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Lee Ann Womack ist künstlerisch stark gereift
Lee Ann Womack ist künstlerisch stark gereift
Drei Jahre hat sich Lee Ann Womack Zeit gelassen seit ihrem letzten Album „The Way I’m Livin’“. Doch jetzt gibt es Neues von der 51-jährigen Texanerin zu vermelden. Mit „The Lonely, The Lonesome & The Gone“, ihrem aktuellen Werk, legt sie ein Album vor, das man in den höchsten Tönen loben muss. Die Sängerin mischt grandios Country Music mit Soul, Blues und Folk. Und hat damit endlich zu ihrem eigenen Stil gefunden, der eigenständig und echt rüberkommt. Das fängt bei den Texten an, die sämtlich hohes Niveau haben und setzt sich bei den Melodien fort. Auf einen Nenner gebracht: das ist Real Country mit viel Soul’n’Blues und einer guten Portion Melancholie. Eine große Performerin, die nach dem Wechsel der Plattenfirma auch künstlerisch gereift ist. Produziert von Frank Liddell, ist das Ergebnis ein emanzipiertes Country-Roots-Rock-Album mit insgesamt 14 Titeln. Der einzige reine Country-Titel ist „End of the End of the World“. Ansonsten dominiert eine Prise Soul, Folk, Rhythm’n’Blues angereichert mit melancholischen Untertönen. Americana Roots Music statt Nashville-Mainstream könnte man auch sagen. Etliche Songs haben das Zeug zum Klassiker.
„All The Trouble“ ist ein eindringliches, bluesiges Klagelied, der darauf folgende Track („The Gone“) ist eine ausgesprochen schöne und langsame Honky-Tonk-Ballade mit starkem Pedal Steel-Feeling, ehe die Texas-Lady mit „He Called Me Baby“ ins Soulfach wechselt. „Hollywood“ ist ebenfalls eine grandiose Nummer und hört sich nach einem Country-Schlager aus den 1970ern an. Eine große Bandbreite tut sich da auf. Thematisch geht es ums Alleinsein, um Einsamkeit, um Verlassen und Verlassen werden. Auch persönliche Erinnerungen werden wach etwa im Song „Mama Lost Her Smile“. Humorvoller geht es im Ohrwurm „Bottom Of The Barrel“ zu. „Long Black Veil“ ist ein Klassiker. Lee Ann Womack macht daraus einen herrlichen Coversong, der allein das Geld für dieses Album wert ist. Kein Geringerer als Johnny Cash hat dieses wunderschöne Lied bekannt gemacht.
Ein weiteres Highlight ist der George Jones‘ Gospelsong „Take The Devil Out Of Me“, ein Stoßgebet an Jesus, er möge ihm doch den Teufel austreiben. Womack macht daraus einen superben Country-Song. Teuflich gut!
Lee Ann Womack: „The Lonely, The Lonesome & The Gone“ ist auf dem Label ATO/PIAS (Rough Trade) erschienen.