Die hohe Kunst des Duos meisterlich zelebriert

Die hohe Kunst des Duos meisterlich zelebriert

Die hohe Kunst des Duos wird vielfach beschworen. Hier ist ein solches, zwei Musiker, Ulf Meyer und Martin Wind, die sich als absolut ebenbürtige Instrumentalisten offenbaren. Sie präsentieren an zehn Saiten ein geradezu perfektes Wechselspiel zwischen Begleit- und Solomodus – erfreulicherweise zudem anhand von ungewöhnlichen Stücken zum Beispiel von Joni Mitchell, Deep Purple und Paul McCartney. Doch auch bei den fünf Kompositionen von Ulf Meyer entwickelt das Gespann eine musikalische Zweisprache die Aufhorchen lässt.

Gelassen und dennoch intensiv gehen die Beiden zu Werke. Wie schon gesagt, das ist die hohe Kunst des Duos. Seit mehr als 25 Jahren arbeiten die beiden gebürtigen Flensburger Jazz-Musiker Ulf Meyer (Gitarre) und Martin Wind (Kontrabass) schon als Duo zusammen. Während sich Martin Wind seit 1996 in der Jazzszene New Yorks etablieren konnte, blieb Meyer dem deutschen Norden treu und machte sich hierzulande nicht nur als Gitarrist, sondern auch Komponist, Arrangeur und Studiomusiker für Film- und Fernsehmusik einen Namen. Trotz ihrer unterschiedlichen Biografien entwickelte sich im Laufe eines Vierteljahrhunderts ein künstlerischer Kosmos, den man nur als souverän und mit traumwandlerischem Verständnis bezeichnen kann. Die Musik auf ihrem Album „Licorice & Beer“ („Lakritze & Bier“) ist unmittelbar zugänglich. Die beiden Musiker stellen unter Beweis, das Jazz sehr wohl unterhaltsam sein kann. Sie haben mitreißende Titel im Programm und sie machen auch an den Rändern nicht halt, sondern binden sogar gepflegten Pop mit ein. Dieses Duo ist bemerkenswert. Genauso wie ihre CD, die kann man gut mehrmals hintereinander hören, ohne das es langweilig wird. Ein Kontrabass und eine Gitarre: Mehr braucht es in diesem Falle nicht. Vieles klingt intim, swingt aber zugleich und gibt sich funky. Die beiden haben „Blackbird“ von den Beatles für die nicht alltägliche Besetzung adaptiert, „Black Night“ von Deep Purple, „Big Yellow Taxi“ von Joni Mitchell, „Revelation“ von den Yellowjackets, „Sweet Emma“ von Nat Adderley, die Standards „After You’ve Gone“ und „What a Difference a Day Makes“ sowie fünf Titel, die von Ulf Meyer stammen. Insgesamt eine Produktion, die total überzeugt.

Ulf Meyer & Martin Wind: „Licorice & Beer“ ist auf Laika Records/Rough Trade erschienen.

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