Bordeaux: Caravan-Trip zu Top-Weinen und Meeresrauschen

Bordeaux: Caravan-Trip zu Top-Weinen und Meeresrauschen

Was machen wir von wegotmusic.de, wenn wir mal keine Musik hören? Andere Länder und Kulturen erkunden – zum Beispiel mit dem Caravan! Denn mit dem Reisemobil ist man unabhängig und flexibel. Diesmal hat es uns nach Frankreich ins Weinparadies Bordeaux verschlagen. Hier im Südwesten Frankreichs gibt es ursprüngliche Natur, kulinarische Freuden und eine stimmungsvolle Historie. Reisen wie Gott in Frankreich könnte man es auch nennen, diese Fahrt durch Neu-Aquitanien (Nouvelle-Aquitaine). Offiziell heißt die Region seit 2016 Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes durch den Zusammenschluss der bisherigen Regionen Aquitanien (Aquitaine), Limousin und Poitou-Charentes. Aber das nur am Rande.

Wir starten in Bordeaux, dieser liebenswerten Metropole mit den mittelalterlichen Bauwerken, traumhaften Plätzen und pittoresken Altstadtgassen. Danach geht es durch das berühmte Weinbaugebiet des Bordelais, entlang der stets vom Wind zerzausten Atlantikküste mit den endlosen Stränden, vorbei an den Austerngärten von Marennes bis zu den malerischen Dörfern rund um Cognac und wieder zurück in die Hauptstadt der Region.

Doch zunächst bleiben wir noch eine Weile in der Stadt Bordeaux. Knapp 260.000 Menschen leben hier. Die schönsten Stadtfassaden Europas fallen sofort ins Auge. Dicht an dicht stehen die mehrstöckigen Bürgerhäuser. Die Sandsteinfassaden sind prächtig restauriert und präsentieren sich in beige, ockerfarben, hellgrau oder goldgelb. Skater, Jogger und Spaziergänger, die an der unendlich langen Promenade am linken Garonne-Ufer unterwegs sind, komplettieren das Bild einer wohlhabenden, entspannten Stadt, in der die meisten Einwohner in lautlosen Trams und auf Velos unterwegs scheinen.

Völlig zu Recht gilt Bordeaux als Welthauptstadt der Weine. Mit dem spektakulären Weinmuseum „Cité du Vin“ hat der Wein jetzt auch ein Wahrzeichen bekommen.Im Rondell des Weinmuseums stehen 14.500 Flachen Wein aus der wohl bekanntesten Anbauregion der Welt. Von außen sieht das rundliche Gebäude, verkleidet mit Glaspaneelen und Aluminiumplatten, wie eine gigantische Karaffe aus. Drinnen erwartet den Besucher ein Multimedia-Spektakel auf sieben Etagen. Überall Touchscreens, 3-D-Effekte, Audiosysteme, Videokabinen. Es geht um die weltweite Geschichte des Rebensafts, um seine Düfte und Aromen. Die Vinothek verkauft Spitzenweine aus 80 Ländern. Selbst Kinder dürfen hier verkosten – am Traubensaft-Tresen. Prunkstück des Weinmuseums ist die Panorama-Bar in der obersten Etage. Die Decke ist mit 4000 leeren Flaschen dekoriert, das Sortiment könnte berauschender nicht sein. Von hier aus wandert der Blick über die Türme und Dächer der Stadt. Auch nicht verpassen sollte man die ausgezeichneten Küchen und Weinkeller der Restaurants und die kleinen Bistros von Bordeaux. Übrigens: Seit 2017 ist die südwestfranzösische Stadt an das Netz der europäischen Hochgeschwindigkeitstrasse angebunden. Von Paris nach Bordeaux dauert die Bahnfahrt jetzt nur noch zwei Stunden und vier Minuten..

Mehr als 3.000 Weingüter stehen in der ganzen Bordeaux-Region zur Auswahl. Es müssen nicht immer so berühmte Namen wie Rothschild oder Margaux sein – auf der berühmten Landstraße D2 im Medoc, der „Route des châteaux“, gibt es praktisch hinter jeden Kurve ein Kleinod zu entdecken.

Wer sein Reisemobil mit einigen Kisten der für diese Region meistverwendeten Rebsorten Cabernet-Sauvignon und Merlot beladen hat, kann die Médoc-Halbinsel mit der Fähre über die Gironde Richtung Royan verlassen. An der Atlantikküste der Charente-Maritime kommen alle Wassersportler und Strandliebhaber voll auf ihre Kosten – wunderschöne Sonnenuntergänge inklusive. Besonders empfehlenswert ist auch die Besichtigung der Cité des Huitres – ein tolles Museum direkt in den Austerngärten von Marennes. Hier erfährt man alles über die Meeresköstlichkeiten. Es kann und darf auch probiert und geschlürft werden.

Wer gerne an der Küste bleiben möchte, setzt zur zweitgrößten französischen Insel in Europa über, der Île d’Oléron. Wir biegen aber weiter ins Landesinnere ab und lassen beeindruckend goldgelbe Getreidefelder an uns vorbeirauschen. Die Landschaft wird hügeliger, waldiger und abwechslungsreicher. Unser nächstes Ziel ist Cognac. Die dortigen Weinbrenner sind stolz auf ihre Handwerkskunst. Wir sind hier tief im Landesinneren im Arrondissement mit der gleichnamigen Hauptstadt. Hier residieren auch einige der großen Namen des Branntweins: Hennessy, Martell, Otard oder Rémy Martin. Wer sich für einen Besuch des Hauses Otard entscheidet, erhält zugleich eine Schlossführung. Die Besichtigung beginnt mit einer Tour durch die historischen Räume des Königsschlosses von Francois I. (1494 – 1547). Anschließend geht es in die Kellergewölbe, in denen die Branntweinerzeugung beschrieben wird und der Branntwein in Fässern lagert. Den Abschluss bildet eine Verkostung des aus Weißwein destillierten Getränks.

Je nach gebuchter Tour gibt es die zu verkostenden Cognac-Stufen VS, VSOP, XO oder Extra. Die Kosten liegen je nach Tour zwischen 11 und 220 Euro pro Person. Im angrenzenden Shop können Fans danach Cognac aller Qualitätsstufen einkaufen. Aber auch ansonsten hat die direkt am Fluss Charente liegende Stadt Cognac – von der mittelalterlichen Stadtbefestigung bis zum herrlichen Stadtgarten – einiges zu bieten.

Die Tour neigt sich dem Ende zu. Es geht wieder zurück Richtung Bordeaux. Wir haben viel Savoir vivre in den vergangenen Tagen genossen. Unser Fazit nach dieser bemerkenswerten und entspannten Tour kann nur lauten: Das Übernachten mit Reisemobil und Caravan ist in der Region Nouvelle-Aquitaine ein Kinderspiel. Fast 1.600 Campingplätze aller Kategorien warten auf sonnenhungrige Gäste. Hinzu kommen noch mal fast 600 Reisemobilstellplätze, französisch „Aire de Camping Car“ genannt.

Noch ein Blick auf die von uns besuchten Campingplätze. Es waren derer drei und alle sollen hier lobend erwähnt werden. Sie hatten eine sehr gute bis hervorragende Lage mit viel Grün drumherum, zum Meer war es meist nur ein Katzensprung.

1Campingplatz Village du Lac, boulevard Jacques Chaban-Delmas, 33250 Bruges
Von Bordeaux erreicht man den 4-Sterne-Campingplatz in weniger als  35 Autominuten. Ganz in der Nähe warten die Seen der Gironde mit zahlreichen Aktivitäten.Am Camping „Le Village du Lac“ parkt man lauschig unter alten Bäumen. www.village-du-lac.com

2Camping Yelloh! Villages Les Grands Pins Plage Nord, 33680 Lacanau-Océan
Dicht bei Saint-Émilion ist der gleichnamige Campingplatz inmitten der Weinberge  und Weingüter ein Musterbeispiel für französische Lebenskunst. Er liegt nämlich mitten zwischen den mit Weinstöcken bepflanzten Hügeln. Bis zur Stadt Saint-Émilion sind es drei Kilometer.Der Campingplatz verfügt über ein großes Angebot an Mietunterkünften (Chalets, Ferienhäuser und Mobilheime).Die Plätze sind voneinander abgegrenzt und sehr groß. www.lesgrandspins.com

3Campingplatz Sequoia Parc, La Josephtrie, 17320 Saint-Just-Luzac
Auf dem 5-Sterne-Camping Sequoia Parc campen Sie auf dem Gelände eines echten Schlosses, dem Chateau La Josephtrie. Er liegt in der Charente Maritime an der Atlantikküste, zwischen der Insel d’Oléron (10 Minuten), Royan (Badeort), Rochefort (Corderie Royale et l’Hermione) und La Rochelle (Nautikmesse „Le Grand Pavois“ und das berühmte Aquarium). Die Hauptattraktion ist der megagroße Wasserpark. Und auch das Meer ist ganz in der Nähe. www.sequoiaparc.com

Weitere Infos

Zusätzliche Informationen gibt es unter www.bordeaux-tourisme.comwww.gironde-tourisme.frwww.medoc-bordeaux.comwww.tourism-cognac.com oder www.chateauroyaldecognac.com. Cité du Vin: Alles über Wein, multimedial aufbereitet. www.laciteduvin.com

Bilder: Messe Düsseldorf/ctillmann, unsplash.com

Unser Redakteur Herbert Heil wurde für die Recherche zu diesem Beitrag zu einer Pressereise eingeladen.

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