Eine Blockflöte kann ganz schön wild klingen

Eine Blockflöte kann ganz schön wild klingen

Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 hat die Band Wildes Holz viele Höhen erlebt, musste aber auch einige Tiefen verarbeiten. Die größte war sicherlich im Jahr 2018 der tragische Tod von Gründungsmitglied Anto Karaula. 2019 gelang der Neustart mit dem algerischen Ausnahme-Gitarristen Djamel Laroussi, einem alten Freund der Band, der Wildes Holz mit seiner Kreativität und Spielfreude zu neuen musikalischen Höhen inspirierte. Das Ergebnis dieser gelungenen Zusammenarbeit ist jetzt auf der CD „Höhen und Tiefen“ zu hören: ein mitreißenden Mix aus neuen Songs und holztypischem Sound, angereichert durch Djamels Einflüsse aus maghrebinischer und afrikanischer Musik. Und natürlich gibt es auch maßgeschreinerte Blockflöten-Versionen bekannter Rock- und Pophits zu hören. Aber auch der Klassik nimmt sich Wildes Holz an. Denn schwere Musik klingt am besten auf leichten Instrumenten. Und eine C-Blockflöte wiegt nun mal keine 100 Gramm. Neben der Blockflöte gehören akustische Gitarre und ein Kontrabass zum Instrumentarium der Band.

Noch ein weiteres Wort zur Blockflöte: Der Virtuose Tobias Reisige wollte schon immer Blockflötist werden. Er fing mit sechs Jahren an und hörte anders als die meisten nicht wieder auf. In Essen studierte er an der Folkwang-Universität klassische Blockflöte und ließ sich anschließend zum wohl einzigen Diplom-Jazz-Blockflötisten Deutschlands ausbilden. Reisige ist als Blockflötist und Saxophonist in verschiedenen Ensembles und auch solistisch tätig. Außerdem leitet er regelmäßig Workshops und Fortbildungen zum Thema Jazz und Improvisation auf der Blockflöte.

Jeder der drei Musiker ist für sich genommen ein exzellenter Instrumentalist. Wenn alle zusammen ihre Spielfreude zum Ausdruck bringen, ist das kaum noch zu toppen. Es stimmt einfach alles. Rhythmik, Dynamik, künstlerische Ausgestaltung und Einfallsreichtum vereinen sich zu einem Musikerlebnis der besonderen Art. Wer bisher meinte, Blockflöten seien allenfalls dazu da, „Hänschen klein“ oder Weihnachtslieder zu fiepen oder im besten Fall Barockmusik zu interpretieren, der muß bei Wildes Holz umdenken und seine Vorurteile über Bord werfen. In einem Satz zusammengefasst heißt mein Fazit: Wildes Holz schafft es, ihre vielgelobte Spielfreude auf ein Album zu packen, die so lebendig klingt, dass man sich nicht satt hören kann. Wunderbar!

Wildes Holz: „Höhen und Tiefen“ ist bei Holz Records im Vertrieb von Galileo erschienen.

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