Faszinierender Sound mit äthiopischen Wurzeln

Faszinierender Sound mit äthiopischen Wurzeln

Die Wenigsten haben Äthiopien bzw. Addis Abeba musikalisch gesehen auf dem Schirm. Dabei hat das afrikanische Land diesbezüglich so viel zu bieten. In den Jahren 1969 bis 1974 erlebte Äthiopien eine kulturelle Blütezeit. Auch musikalisch. Soul und Funk, Jazz und Fusion vermischten sich mit dem reichen Erbe äthiopischer Musik zu einem auch heute noch faszinierenden Sound. Der große Meister dieses revolutionären Mixes war Mulatu Astatke, legendär sein Treffen mit Duke Ellington, der 1972 nach Addis Abeba kam, um sich dort äthiopische Musik in Jazzarrangements übersetzen zu lassen. Der Franzose Francis Falceto begann bereits Mitte der 90er-Jahre mit der Wiederveröffentlichung äthiopischer Musik jener Zeit.

Allerdings ging mit dem Sturz Haile Selassis in Äthiopien eine Musikkultur unter, die den westlichen Jazz und Funk und die traditionelle, auf Pentatoniken aufbauende Melodik zu einem magischen Groove-Gebräu vermischte. Jan Weissenfeld, Musiker, Musikforscher und Plattensammler, zeigt auf „Beyond Addis Vol. 2“ mit 14 Songs, wie dieser Einfluss heute junge, westliche Bands beeindruckt. Gruppen wie The Heliocentrics oder das Woima Collective lassen die Kluft der Jahrzehnte vergessen und leben einen Sound, der einmalig ist. Der vorliegende Sampler aus dem Hause Trikont lässt den Vibe dieser Musik überdeutlich werden. Magische Musik ist das Ergebnis. Ethiojazz ist das, gespielt von jungen Bands, so zu sagen ein junger Blick auf eine alte Musik. Hinreißend! Fabelhaft! Wie stets beim Trikont-Label glänzt das umfangreiche Booklet (deutsch/englisch) mit vielen Infos zu jedem Track, jeder Band und den einzelnen Künstlern. Dazu Wissenswertes zur Ethio Jazz- bzw. Ethio Groove-Bewegung.

Selbstverständlich erscheint auch die zweite Ethio Groove-Über-Compilation „Beyond Addis Vol. 2 – Modern Ethiopian Dance Grooves Inspired by Swinging Addis“ auf Vinyl (sogar als Doppelvinyl) neben einer CD-Version.

Anspieltipps: „Girma’s Lament“, „Addis Ababa“ und „Sem Yelesh“.

„Beyond Addis Vol. 2“ – Modern Ethiopian Dance Grooves Inspired by Swinging Addis (Trikont/Indigo)

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