Kunterbunter Global-Pop-Mix

Kunterbunter Global-Pop-Mix

Der jamaikanische Reggae-Sänger Winston McAnuff, auch bekannt als Electric Dread, und der französische Akkordeonspieler und Pianist François Xavier Bossard aka Fixi  knüpfen mit ihrem neuen Album „Big Brothers“ nahtlos an ihr letztes Album „A New Day“ an und liefern damit ein beeindruckendes Zeichen für mehr Liebe und Brüderlichkeit, musikalisch verpackt in eine Global-Pop-Mixtur aus afro-kubanischen Rhythmen, getrommelten Beats, E-Bass-Grooves, flirrenden Keyboards und betörendem Gesang. Dabei gehen die beiden erfrischend unkonventionell zu Werke. Winston McAnuff, 61 und früher Sänger bei Inner Circle, besetzt mit dem Pariser Pianisten Fixi eine eigene Nische jenseits von Reggae, Dub und Dancehall. Der eine kommt aus Jamaika, hat Dreadlocks und einen grauen Vollbart. Der andere stammt aus Frankreich, trägt Hut und das Outfit eines coolen Parisers. Gemeinsam machen sie geniale Musik.

Die beiden Seelenverwandten breiten ein breites musikalisches Spektrum aus: Jamaican Vibes, Soul- und Bluesanleihen, aufgebrochen durch nigerianischen Afrobeat, brasilianische Samba und kolumbianische Cumbia, befeuert durch Maloya-Rhythmen aus La Réunion im indischen Ozean und Musette-Noten aus Frankreich.

Im Song „Big Brother“ erinnert Fixi an die Son- und Salsa-Meister aus Kuba, in „If You Want It So Bad“ wird das Piano durch elektronische Filter gejagt, in „One Note“ spielt er eingängige Riffs. Auch rhythmisch kennen die beiden keine Grenzen und experimentieren sowohl mit Walzer als auch mit HipHop. In „I Came I Saw“ arbeiten sie mit dem ungewöhnlichen Maloya-Rhythmus von der Insel La Réunion, ein treibender 6/8-Takt. Unterstützt werden sie dabei von Olivier Araste von der Band L’Indigo, eine der wichtigsten Bands von der Insel. Nach Westafrika bringt uns der Gastauftritt von Rapperin Pongo in „One Note“. Und obwohl kein einziges echtes Reggae-Stück auf „Big Brothers“ zu hören ist, steckt viel Jamaika in dem Album. Denn Fixi und Winston waren vor kurzem dort, um an dem Allstar-Projekt „Inna De Yard“ zu arbeiten. Bei der Gelegenheit luden sie unter anderem Cedric Myton von den Congos, Kiddus I und Winstons Tochter Nadia McAnuff ein, um den Chor für die Gospelnummer „Good Feeling“ aufzunehmen. Hinzu kommen rührende Lovesongs wie das verträumte „Sweet Love Of Mine“ oder philosophische Betrachtungen in „Blackbird“ und „Think“. „Big Brothers“ klingt gleichzeitig verspielt und durchdacht, jugendlich und zeitlos. Die beiden Musiker überzeugen mit einer großen Portion Optimismus und Menschlichkeit. Das Ergebnis ist ein kunterbunter Genremix. Alles sehr gelungen!

Winston McAnuff & Fixi: „Big Brothers“ ist auf dem Label Chapter Two  erschienen.

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