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Und es hat „Boom“ gemacht: Die neue JBL Boombox
Und es hat „Boom“ gemacht: Die neue JBL Boombox
Schwarz. Laut. Und mit jeder Menge Power – wer eher einen dezenten Auftritt bevorzugt, sollte sich gleich nach einem anderen Bluetooth-Speaker umsehen. Wer aber Musik gern lang und in voller Dröhnung hört: Bitte hier entlang! Dürfen wir vorstellen: Die neue JBL Boombox. Der Speaker ist so etwas wie der „Hummer“ unter den Bluetooth-Lautsprechern und der bislang größte Speaker seiner Bauart von JBL. Vorgestellt auf der IFA 2017 haben wir ihn im Frühjahr 2018 als Testgerät in die Redaktion bekommen.
Und schon beim Auspacken merkt man, dass es das Gerät in sich haben muss: Gute fünfeinhalb Kilo bringt die Boombox auf die Waage – Understatement geht anders. Auch die reinen Eckdaten beeindrucken: Volle 24 Stunden Wiedergabe soll der mit 20.000 mAh sehr üppig dimensionierte Akku garantieren, einen Wert, den wir in unserem Test in der Tat nur knapp verfehlt haben. Dennoch ist das mehr als doppelt so viel Energie wie vergleichbare Produkte am Markt bieten können. Auch die IPX7 Schutzklasse ist in dieser Gerätegröße eine Seltenheit – Spritzwasserschutz gibt es hier und da. Aber IPX7 bedeutet, dass die JBL Boombox theoretisch sogar kurz ganz unter Wasser tauchen könnte ohne Schaden zu nehmen. Da wir das Testgerät wie vereinbart in unversehrtem Zustand wieder an den Hersteller zurückschicken wollten, haben wir davon abgesehen, den Speaker in die Badewanne zu tauchen. Aber: Alle Anschlüsse und Knöpfe bis hin zu den Membranen sind mit robusten Gummilippen versiegelt, die das Eindringen von Wasser und Staub wirksam verhindern können. Überhaupt ist die Verarbeitung tadellos, die Materialien wirken hochwertig und der matte Kunststoff des Gehäuses geht glatt als Handschmeichler durch. Auch die Druckpunkte der Tasten zeugen von Qualität. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Die JBL Connect+ Funktion. Über diese hatten wir im Zuge früherer Tests schon einmal berichtet. Im Prinzip ist die Boombox nicht nur Empfänger von Klangdaten, sondern kann diese per Bluetooth auch an eine weitere Box streamen, diese muss allerdings auch aus dem „JBL-Universum“ stammen.
Die spannende Frage: Ist sehr groß auch gleich sehr gut? Das kommt darauf an. Wer Lautstärke als seine oberste Priorität definiert, der wird seine Freude mit der Boombox haben. Beim Klang fällt das Feedback etwas differenzierter aus. Rein von der Technik her stimmen die Rahmendaten: Mit zwei getrennten 4 Zoll Tief- und zwei 20 Millimeter Hochtönern ist die Lautsprechergröße ordentlich dimensioniert. Die von anderen JBL Speakern bekannten, bei der Boombox entsprechend groß ausfallenden Passivmembranen sorgen nicht nur für eine gute Optik (sie vibrieren sichtbar an der rechten und linken Gehäuseseite), sondern für zusätzliches Volumen im Klang und vor allem für mehr Bass. Zwei Sound-Modi bietet das Gerät, die sich über einen Schalter an der hinteren Geräteseite steuern lassen: Der Indoor-Modus trägt Bass-mäßig etwas dicker auf und der Sound wirkt insgesamt ein wenig komprimierter. Dafür treten – zumindest gefühlt – die Höhen und Mitten etwas in den Hintergrund. Im Outdoor-Modus ist der Bass etwas zurückgenommen und der Klang wirkt insgesamt etwas breiter und offener.
Einige groß dimensionierte Stereo-Speaker haben das Problem, dass bei niedrigen Lautstärken vor allem die tiefen Frequenzen dominieren. Das ist bei der Boombox besser gelöst, wenngleich die leisen Töne nicht unbedingt die größte Stärke des fünfeinhalb-Kilo-Monsters sind. Aber man kauft sich ja auch keinen Ford Mustang, um nur mit Standgas durch die Spielstraße zu fahren.
Einen Outdoor-Modus hat der – vom Namen her ähnlich klingende – Teufel Boomster zwar nicht, dafür aber einen separaten Subwoofer, was im direkten Vergleich der beiden Geräte dazu führt, dass die JBL Boombox vor allem in Sachen Bass ein paar leichte Federn lassen muss. Auch die Höhen sind beim Boomster etwas klarer. Dafür kann sie aber in Sachen Mobilität punkten. Denn ihr Griff liegt besonders gut in der Hand und sorgt so dafür, dass ein schneller Ortswechsel vom Wohnzimmer auf die Terrasse problemlos möglich ist. Ein Speaker für den Park ist die Boombox aber eher nicht – zumindest nicht, wenn man lange Wege dorthin zurücklegen muss: Dafür ist das Gerät einfach zu schwer und zu groß. Sein Revier ist eher Balkon, Wohn- oder Arbeitszimmer. Wobei man darauf achten sollte, dass ein erhöhter Standort vorhanden ist. Denn: Die Boombox strahlt ihren Sound nur direkt nach vorne ab. Hier wäre es super gewesen, die Membranen der Speaker noch um ein paar Grad nach oben zu neigen, um den Abstrahlwinkel eher in Richtung Ohren zu richten.
Unser Fazit
Die JBL Boombox ist ein ausgereifter Bluetooth-Speaker der neuesten Generation. Sie verbindet solide Klangeigenschaften mit hochwertigen Materialen, einen riesigen Akku mit Festival-tauglicher Laufzeit und dazu noch Schutz gegen kurzzeitiges Eintauchen in Wasser. Telefonieren kann man mit gekoppeltem Smartphone natürlich auch, ein Line-In-Eingang verbindet analoge Endgeräte über ein Miniklinke-Kabel und zusätzlich können – dem Akku sei Dank – zwei Geräte über USB-Anschlüsse geladen werden. Eigentlich eine uneingeschränkte Empfehlung für alle, denen „groß“ nicht „groß genug“ ist. Doch bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von fast 500 Euro hätte ich mir für die Klangwiedergabe ein 4.1 System mit separatem Subwoofer gewünscht und vielleicht noch eine Zusatzfunktion wie Digitalradio.