Loudon Wainwright zelebriert das Great American Songbook

Loudon Wainwright zelebriert das Great American Songbook

Fans von Loudon Wainwright III. und Kritiker sind sich einig: so manche seiner Alben und Programme der vergangenen Jahre gehören zu den besten seiner Karriere. Das kann man nicht so häufig von Künstlern sagen, die seit rund fünf Jahrzehnten aktiv sind. Wainwright gehört da zu den großen Ausnahmen. 1970 erschien sein Debüt-Album. Seither war der US-Amerikaner ständig aktiv. Auch in Zeiten, als Singer/Songwriter seines Schlages weniger gefragt waren. Inzwischen wird er allseits gefeiert: als Songkünstler, der auf einzigartige Weise Persönliches und Allgemeingültiges, Lebensweisheiten und Kurioses, Melancholisches und Humorvolles unter einen Hut bringt. Dabei kann er auch zutiefst ironisch oder gnadenlos bissig werden, wie jüngst in einem klugen Song zu Trump.  Auch Privates findet sich in seinen Songs. Zum Beispiel Lieder über sein Beziehungsleben und über sein Verhältnis zu seinen Kindern Rufus und Martha, beide heute selbst erfolgreiche Singer/Songwriter.

Loudon Wainwright III. wurde im September 1946 in North Carolina geboren. Sein Großvater war Politiker und Diplomat, sein Vater Redakteur beim renommierten Life-Magazin. Loudons Karriere begann Ende der sechziger Jahre in den Folk-Clubs von New York City. Unverhofften Chart-Erfolg hatte er 1973 mit dem witzig-schrägen Song „Dead Skunk“. Nebenbei scherte er immer mal wieder ins Film-Business aus. So ist er in kleinen Rollen in Streifen von Tim Burton, Cameron Crowe und Martin Scorsese zu sehen.
Auf seinem neuen Album „I’d Rather Lead A Band“ interpretiert weniger bekannte Lieder des American Songbook.In Zusammenarbeit mit Vince Giordano und seiner Band The Nighthawks sowie dem Produzenten und Music Supervisor Randall Poster entstand eine lose, frische und „anti-nostalgische“ Sammlung von 14 Liedern, Klassikern aus den 1920er und 30er Jahren mit Wainwright als Sänger und Bandleader.

Als Interpreten des Great American Songbooks präsentiert die Big Band von Wainwright und Giordano ein perfektes Supper-Club-Set mit Stücken von Irving Berlin („I’d Rather Lead a Band“ und „The Little Things In Life“), Fats Waller („Ain’t Misbehavin’“), Frank Loesser („More I Cannot Wish You“) und anderen wie z.B. „My Blue Heaven“ oder „Between the Devil and the Deep Blue Sea“ stets unangestrengt mit feinen Phrasierungen.

Wainwright fühlt sich beim Singen dieser Stücke die, wie er sagt, „mein ganzes Leben widerspiegeln“, heimisch.  Um die Lieder auszuwählen, schickte Wainwright, Poster und Produzent Stewart Lerman Dutzende von mp3s und YouTube-Videos. Die umfangreiche Plattensammlung von Loudons Vater, dem Kolumnisten des Life-Magazins, Loudon Wainwright, half ebenso bei der Auswahl, genau wie Loudons eigene musikalische Anfänge als Jug-Band-Sänger. Das Album wurde dann in nur drei Tagen in den Electric Lady Studios aufgenommen. Fazit: Vitale Big Band-Klänge voller Nostalgie und ein Crooner der Extraklasse. Wie aus der Zeit gefallen und doch im Hier und Jetzt! Ur-amerikanisch und niveauvoll ist das, war der 74-Jährige hier bietet.

Loudon Wainwright III: „I’d Rather Lead A Band“ ist auf dem Label/Vertrieb Search Party-Thirty Tigers/Membran erschienen.

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