Stan Getz in Hochform im Pariser Olympia 1959

Stan Getz in Hochform im Pariser Olympia 1959

Jazz-Solisten in eine bestimmte Schublade zu stecken kann eine schwierige Angelegenheit werden, besonders wenn es um einen so vielseitigen Musiker wie Stan Getz geht. Von Vielen wurde er als „Iceman“, als coolster Tenorsaxofonist überhaupt apostrophiert. Dabei wurde meist übersehen, dass Getz als frühes Vorbild Dexter Gordon hatte, und ignoriert, dass eine Menge Platten von ihm ganz und gar nicht „eisig“ waren.

Fest steht allerdings auch: Wie Lester Young gewann er durch seine Phantasie und sein Understatement. Stan Getz gilt nicht unbedingt als Vertreter des Bop, aber nutzte das Vokabular von Parker und Gillespie und hatte Anfang der 50er Jahre für ein oder zwei Jahre sogar dieselbe Rhythmusgruppe wie Parker. Das Quintett, mit dem Getz im Herbst 1951 arbeitete, spielte Bop und war weit von der coolen Schule entfernt. 1958 ließ sich Getz mit seiner schwedischen Frau in Kopenhagen nieder. In dieser Zeit war er viel auf europäischen Festivals und in Clubs zu hören.

So auch 1959 in Paris im Olympia, wo er für einen grandiosen Jazzabend sorgte. Einen Mitschnitt des bisher unveröffentlichten Konzerts gibt es jetzt auf CD. „Stan Getz 1959 – Live in Paris“ heißt das Album, das kürzlich auf dem französischen Label Fremeaux erschienen ist. Die Band an diesem Abend war ebenso fantastisch wie der Star des Geschehens. Für den Rhythmus sorgten bei diesem Live-Konzert zwei Franzosen, Martial Solal, Piano, und Pierre Michelot, Bass sowie die beiden Amerikaner Jimmy Gourley, Gitarre, und Drummer Kenny Clarke, der bereits seit 1956 in Frankreich lebte. 12 Titel sind auf diesem sehr empfehlenswerten Album versammelt, darunter bis auf eine Ausnahme („Special Club“ von Martial Solal) alles Jazzstandards und Stücke aus dem Great American Songbook. Das Publikum quittierte das musikalische Highlight mit  frenetischem Applaus.

„Stan Getz 1959 – Live in Paris“ ist auf dem Label Fremeaux erschienen.

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