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Großartig böse Songs von Randy Newman
Großartig böse Songs von Randy Newman
Randy Newman steht für großartiges amerikanisches Songwriting. Den Satz kann man gewiss in Stein meißeln. Da gibt es nichts dran zu deuteln. Sein aktuelles Werk „Dark Matter“ unterstreicht aufs Neue Newmans Ausnahmestellung. Neun Jahre sind seit seinem letztem Studio-Album vergangen.
Auf „Harps and Angels“ hallten die Bush-Jahre nach. Auf „Dark Matter“ beweist der große Intellektuelle der US-Popmusik einmal mehr wie Satire von der Realität eingeholt wird. Das Album wird zum Spiegelbild über die USA dieser Tage. Bereits im gut achtminütigen Opener „The Great Debate“ zieht Newman alle Register. Der Song beginnt mit einer übermütigen Band und einem Prediger, der jubelt: „Welcome welcome welcome to this damn arena.“ Eine fulminante Talkshow-Parodie mit wilden Jazz-Anklänge, schwelgerischen Momenten, Textfetzen, Rauschen, einer starken Gospeleinlage und – wie bei Newman üblich – viel Selbstironie.
„It’s a Jungle Out There“ sorgt für eine groovige Grundstimmung: Man kennt den Song bereits. Von 2003 an war es der Theme-Song der US-Krimiserie „Monk“. 2004 bekam Newman dafür einen Emmy. 2009 wurde es von Snoop Dogg gecovert. Weitere Volltreffer sind: „She Chose Me“, eine anrührende kleine Liebesgeschichte. „Lost Without You“ ist eine Annäherung ans gemeinsame Älterwerden. In „Sonny Boy“ erinnert er an die große Blues-Legende Sonny Boy Williamson, der 1948 ermordet wurde. Auch die beiden Kennedy-Brüder Bobby und John F. Kennedy bereichern im Song „Brothers“ sein musikalisches Gruselkabinett. Thema: Kubakrise und die Invasion in der Schweinebucht im April 1961.
Auch das Lied „Putin“ spielte Newman bereits live. Allerdings in einer etwas abgespeckteren Version. Auf dem Album ist „Putin“ ganz großes Kino. Fett orchestriert mit Bläsern und Background-Vokalistinnen, macht sich Newman über die Allmachtsphantastereien des russischen Präsidenten – „I am the Putin-Man“ – lustig.
Insgesamt ein famoses Alterswerk, das aufmerksames Zuhören verlangt.
Zur Person: Randy Newman, inzwischen 73 Jahre alt, stammt aus Los Angeles. Bereits mit 17 startete er seine professionelle Songwriter-Karriere. Er schrieb Songs für Dusty Springfield, Judy Collins, Peggy Lee und viele andere mehr. „Mama Told Me Not to Come“ wurde ein Nummer-1-Hit für die Band Three Dog Night. Randy Newmans Debütalbum erschien 1968. Sein Song „Sail Away“ war bereits ein Hit, das bissig-ironische „Short People“ von der LP „Little Criminals“ erreichte 1977 Platz zwei der Charts. In den Achtzigern begann Newman auch fürs Kino zu komponieren. Zu Miloš Formans „Ragtime“ schrieb er seinen ersten Soundtrack. Für Songs zu den Animationsfilmen „Die Monster AG“ (2002) und „Toy Story 3“ (2011) wurde er mit Oscars ausgezeichnet.
Randy Newman: „Dark Matter“ ist bei Warner erschienen