Auch Peter Gabriel hält große Stücke auf Loney Dear
Auch Peter Gabriel hält große Stücke auf Loney Dear
Auf mehreren Alben zelebriert der schwedische Multiinstrumentalist Emil Svanängen, besser bekannt als Loney Dear, die Schönheit der Melancholie – mit akustischer Instrumentierung und teils zuckersüßen Gesangsmelodien. Nachdem er sein erstes Album am Computer auf CD-R und mit Hilfe eines Minidisk-Recorders aufgenommen hatte, wurde Loney Dear 2006 für sein viertes Werk vom bekannten US-Indielabel Sub Pop verpflichtet. Seitdem ist Svanängen eine feste Größe im internationalen Indiepop-Genre.
Meeresvögel und verzerrte Geräusche, gefolgt von der Zeile „Mighty ships hung over ground“; das sind die ersten Minuten des neuen Albums „A Lantern and a Bell“ von Loney Dear, das – man höre und staune – auf Peter Gabriels Label Real World Records erscheint. Wie in seinen bisherigen Werken, ziehen sich Meereselemente durch das gesamte Album. Die Klanglandschaft mit Emil Svanängens unverkennbarem Falsett ist jedoch bewusst reduziert. Man könnte die Musik als erhabenen, mitunter als sakralen Minimalismus charakterisieren.
Allerdings ist „A Lantern and a Bell“ aber auch die Geschichte über das Vertrauen und die Freundschaft, die sich zwischen dem Künstler und dem Produzenten Emanuel Lundgren in ihrem Studio in Stockholm entwickelt hat. Zarte Klaviertöne, dezente Kontrabass-Einschübe, gelegentliche Akkorde sowie diverse Wassergeräusche begleiten Emil Svanängens Stimme von Song zu Song. Die Kompositionen sind scheinbar einfach, harmonisch und leicht zugänglich. Doch ihre Substanz ist um so stärker und immer existenziell. Für seine Fans sind die Verweise auf das Meer und die Schiffe nichts Neues: „All das ist ein wichtiger Teil meines inneren Lebens, vielleicht ein romantischer Traum von Abenteuer, aber auch eine Phobie, eine Gefahr, die mich unmittelbar anzieht. In der Nähe meines Wohnortes fahren jeden Tag Frachter vorbei. Die Geräusche ihrer Motoren dringen in meinen Kopf und somit auch in meine Musik ein“, erklärt der Schwede.
Mit seiner Musik entzieht er sich musikalischen Schubladen. Loney Dear versteht es vortrefflich, die Genres und Stimmungen organisch zusammenzuführen: Indie-Pop mit Folk, orchestralen Pop mit Soul. Vom sogenannten Schweden-Pop ist die Musik von Loney Dear meilenweit entfernt. Die Songs sind in ihrer ruhigen Art und dem traurigen Unterton in der Stimme sehr emotional. „Loney dear is a wonderful talent and we’re delighted he’s joining the Real World. He’s Europe’s answer to Brian Wilson,” stellte jüngst Peter Gabriel klar, und der muss es schließlich wissen. Und auch viele Medien sind sich inzwischen einig: Das Attribut „brilliant genius“ ist die angemessene Bezeichnung für diesen Musiker.
Loney Dear: „A Lantern And A Bell“ ist beim Label Caroline/Real World Records erschienen.