Geboren 1981 als Tochter einer Schriftstellerin und eines Regisseurs in der albanischen Hauptstadt Tirana, stand Elina Duni mit fünf Jahren erstmals auf einer Bühne. Sie lernte Geige, nahm an Kinderfestivals teil und sang in Radio und TV. Nach dem Ende des kommunistischen Systems zog sie 1992 in die Schweiz, studierte in Genf klassisches Klavier, entdeckte dort aber auch den Jazz für sich. Nach Film-, Theater- und Jazzprojekten in Albanien und der Schweiz studierte sie in Bern Jazzgesang und Komposition, gründete ihr Quartett mit Colin Vallon am Piano, Bänz Oester und dann Patrice Moret am Bass und Norbert Pfammatter am Schlagzeug und begann sich mit Volksliedern ihrer Heimat und anderer Balkanländer auseinanderzusetzen. Heute singt sie diese in eigenen Arrangements, aber in den Originalsprachen und bringt ganz ungewohnte Farben in den Jazz. Gerade ist ihr aktuelles Album „Lost Ships“ auf ECM erschienen. „Lost Ships“ (Verlorene Schiffe) ist für Elina Duni ein Statement gegen das Vergessen. Gleichzeitig eine Metapher für die vielen Migranten, die im Mittelmeer ertrunken sind. Nicht erst seit sie die Volkslieder ihrer Heimat Albanien singt, ist ihr klar geworden, was das Wort „Exil“ bedeutet – was es bedeutet, die alte Heimat zu verlassen.

Musikalisch unterstützt wird Duni auf dem Album von dem britischen Gitarristen Rob Luft. Diese Kombi ist einfach großartig. Der vielfach preisgekrönte Rob Luft ist aktuell BBC New Generation Jazz Artist, während Elina Duni mit ihrer Kunst stets ein Signal aussendet für kulturellen Reichtum und gegen engen Nationalismus.

Das breite Spektrum der Musik reicht von traditionellen Stücken bis hin zu gekonnten Eigenkompositionen, über Lieder, die durch Frank Sinatra („I’m A Fool To Want You“) und Charles Aznavour („Hier Encore“) berühmt wurden. Die Titel auf „Lost Ships“ singt Duni übrigens in vier Sprachen: Albanisch, Englisch, Französisch und Italienisch.
Zwölf Songs haben Elina Duni und Gitarrist Rob Luft für ihr neues Album  ausgewählt. Sie alle kreisen um ein großes Thema: Vertreibung und Flucht. Die Hälfte der Titel haben sie neu komponiert. Im Studio wurde das kongeniale Duo durch hochkarätige Gäste ergänzt, wobei der Schweizer Flügelhornist Matthieu Michel und der britische Pianist/Perkussionist Fred Thomas wesentliche Beiträge zum Gesamtkonzept leisten. Eine runde Sache mit großen Momenten und deshalb äußerst hörenswert!

Elina Duni: „Lost Ships“ ist auf dem Label ECM erschienen.