Django Bates Trio: Ein besonderes Hörvergnügen

Django Bates Trio: Ein besonderes Hörvergnügen

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Viel schöner kann Klaviertrio-Musik kaum sein. Die Rede ist von Django Bates und seinem Trio Belovèd und dem Album „The Study Of Touch“, dem mittlerweile dritten des Ensembles, erschienen auf dem ECM-Label. Dabei stand Bates, einer der einflussreichsten britischen Jazzmusiker der letzten drei Jahrzehnte und passionierter Big Band-Leader bis vor ein paar Jahren einer Trio-Formation eher kritisch bis ablehnend gegenüber. Das änderte sich erst als er in Kopenhagen, wo er an der Kaderschmiede Rytmisk Musikkonservatorium (RMC) Jazz lehrte, auf zwei junge Musiker stieß, die ihn begeisterten und mit denen er schließlich ein Trio ins Leben rief. Petter Eldh (Bass), ein Schwede und Peter Bruun (Drums), ein Däne, heißen seine zwei Begleiter und das seit gut zehn Jahren.

Kenner wissen längst der 1960 geborene Engländer Django Bates ist ein Meister besonders feiner Klänge. Seit Bates in den 80er Jahren als Mastermind der britischen Loose Tubes international bekannt wurde, hat er sein Können als Instrumentalist, Komponist und Arrangeur in den unterschiedlichsten Zusammenhängen unter Beweis gestellt. Vor Monaten jagte er beispielsweise den Beatles-Klassiker „Sgt. Pepper“ durch ein quirliges Kaleidoskop von Big-Band-Farben mit der hr-Bigband.

Überhaupt: Als Multiinstrumentalist ist er mit einer Diskografie gesegnet, die ihresgleichen sucht. Django Bates, ein großer Bewunderer von Charlie Parker, findet auf „The Study Of Touch“ allerdings mehr und mehr seinen eigenen Stil und Sound. Soll heißen, die meisten Stücke auf dem neuen Album stammen von ihm, dazu die Parker-Komposition „Passport“ und mit „This World“ ein Stück von Iain Ballamy.

Herrlich sind Bates‘ Verwirrspiele der Metren und der Tonfolgen: Musik, die manchmal mit sich ringt und überraschende Haken schlägt. Wobei stets ein besonderes Feingefühl die Oberhand behält. Eine weitere Besonderheit: Die Musik ändert und entwickelt sich fortlaufend. Den Hörer erwartet eine knappe Stunde überbordende Kreativität, Individualität und unglaubliche Musikalität von drei absoluten Könnern. Die drei Musiker verschleppen Rhythmen, variieren Lautstärken, setzen auf Dynamik, improvisieren mutig und finden dann doch immer wieder den Weg zurück zum Ausgangspunkt.

Highlights sind gewiss Titel wie „Little Petherick“, „Senza Bitterness“, „Happiness All The Way Up“ oder das Titelstück „The Study of Touch“. Bates bedient das akustische Klavier mit einer enormen Sensibilität. Insgesamt weiß das Trio aber auch in den kraftvolleren Stücken wie etwa „We Are Not Lost, We are Simply Finding Our Way“ oder „Slippage Street“ zu überzeugen.

„The Study of Touch“ wurde im Juni 2016 von Manfred Eicher im Rainbow Studio in Oslo produziert. Bleibt als Fazit: Hier musiziert ein Trio der Extraklasse und bietet ein Hörvergnügen ganz eigener Art. Spannende Musik mit Seltenheitswert.

Django Bates’ Beloved: „The Study of Touch“ ist bei ECM erschienen.

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