältlich sind sie entweder in weiß oder schwarz. Die angeschalteten Hörer leuchten oder blinken mit einem weißen oder blauen Ring um das JBL-Logo, je nach aktuellem Modus des Free X. Das ist definitiv ein Hingucker, der Träger selbst hat aber nicht allzu viel davon. Eine Besonderheit des Free X sind Gummiüberzüge in zwei Größen, die unabhängig von den Gummistöpseln über den Innenteil der Hörer selbst gezogen werden. Die Außenwelt bekommt davon nicht viel mit, Tragekomfort und Halt werden aber merklich verbessert. Vor allem die Rutschfestigkeit wird enorm gesteigert. Das runde Transport- und Ladecase sieht gut aus, liegt gut in der Hand und bietet – dank halbtransparentem Deckel – noch ein schönes, optisches Highlight: So leuchten die nicht gekoppelten Ohrhörer beim Laden weiß, während vier LEDs unten den Ladezustand zeigen. Praktisch und nett anzusehen zugleich!

Der Klang

Im Gegensatz zu deutlich teureren Produkten wie dem Sennheiser Momentum True Wireless setzt JBL beim Free X auf den Bluetooth 4.2 Codec. Die verbauten Treiber haben je Ohrstück einen Durchmesser von 5,6 Millimeter und bilden Frequenzen zwischen 10 Hz und 22 kHz ab. Soweit die technischen Daten. JBL nennt es „Signature Sound“, objektiv bewertet ist der Sound in den Tiefen und Höhen besonders präsent, während die Mitten für meinen Geschmack etwas flach klingen. Hier könnte mehr drin sein, fairerweise sind alle besser klingenden Hörer auch merklich teurer. Und schlecht klingt der Free X auf keinen Fall. Wer also musikalisch im Bereich Hip-Hop oder EDM unterwegs ist, dürfte mit dem Gerät definitiv auf seine Kosten kommen. Ein kleiner Kritikpunkt ist das Klicken der Tasten auf den beiden Ohrstücken. Will man den Hörer bedienen, so müssen früher oder später einfach die beiden Tasten links oder rechts gedrückt werden. Durch den engen und passgenauen Sitz der Hörer im Ohr werden aber auch die Klickgeräusche direkt in den Gehörgang übertragen.

Das Handling

Die Achillesferse der komplett kabellosen In-Ear-Kopfhörer ist ihre Energieversorgung. Denn bei einem Gesamtgewicht von nur 15 Gramm und nur wenigen Zentimetern in der Größe muss ja auch irgendwie der Akku eingepasst werden. Vier Stunden geben die meisten Hersteller mit voller Ladung an, so auch JBL beim Free X. 85 mAh bieten die Akkus im rechten und linken Ohrhörer jeweils an Kapazität. Doch da, wo andere Hersteller die Miniaturisierung auch beim unverzichtbaren Ladecase komplett durchziehen, ist JBL deutlich großzügiger, was sich jedoch auch am Gewicht bemerkbar macht. Im runden Case, das ein wenig nach Eishockey-Puck aussieht, findet ein 1.500 mAh großer Akku platz. Damit sind nochmal zwanzig Stunden mobiles Hörvergnügen drin. Die Ladezeit gibt der Hersteller mit unter zwei Stunden an. Hier haben wir im Test etwas über 100 Minuten gebraucht. Nicht gerade wenig, aber der Wert geht absolut in Ordnung. Allerdings – und das ist ein sehr nützliches Feature: In nur 15 Minuten laden die Hörer auf eine gute Stunde Wiedergabezeit hoch. Zur Ladeschale selbst: Der Deckel ist ein bisschen wackelig, schnappt aber satt zu. Und das Einsetzen der Hörer ist – dank magnetischer Halterung – sehr robust. Die Ausstattung des Hörers ist reichlich: Gummi-Adapter für den Gehörgang in drei Größen (S, M und L) sowie die beiden bereits erwähnten, feuchtigkeitsresistenten Überzüge für die Hörer selbst (M und L) sind mit dabei. Dazu noch ein knallorangenes USB-Ladekabel – passt!

Unser Fazit

Der JBL Free X ist ein echter Preiskracher mit guter Ausstattung und soliden klanglichen Eigenschaften. Verglichen mit deutlich teureren Geräten wie dem Sennheiser Momentum True Wireless ist klanglich zwar schon noch Luft nach oben, vor allem, was die Auflösung und die Abbildung der Mitten angeht. Doch die Bässe des JBL sind druckvoll und die Wiedergabe klar. Und eine so gute Laufzeit in Kombination mit so kompaktem Design sind auf diesem Preisniveau sonst nicht zu haben.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Herstellers.

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