Cristina Branco: Songs aus der weiblichen Perspektive

Cristina Branco: Songs aus der weiblichen Perspektive

Die Portugiesin Cristina Branco gehört neben Misia und Mariza zu den prägenden Stimmen des neuen Fado. Behutsam versieht sie den alten, traditionellen Musikstil Portugals mit zeitgemäßen Texten und erweitert das konventionelle Instrumentarium aus Gitarre, Viola und Bass durch Akkordeon, Violine und Klavier. Auch Einflüsse aus Jazz, Bossa Nova, Blues und Rock sind zu spüren. „Menina“ heißt ihr zwölftes Studioalbum.

Vor rund 20 Jahren begann ihre Karriere und gleich mit dem Debütalbum „Murmurios“ gewann sie die erste goldene Schallplatte. Inzwischen wird sie weltweit für ihr wunderbares Timbre und ihren leidenschaftlichen (Fado-)Gesang geschätzt, aber auch dafür, dass sie auf ihren Alben Neues wagt und kreative Ausflüge in andere Bereiche unternimmt. Auf „Menina“ lässt die 45-Jährige folglich Vertreter der jüngeren Generation der lebendigen Musikszene Portugals zu Wort kommen.

Da sind beispielsweise Ana Bacalhau von der Band Deolinda, der portugiesische Rockstar Jorge Cruz oder der Rapper Kalaf Angelos mit von der Partie, aber auch ein Gedicht des großen Schriftstellers António Lobo Antunes ist zu hören. Ihr Idol aus Jugendtagen, die Fadista Amália Rodrigues, ist mit „Ai, Esta Pena De Mim“ vertreten. Dennoch verströmt die CD nach wie vor viel Fado-Flair, daneben auch folkloristischen Jazz.

Für den neuen Liederzyklus nimmt sie nun eine ausschliesslich weibliche Perspektive ein, wie der Titel „Menina“ bereits verrät. Den solle man nicht einfach mit „Mädchen“ übersetzen, lässt Branco wissen. „Im Portugiesischen kannst du als Frau immer ,menina’ heissen – als neugeborenes Mädchen, alte Jungfer oder auf dem Totenbett“, erläuterte die Sängerin kürzlich in einem Interview.

Das Album hält eine Fülle an Geschichten bereit: Der erst 20-jährige Luís Severo steuerte das liebestaumelnde „Alvorada“ bei. Jorge Cruz vom Rocktrio Diabo Na Cruz schuf mit „Boatos“ das Porträt einer attraktiven Lady, die von eifersüchtigen Geschlechtsgenossinnen in die Gerüchteküche geschickt wird. Fazit: ein vielfarbig schillerndes Album mit hohem Unterhaltungswert.

Cristina Branco: „Menina“ im Vertrieb von O-tone

 

 

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