Los Lobos: Die Wölfe aus L. A. sind wieder los

Los Lobos: Die Wölfe aus L. A. sind wieder los

Kaum eine andere Band steht so sehr für die Verbindung lateinamerikanischer Instrumente und Rock’n’Roll wie Los Lobos. Mit ihrem 1987er Album „By the Light of the Moon“ bewiesen die fünf Musiker aus L. A., dass sie nicht nur hervorragend rocken können, sondern sie zeigten zudem ihre nachdenkliche Seite. Doch erst 1992 demonstrierten die Musiker mit „Kiko“ das wahre Ausmaß ihrer klanglichen Ambitionen. Hervorragend strukturiert und einwandfrei eingespielt überwältigte das Album die Hörer.

Trotz aller Entwicklungssprünge im Lauf der persönlichen Historie setzen Los Lobos in der Besetzung auf Kontinuität. Die Gründungsmitglieder sind auch weiterhin aktiv. Dazu zählen David Hidalgo (Gesang, Gitarre, Violine und Akkordeon), Louie Pérez (Drums, Gitarre), Conrad Lozano (Gesang, Bass) sowie César Rosas (Gesang, Gitarre, Mandoline). Als einziger Neuzugang stößt Steve Berlin (Saxophon, Mundharmonika) 1984 dazu.

Just another band from East L. A. – so bezeichneten sich Los Lobos selbst, dabei besteht für die Wölfe kein Grund zur Bescheidenheit. Spätestens mit ihrem internationalen Superhit „La Bamba“ sind sie über die Grenze ihrer Heimatstadt hinaus bekannt. Dennoch ist die Band in der kalifornischen Metropole tief verwurzelt und besinnt sich auf dem neuen Album „Native Sons“ auf die musikalischen Einflüsse, die sie prägten. Bis auf den Titeltrack, eine Eigenkomposition, covern Los Lobos eben die Bands und Musiker, die eng mit L. A. verbunden sind.

„Never No More“ von Percy Mayfield und „Flat Top Joint“ von Dave Alvin (The Blasters) sind im Stil des klassischen Rock’n Roll gehalten. Ein hohes Tempo geht auch „Farmer John“. Der Song ist bereits auf diversen Live-Mitschnitten von Los Lobos zu finden. Einzelne Tracks haben einen Funk-Einschlag („Love Special Delivery“), gehen in Richtung R&B („Misery“) oder kombinieren beides („The World Is A Ghetto“). Wie häufig bei den Longplayern von Los Lobos finden sich zudem spanische Titel auf „Native Sons“, der Salsa-Titel „Los Chucos Suaves” etwa und das schmachtende „Dichoso”.

Die Band um David Hidalgo liefert darüber hinaus Versionen von Musikern ab, die eher ins Singer/Singwriter-Spektrum fallen. Von Jackson Browne interpretieren sie „Jamaica Say You Will“ und von Stephen Stills „Bluebird/For What It’s Worth”. Als Anspieltipp sei „Sail On Sailor“ im Original von den Beach Boys unbedingt empfohlen. Als Abschluss gibt es noch das Instrumentalstück „Where Lovers Go“.

Keine Frage, die 13 Titel auf „Native Sons“ sind ein akustischer Liebesbrief der Band  an ihre Heimatstadt Los Angeles. Damit haben die Wölfe mal wieder ein superbes Album abgeliefert. Und obwohl Los Lobos schon immer gerne Stücke anderer nachgespielt haben, ist dies selten so konsequent geschehen wie auf „Native Sons“. Nur wenige Bands, die aus Los Angeles stammen, verkörpern den wilden Geist dieser Stadt so sehr wie die 1973 gegründeten Los Lobos.

Los Lobos: „Native Sons“ ist auf dem Label New West erschienen.

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