Ethan Iverson mit glänzend besetztem Quartett

Ethan Iverson mit glänzend besetztem Quartett

Er ist ein vielbeschäftigter Mann dieser Ethan Iverson: Ein Jazzpianist der Extraklasse. Doch nicht nur das, er ist gleichzeitig auch Komponist und Schriftsteller. Geboren 1973 in Menomonie, Wisconsin, zog er 1991 nach New York. Iverson war Gründungsmitglied von The Bad Plus, einem wegweisenden Kollektiv mit Reid Anderson und Dave King. Die New York Times nannte The Bad Plus „…Better than anyone at melding the sensibilities of post-60’s jazz and indie rock.“ Er arbeitete mit Künstlern wie Joshua Redman, Bill Frisell und der Mark Morris Dance Group zusammen. Iverson ist auch seit weit über einem Jahrzehnt Teil des von der Kritik gefeierten Billy Hart Quartetts und tritt gelegentlich mit Musikern wie Albert „Tootie“ Heath oder Ron Carter auf. Außerdem schreibt er über Jazz und Neue Musik und betreibt den mehrfach preisgekrönten Blog „Do the Math“. Er ist ein profunder Kenner und Vermittler der Jazztradition und gleichzeitig ein Verfechter der jüngsten Entwicklungen in diesem Genre.

Nach „Temporary Kings“, seiner letztjährigen Duo-Aufnahme mit dem Saxophonisten Mark Turner, und zwei vielgepriesenen Alben mit dem Billy Hart Quartet, präsentiert der in Brooklyn lebende Pianist Ethan Iverson nun sein erstes eigenes Album „Common Practice“ bei dem Münchner Label ECM. Mit seinem Quartett interpretiert er darauf ein Programm aus Jazzstandards, unter das er die beiden unwiderstehlich bluesigen Eigenkompositionen „Philadelphia Creamer“ und „Jed From Teaneck“ gemischt hat. „Common Practice“ wurde live im legendären Village Vanguard aufgenommen. Die wichtigste melodische Stimme des Quartetts stammt von dem Veteranen Tom Harrell, der 2018 von der amerikanischen Jazz Journalists Association zum Trompeter des Jahres gekürt wurde. Iverson preist die Qualität der poetischen „Verletzlichkeit“ in Harrells Spiel, insbesondere in Balladen wie „The Man I Love“ und „Polka Dots And Moonbeams„, die zwei der Highlights des Albums sind. Angetrieben werden Iverson und Harrell von dem quirlig swingenden Rhythmusteam, das der großartige Bassist Ben Street mit dem ebenso subtilen wie einfallsreichen Schlagzeuger Eric McPherson bildet. Auch der Gershwin-Klassiker „The Man I Love“ ist mit im Programm. Wenn sich die Musiker über die Klassiker aus dem Great American Songbook hermachen, trotzen sie den Standards wie „Sentimental Journey“, „All the Things you are“ oder „I’m Getting Sentimental over you“ stets neue und ungewöhnliche Aspekte ab. Ein glanzvolles Album, live eingespielt im New Yorker Jazzclub The Village Vanguard.

Ethan Iverson Quartet: „Common Practice“ ist auf dem ECM-Label erschienen.

Tagged under:

, ,