Toots Thielemans wunderbares Quartett-Album

Toots Thielemans wunderbares Quartett-Album

Wie kein Zweiter hat er der Mundharmonika im Jazz zu Respekt verholfen: „Toots“ Thielemans. Egal ob Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, Charlie Parker oder Quincy Jones. Sie alle liebten den Sound seiner Mundharmonika. Im vergangenen Jahr ist der Belgier im Alter von 94 Jahren gestorben. Kürzlich wurde ein musikalisches Prachtstück, sprich Album aus dem Jahr 1987 mit dem Titel „Ne me quitte pas“ wieder veröffentlicht. Ein Live-Konzert und wahrlich ein Juwel! Und Thielemans’ Musikerkollegen auf diesem Werk sind alle samt hochkarätig und ausgewiesene Könner ihres Faches. Fred Hersch ist der Mann am Piano, einer der großen Postromantiker der Jazzmoderne. Am Bass hört man Marc Johnson, ein melodisch feinsinniger Impulsgeber, und am Schlagzeug Joey Baron. Eine Traumbesetzung.

Die sechs Stücke präsentieren nicht nur ein kreatives Quartett in Bestform, sondern auch ein Programm, das musikalisch von Belgien über Paris bis New York und Brasilien führt. „Ne me quitte pas“ von Jacques Brel ist dabei, Toots Thielemans’ Klassiker „Bluesette“ (ein wahrer Ohrwurm!), „Blue ’N Green“ von Miles Davis sowie die Standards „Stardust“ und „Autumn Leaves“.

Die Fähigkeit, mit differenzierter Musik starke Emotionen auszulösen, vielschichtigen Klang einfach wirken zu lassen, ist vielfach auch in Soundtracks genutzt worden, etwa für Filme wie „Midnight Cowboy“ oder „The Getaway“, die durch die Klangfarbe der Mundharmonika in ähnlicher Weise ihre charakteristische Aura erhielten wie die populäre „Sesamstraße“ durch die von Toots Thielemans dazu eingespielte Titelmusik. 2001 verlieh ihm der belgische König Albert II. den Titel Baron. Zu seinem Tod schrieb Belgiens Ministerpräsident Charles Michel auf Twitter, man habe einen großen Musiker und eine warmherzige Persönlichkeit verloren.

Toots Thielemans: „Ne me quitte pas“ ist auf dem Label Milan erschienen.

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