Pianist Vijay Iyer mit seinem famosen Sextett

Pianist Vijay Iyer mit seinem famosen Sextett

Der britische „Guardian“ nennt ihn „einen der weltweit einfallsreichsten Jazzpianisten der neuen Generation“. Die Rede ist von Vijay Iyer. Der 45-jährige Amerikaner mit indischen Wurzeln wandert zwischen klassischem Jazz, Avantgarde, Pop und Groove und baut auch Elemente indischer Musik mit ein. In den vergangenen Jahren wurde Iyer international regelrecht mit Preisen überschüttet.

Auf seinem neuen Album „Far From Over“ präsentiert er sein Sextett aus virtuosen Improvisatoren – mit den Bläsern Graham Haynes, Steve Lehman und Mark Shim und einem starken Rhythmusgespann bestehend aus Bassist Stephan Crump und Tyshawn Sorey. Es ist sein fünftes Album für ECM und wieder überrascht Iyer mit einer neuen Besetzung und einem völlig anderen musikalischen Kontext. Viele der Rhythmen sind ethnischen Ursprungs, basieren auf westafrikanischer Trommel- oder indischer klassischer Musik. So greift etwa „Good On The Ground“ auf Rhythmen südindischer Volksmusik zurück. Glänzende Soli liefert Iyer in dem groovenden „In Action“ und in „Nope“. Die Mitmusiker spielen mitreißende Tutti-Passagen oder setzen nuancenreiche solistische Glanzlichter.

Das musikalische Spektrum reicht von explosivem Spiel bei „Down To The Wire“ bis zu elegischen Passagen in „For Amiri Baraka“ oder „Threnody“. „Diese Gruppe hat eine Menge Feuer in sich, aber auch Erdiges, denn ihre Klänge, Timbres und Texturen haben eine solche Tiefe“, sagt Iyer über die Band. Und das ist wohl wahr. Die zehn sorgfältig ausgesuchten Stücke verdienen allesamt das Prädikat ausgezeichnet.

Erstaunlich ist, wie der Pianist und Komponist gleich mehrere Felder souverän bespielt. Als Solist und mit seinem Trio, dann als Filmmusikschreiber, als Komponist für Klavier, Elektronik und Streichquartett, als Festivalkurator und und und. Was bislang noch fehlte: das Vijay Iyer Sextet, das zwar schon länger existiert, aber erst jetzt das Album „Far From Over“ eingespielt hat. Es ist quasi das bestens eingespielte Trio, erweitert um drei famose Bläser, darunter der nicht minder interessante Steve Lehman. Unter den zahlreichen Jazz-Pianisten, die in den vergangenen Jahren auf den Markt drängten, ist Vijay Iyer eindeutig der aufregendste. Sein aktuelles Album ist ein starkes Stück Jazz. Einfach superb!

Vijay Iyer Sextet: „Far From Over“ ist bei ECM erschienen

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