Gretchen Peters will live künftig kürzer treten

Gretchen Peters will live künftig kürzer treten

Gretchen Peters zählt in den USA zu den populärsten und beliebtesten Künstlerinnen der Folk- und Country-Music. Was ihr Renommee als Sängerin und Songwriterin betrifft, ist die in Bronxville, New York geborene und in Boulder, Colorado aufgewachsene zweifache Grammy-Preisträgerin durchaus mit großen Country-Damen wie Alison Krauss, Emmylou Harris, Nanci Griffith oder Mary Chapin Carpenter zu vergleichen.

Ihre ersten großen Erfolge feierte sie als Songschreiberin, nachdem sie Ende der 1980er Jahre nach Nashville gezogen war. Die Metropole der Country-Music erlebte damals einen Umbruch. Selbst unangepasste „New Country“-Protagonisten wie Steve Earle, Dwight Yoakam und Nanci Griffith erhielten Plattenverträge. Und auch Gretchen Peters fand rasch Arbeit, wenngleich zunächst „nur“ als Songschreiberin. Ihr Talent für exquisite Melodien und detaillierte Geschichten mit genauen Beobachtungen trafen den Geschmack einiger der erfolgreichsten Interpreten und Interpretinnen der Country-Szene der späten 80er und 90er Jahre.

Mit Peters Songperlen waren also zunächst andere Künstler erfolgreich. „On A Bus To St. Cloud“ avancierte zum Hit für Trisha Yearwood. Patti Loveless feierte Charts-Erfolge mit „You Don’t Even Know Who I’Am“. „Chill Of An Early Fall“ machte George Straits berühmt, „Let That Pony Run“ erwies sich für Pam Tillie als Glücksgriff und Gretchen Peters wohl populärstes Stück. „Independence Day“ wurde in der Version von Martina McBride zum Top- und Dauerseller. Gretchen Peters Kompositionen fanden aber nicht nur großen Anklang in der Countryszene. Auch Sänger und Sängerinnen aus anderen Genres wie Etta James, Bonnie Raitt, The Neville Brothers, Neil Diamond und Bryan Adams interpretierten ihre Songs.

Schließlich1996 debütierte die Gitarristin Peters 1996 mit dem Album „The Secret Of Life“, das von der Kritik gefeiert wurde. Man beschrieb ihre kristallklare Stimme als eine Mischung aus Dolly Parton und Emmylou Harris, veredelt mit einem leichten Jazz-Einfluss. Weitere gelungene Alben folgten.

Aktuell ist Gretchen Peters Live-Doppelalbum „The Show – Live From The UK“ in den Läden. Ein famoses Werk mit berührenden Songs und faszinierender Musik, das teilweise mit einem rein weiblichen schottischen Streichquartett anlässlich ihres 25-jährigen Bühnenjubiläums in Großbritannien erscheint. Ein Souveniralbum ihrer UK-Auftritte 2019 quasi für alle, die Gretchen Peters‘ Konzerttouren vermissen werden. Denn kürzlich hat die hochgeschätzte Singer & Songwriterin erklärt, im Juni 2023, im Alter von dann 65 Jahren, zusammen mit ihrem Ehemann und musikalischen Partner Barry Walsh in den Tour-Ruhestand zu treten.

Zurück zum Album: Die erste CD stellt diese besondere musikalischen Zusammenarbeit in den Mittelpunkt und ist ein einziges Hörvergnügen. Songs wie „Arguing With Ghosts, „Hello Cruel World“ oder „When You Leave Someone“ klingen einfach wundervoll. Auf der zweiten CD bereitet dann ihre Tourband den musikalischen Boden für ihre Geschichten, die aus den genauen Beobachtungen des wirklichen, ungeschminkten Lebens entstehen und schwierige Themen wie Einsamkeit, Tod oder Missbrauch nicht aussparen. „Disappearing Act“ ist in seiner Intensität einer der Höhepunkte, ein anderer „Wichita“. Insgesamt ein Album, das von A bis Z begeistert, aber auch ein bisschen traurig macht, ob der Tatsache, dass sich die große Live-Künstlerin künftig rarer machen wird.

Gretchen Peters: „The Show – Live From The UK“ ist auf dem Label Proper erschienen im Vertrieb von Bertus.

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