Andreas Hertel Trio: Viel Raum für Improvisation
Andreas Hertel Trio: Viel Raum für Improvisation
„It must schwing!“ Diesen Spruch von Alfred Lion, einer der beiden Gründer von Blue Note Records, hat sich Andreas Hertel zur Maxime gemacht. „Mein Ziel ist es, zeitlose Musik zu schaffen, die nicht nur für Jazz-Liebhaber interessant ist, sondern kraft ihrer Unmittelbarkeit auch für Hörer zugänglich bleibt, die wenig oder keine Jazz-Hörerfahrung haben“, erklärt der Wiesbadener Pianist und Komponist.
Andreas Hertel wurde 1964 geboren. Aufgewachsen in Schwäbisch Hall und Tübingen, erhielt er ab dem 11. Lebensjahr Klavierunterricht. Nach dem Abitur folgte zunächst eine professionelle Schauspielausbildung sowie ein festes Engagement als Schauspieler an der Württembergischen Landesbühne Esslingen und einige kleine Fernsehrollen. Er studierte Jazzpiano bei Achim Kaufmann an der Musikhochschule Mainz. Hertel ist auf vielen europäischen Festivals und in Clubs gern gesehener Gast – als Solist wie auch in Bandbesetzung. Hertel spielte mit u.a. Dusko Goykovich, Tony Lakatos, Lindy Huppertsberg, Jens Biehl, Steffen Weber, Axel Schlosser, Ingolf Burkhardt, Jens Bunge, Thomas Bachmann, Daniel Guggenheim, Martin Standke, Frank Spaniol, Olaf Schönborn und Martin Lejeune.
Gerade erschienen ist sein neues Album „Blue Bop“, das er zusammen mit seinen langjährigen Begleitern Johannes Schaedlich am Kontrabass und Jens Biehl am Schlagzeug eingespielt hat. Der Titel „Blue Bop“ – zugleich swingender Opener des Albums – lässt bewusst Raum für verschiedene Interpretationen. Die tief im Blues verwurzelten Kompositionen kommen einem ebenso in den Sinn wie das legendäre New Yorker „Blue Note“-Label, bei dem Jazz-Legenden wie Miles Davis, John Coltrane oder Thelonius Monk unter Vertrag standen. „Improvisation hat sehr viel Raum in unserer Musik. Daher ist sie lebendig und hat hier Substanz und dort Luft zum Atmen“, bestä̈tigt Bassist Johannes Schaedlich. Andreas Hertel gehört zu den umtriebigsten Jazzern der Szene, dessen kreativer Output bemerkenswert ist. Mit der Midtempo-Ballade „Peaceful Movement“ und dem zupackenden „Hope That Helps“ sind zwei völlig neue Kompositionen auf dem Album vertreten.
Mit seinem vertrackten 6/8-Groove ist auch „African Dance“ ein echter Hinhörer. Dass seine Kompositionen immer wieder augenzwinkernde Momente enthalten, zeigt der Pianist in der Ballade „Time Keeps Standing Still“. „Rest is klar“ ist eine schöne Uptempo-Swing-Nummer.
Mit „Blue Bop“, seinem insgesamt zehnten Album, präsentiert Andreas Hertel einmal mehr eine gelungene Verbindung von niveauvoller Musik und hohem Unterhaltungswert.
Andreas Hertel Trio: „Blue Bop“ ist auf dem Label Laika erschienen im Vertrieb von Rough Trade / Believe International (Die CD kann auch direkt bei Andreas Hertel bestellt werden).