Songpoet Paul Millns glänzt auf seinem Alterswerk

Songpoet Paul Millns glänzt auf seinem Alterswerk

Der britische Songpoet Paul Millns, geboren 1945 im britischen Norfolk, hat eine große Fangemeinde in Deutschland, die auch ohne Werbung und Anzeigen weiß, wo seine Konzerte stattfinden. Und wer einmal dabei war, kann sich der starken Sogwirkung seiner Musik kaum entziehen. Nicht als Bekehrer, Besserwisser oder Trendsetter kommt er daher, sondern als ein Überlebender, der durch viele Stürme navigiert ist, mit Mut und Verzweiflung im Gepäck. Die Freuden des Lebens und der Liebe inklusive.

Geschrieben hat er die Musik am Klavier, und er besinnt sich dabei auf die „Zeit, als Popsongs noch gute Melodien hatten, wie in den Sechzigern“. Emotionalität ist ihm dabei sehr wichtig. So auch in seinem aktuellen Studioalbum „A Little Thunder“, das insgesamt 14 Titel umfasst. Darunter Perlen wie „My Father’s Son“ oder einer der kraftvollsten Songs auf dem Album, „The Only Dance that Matters“. Der Text beschreibt sozusagen die Essenz des Lebens, wenn es heißt, „… wenn die Zeit nicht mehr der sorglose Freund unserer Liebe ist, wenn der Spiegel Risse bekommt und zu zerbrechen droht, dann werden wir weitermachen und uns wiegen zum einzigen Tanz, der zählt.“

Mit der Komplexität eines Randy Newman oder Joni Michell-Songs etwa kann Millns ebenso viel anfangen wie mit der einfachen Struktur eines Blues. Dass er beides selbst meisterhaft in seinen Songs vereint, ist sicherlich auch der Schule als Blues-Pianist in Bands von Alexis Korner, Eric Burdon und Bert Jansch zu verdanken, die Millns seit den späten 60er-Jahren prägt.

Mehrere seiner Alben, so auch „A Little Thunder“, wurden in Freiburg im Studio seines Bassisten und Co-Produzenten Ingo Rau aufgenommen. Neben Ingo Rau am Bass, Vladi Kempf am Schlagzeug und Butch Coulter (vormals bei Long John Baldry) an der Mundharmonika und Gitarre – seine reguläre Band – gesellen sich die Gäste Nick Pentelow (Gary Moore, Roger Chapman) an Saxophon und Klarinette, Uwe Metzler (u.a. Anne Wylie Band) an der Gitarre, Gudrun Walther (Cara) an der Violine sowie Andreas Millns, Pauls Sohn, an der Hammond Orgel zur Band.

Paul Millns’ Musik widersetzt sich irgendwelchen Kategorien und Schubladen und umspannt erdigen Blues gleichermaßen wie Balladen, Soul, Rock und Jazz. Zudem hat Millns eine der ausdrucksstärksten Stimmen, hinzu kommen großartige Texte. Was will man mehr?

Paul Millns: „A Little Thunder“ ist auf den Label Acoustic Music erschienen, Vertrieb Rough Trade.

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