Ausgefeilte Musik mit viel Raum für Individuelles

Ausgefeilte Musik mit viel Raum für Individuelles

Der Musiker Florian Weber hat das Privileg, einer der interessantesten Pianisten und Komponisten des europäischen Jazz zu sein und mit seiner ausgefeilten Musik – die viel Raum für Individuelles lässt – auch die Kollegen in den USA zu begeistern. Kein Wunder, dass gleich drei der besonders Gefragten ihren Platz in dem transatlantischen Projekt „Lucent Waters“ einnehmen.

Das neue Album „Lucent Waters“ besticht durch Webers feinsinnige Kompositionen und die filigrane Interaktion der Bandmitglieder. Auch wenn Weber deutlich von der europäischen Klassik beeinflusst ist, sind auch US-Künstler wie Brad Mehldau oder Jason Moran wichtige Bezugspunkte für ihn. Elegische Melodieführungen bestimmen das Bild genauso wie die Lust an der Dekonstruktion.

Nach einer gefeierten Duo-Einspielung mit dem Trompeter Markus Stockhausen, präsentiert Pianist Florian Weber jetzt sein erstes ECM-Album unter eigenem Namen. Auf „Lucent Waters“ führt der gebürtige Detmolder ein neu formiertes Quartett durch ein Programm mit Eigenkompositionen. Offenheit ist dabei das Grundprinzip: sei es, wenn er seinem Mentor Lee Konitz in „Honestlee“ seine Referenz erweist, im glitzernden „Melody Of A Waterfall“ impressionistische Töne anschlägt oder in „Butterfly Effect“ aus Klangfragmenten ein effektvolles dramatisches Stück erschafft, stets ist es Webers Intention, seinen Mitmusikern blitzgescheite Reaktionen zu entlocken. Unterschiedliche Musiker mit unterschiedlichen Improvisationsansätzen treffen hier zusammen. Die Kontraste könnten größer nicht sein. Hier das beseelte, geerdete Bassspiel von Linda May Han Oh, dort Nasheet Waits‚ flinke, flüssige Schlagzeug-Rhythmen. Linda May Han Oh und Florian Weber arbeiteten vor rund zehn Jahren erstmals im Trio mit Lee Konitz zusammen. Weber und Ralph Alessi spielen schon seit mehr als fünfzehn Jahren miteinander, mal in der Band des einen, mal in der des anderen. Zuletzt war Weber zusammen mit Dan White Mitglied von Alessis Trio. Lee Konitz sagte kürzlich: „Florian ist einer der kreativsten Pianisten, mit denen ich je gespielt habe. Seine Musik ist vollkommen frei. Er hat Konsistenz, er hat Gefühl, einfach großartig. Diese Musik berührt mich sehr. Ich finde sie traumhaft.“ Damit ist alles über diesen Ausnahmepianisten gesagt.

Übrigens: „Lucent Waters“ wurde im September 2017 in den Studios La Buissonne in Südfrankreich aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

Florian Weber: „Lucent Waters“ ist auf dem Label ECM erschienen.

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