Niamh Regan: Glücksgefühle made in Irland
Niamh Regan: Glücksgefühle made in Irland
In ihrer Heimat Irland wurde Niamh Regans Debüt „Hemet“ bereits 2020 sowohl von Kritikern als auch von Musikliebhabern zum „Album des Jahres“ gekürt. Jetzt schickt die Singer-Songwriterin aus dem Westen der grünen Insel ihr Werk auch hierzulande ins Rennen. Für die junge Frau aus Galway mit der großen Stimme ist Musik vor allem Senden und Empfangen von Gefühlen.
Die elf Songs basieren auf einer besonderen Anmut. Regan-Songs lassen vor lauter Glücksgefühl beinahe taumeln, bis die Melancholie wellenförmig Impulse aussendet und die Hörer unmittelbar wieder erden. Das Gros der Stücke beleuchtet Licht- und Schattenseiten von Beziehungen, Momente der Verzweiflung, aber auch Hoffnungsschimmer und wiedergefundene Balance.
Im November 2018, kurz bevor die Produktion von „Hemet“ beginnen sollte, verstarb Niamhs Mutter. Das tiefliegende Gefühl des Verlusts einer der wichtigsten Bezugspersonen ihres Lebens, nahm fraglos Einfluss auf ihre Stimmungen während der Aufnahmen. Niamhs Mut zum Anders- und Weiterleben nach der Trauer um ihre Mutter, wurde von ihrer Hochzeit mit dem amerikanischen Musiker und Songwriter Wesley Houdyshell gestärkt. Nach dessen kalifornischer Heimatstadt benannt, enthält „Hemet“ zwei Stücke, die das Paar gemeinsam schrieb: Das schwelgerisch-gospelhafte „Hallelujah Game“ und die sorgsam arrangierte Ballade „Two Seagulls“.
Längst fallen Namen wie Joni Mitchell, Carole King, Laura Marling, Lisa Hannigan, This Is The Kit und Sarah Jarosz in der britischen Presse, wenn es um Niamh Regan geht. Auch Einflüsse von Nick Drake, Bert Jansch, Richard Thompson oder Paul Brady haben manche schon ausgemacht. Dabei lenken diese Vergleiche von der Einzigartigkeit ab, die sich in Niamh Regans Stimme offenbaren. Als Beispiel sei der wunderbare Titel „Something So Good“ genannt.
Folk ist Musik für Ältere heißt es meist, Pop gilt hingegen immer noch als Ausdruck fürs Juvenile – so zumindest die landläufige Meinung. Das Album „Hemet“ überspringt derlei Barrieren im Kopf mit sportlichem Schwung und erweitert das Bewusstsein auf natürlich-organische Weise. Insgesamt: eine musikalisch wie sängerisch äußerst spannende Angelegenheit.
Niamh Regan: „Hemet“ ist auf dem Label The Black Gate Label erschienen