Wenn Kochen Musik ist, sind Kochbücher die Partituren

Wenn Kochen Musik ist, sind Kochbücher die Partituren

Musik und Kochen – zwei Welten, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Doch wer genauer hinhört (und schmeckt), erkennt schnell die Parallelen: Denn ein gutes Gericht ist wie eine gelungene Komposition. Zutaten sind die Noten, die eine harmonische Melodie auf der Zunge ergeben. Und die Rezepte? Das sind die Partituren, welche die Musiker durch das Stück führen. In beiden Fällen gilt: Kreativität und Gefühl entscheiden, ob das Ergebnis begeistert. Deshalb freuen wir uns, auch in diesem Jahr an eine Tradition anzuknüpfen und auf wegotmusic.de einmal mehr den Plattenteller gegen das Pendant aus Porzellan zu tauschen. Und zwar für alle, die ihre kulinarische Playlist erweitern wollen.

Ottolenghi: Speisen zum Wohlfühlen

Comfort-Food im Ottolenghi-Style bedeutet in seinem aktuellen Buch „Comfort“: Die Gerichte sind von den Herkünften seines Teams und den Orten, an denen es gelebt hat, geprägt. Und die sind sehr international: Italien, Deutschland, Israel, Niederlande, England, China, Malaysia, Australien, Schottland und USA hinterlassen ihre Spuren.

Es geht um Eier, Crepes und Pfannkuchen; Suppen, Dips und Aufstriche; Frittiertes und Gebratenes; Wohlfühlgemüse; Brathähnchen und anderes vom Blech; Dals, Eintöpfe und Currys; Nudeln, Reis und Tofu; Pasta, Polenta und Kartoffeln; Pies, Pasteten und Brot; Süße Sachen.

Fleisch ist in diesem Buch eher selten zu finden, Fisch etwas öfter, vieles kommt aus dem Ofen. Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte variiert zwischen einfach und aufwändig. Was bei Ottolenghis Büchern zählt ist die vorbildliche Gestaltung und die kulinarische Qualität der Rezepte. Ottolenghi ist einfach genial. Er versteht es immer wieder zu überraschen und zu begeistern.

Yoham Ottolenghi: „Comfort“, DK Verlag, 320 Seiten, 38 Euro

Ein Roadtrip von Triest nach Sizilien

Haya Molcho, Schöpferin der beliebten Neni-Restaurants, reist mit ihren Söhnen auf einem Roadtrip von Triest nach Sizilien. Unterwegs trifft sie Personen mit kulinarischem Bezug wie eine Schinken-Herstellerin und zeigt ihre liebsten Italien-Rezepte, die sie hier und da mit Aromen der levantinischen Küche kombiniert. Beispiele dafür sind Tagliolini San Daniele, Spaghetti mit Amalfizitrone und Garnelen, Gazpacho aus gerösteten Tomaten, Olivenöl-Zitronen-Kuchen mit Ricotta, Artischocke mit Zitronen-Salbei-Butter, italienischer Brot-Salat, Pilz-Arancini, Oktopus-Carpaccio, Focaccia mit Lardo, Trüffel und grünem Spargel, Polenta tre Formaggi und Tiramisu.

Molche begegnet unterwegs vielen Leuten, stellt sie vor und lässt sie erzählen. Das bedeutet, der Band ist weniger ein Koch-, sondern vor allem auch ein Lesebuch. Trotzdem lohnt dieses „Kochbuch“ die Anschaffung. Schließlich bekommt der Leser viel Italiana zu spüren und das ist doch entscheidend.

Die Rezepte sind in aller Regel praktisch und unkompliziert. Soll heißen, man benötigt immer nur wenige Zutaten. Optisch ist der Band ein Hingucker. Wer italienisches Feeling mag, kommt voll auf seine Kosten.

Haya Molcho: „Food. People. Stories“ , Brandstätter Verlag, 240 Seiten, 36 Euro

Ein Loblied auf die „Cucina Povera“

Claudio Del Principe schöpft für sein neues Kochbuch aus dem Reichtum der „Cucina Povera“ und erklärt sie zur zukunftsweisenden Kochkultur: Simpel, schmackhaft und ökologisch. Die Basis bilden günstige, saisonale, regionale und leicht verfügbare Zutaten: Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Knoblauch, Olivenöl, sogar altbackenes Brot. Die Cucina Povera gilt als „bescheidene Küche“ Italiens und umfasst regionale Gerichte aus ländlicher Tradition. Schlichte Kombinationen, einfache Zubereitung und Reduktion auf das Wesentliche sind der Schlüssel zum Geschmackserlebnis. Die Zutaten sind nicht hoch verarbeitet, zurückhaltend gewürzt und gut verträglich. Claudio Del Principe bewahrt in seinen Rezepten nicht nur die Tradition, gekonnt wandelt er die bewährten Rezepte zeitgemäß und variantenreich ab. Die einfachen Rezepte gelingen im Handumdrehen. Auch das Besorgen der Zutaten ist kein Hexenwerk. Fazit: Ein Italien-Kochbuch das Freude macht! 

Claudio Del Principe: „Cucina Povera“, AT-Verlag,  256 Seiten, 39 Euro

Sehnsuchtsort: Zu Gast in Venedig

Das Buch „Zu Gast in Venedig“ bietet vor allem Einblicke in Venedigs schönsten Orte und Inseln, wie Dorsaduro, Cannaregio und San Marco. Dazu kommen eine Anzahl von Restaurants und Hotels. Dieser großformatige Band ist eine opulente Hommage an die Lagunen-Stadt mit stimmungsvollen Bildern, atmosphärischen Schilderungen und guten Restaurant-Porträts. 

Schnell wird klar: Dieses Werk punktet auf anderem Terrain. Zum Lesen und Schwelgen ist es bestens geeignet, macht Lust durch die Serenissima zu schlendern. Schließlich sagte schon Hemingway: „Venedig ist eine Stadt zum Spazierengehen.“ Das ist lange her, aber es stimmt immer noch. Ein Augenbuch also mit einigen Rezepten zwar, aber eher garniert mit einer Vielzahl an Informationen zur Stadt des geflügelten Löwen, dem Canal Grande, den schönen Palästen und den reichlich gedeckten Tischen der vielbesuchten Stadt.

Fazit: Kein reines Kochbuch also, dennoch eine sehr empfehlenswerte Lektüre für den nächsten Venedig-Besuch.

Christine Gräfin Pahlen: „Zu Gast in Venedig“, Callwey Verlag, 233 Seiten, 45 Euro

Authentische chinesische Küche

Mit mehr als 380 Seiten ist dieses Kochbuch ein besonders umfangreiches Standardwerk der chinesischen Küche. Doch nicht nur die schiere Seitenzahl überzeugt, sondern auch die Qualität des Inhalts. Fast vierzig Seiten lang ist Einführung ins Thema. Sie enthält die wichtigsten Informationen über die chinesische Küche, darunter elementare Zutaten und Gartechniken. Die Rezeptkapitel lauten: kalte Gerichte, Gemüse, Tofu, Eier, Suppen, Fleisch, Fisch, Nudeln, Teigtaschen, Baozi, Reis, Snacks, Würzmittel und Süßspeisen.

Es gibt praktisch kein klassisches oder populäres Gericht, das man hier vermissen könnte: Mapo Tofu, knuspriger Schweinebauch mit Fünf-Gewürze-Pulver, geschlagener Gurkensalat, gedämpfte Auberginen oder kalte Nudeln mit Sesamsauce.

Die Rezepte sind mal unkompliziert und mal aufwändig. Geeignet ist das Buch für alle, die entweder in die chinesische Küche hineinschmecken wollen oder ihre Kenntnisse erweitern möchten. Optik und Haptik überzeugen mit schlichter Fotografie und klarem Layout auf festem Papier. Wer die China-Küche mag, der sollte zu diesem Buch greifen, es ist großartig. 

Handa Cheng: „Die chinesische Küche“, DK-Verlag, 377 Seiten, 44,95 Euro

Ramen: Rezepte, die überzeugen

Die Autoren des Buchs „Ramen“ kennen viele aus dem Fernsehen von der Sendung „Höhle der Löwen“ bei Vox. Dort haben sie mit Tada-Ramen-Produkten einem Millionen-Publikum das Thema nahegebracht. In ihrem jetzt erschienenen großformatigen Kochbuch geben sie die passende Einführung in das Thema mit Rezepten die überzeugen. 

Das Buch ist dreigeteilt: Zu den Ramen Basics gehören Themen wie Umami, die fünf Ramen-Komponenten, Würzöle und Fette, Toppings, Tare und passende Getränke. Die Rezepte: Ramen mit Geflügel-, Schweine-, Fisch- und Gemüsebrühe, dazu ein paar Beilagen.

Auch der Serviceteil ist zu loben. Da geht es um Warenkunde, Bezugsadressen und reichlich Tipps. Zu den Rezepten: Meist klassisch gehalten, manche kreativ weiterentwickelt. Beispiele: Hatcho Miso Ramen, Tantanmen Ramen mit zweierlei Tahin, Shoyu Ramen mit Speck, Spicy Miso Tantanmen Ramen, Miso-Ramen mit Chashu-Schweinebauch, Katsu Coconut Curry Ramen, Lobster und Black Tiger Ramen, Vegan Cashew Mushroom Ramen, Miso-Ramen mit Teriyaki-Austernpilzen.

Nicht nur Fortgeschrittene, sondern auch Koch-Einsteiger kommen damit zurecht. Und auch die Zutaten findet man leicht in guten (Bio-)Supermärkten und in Asialäden. Insgesamt eine sehr gelungene Einführung zum Thema köstliche Nudelsuppen. Dem japanischen Essgenuss steht nichts mehr im Wege.

Jessica & Matthias Bruckhoff: „Ramen“, Callwey Verlag, 208 Seiten, 45 Euro

Nils Henkel zelebriert hohe Kochkunst

Mit seinen Fauna-Gerichten, die durchweg Elemente tierischen Ursprungs enthalten, nimmt Nils Henkel seine Gäste häufig mit auf eine kulinarische Reise. Das gleiche gilt natürlich für seine Leserschaft. Dabei spielen Jahreszeit und regionale Verfügbarkeit der Produkte im Sinne der Nachhaltigkeit stets eine große Rolle. Über 100 komplette Gerichte und mehr als 300 Grundrezepte finden sich in seinem großzügig bebilderten, mit exzellenten Fotos erschienenen Band „Fauna“. Dieses Buch ist nicht nur für alle Profis, sondern auch für Hobbyköche ein Gewinn. Überdies inspiriert es zur Entwicklung eigener Gerichte.

Henkel blickt in dem Buch zurück auf seine Stationen in den hochdekorierten Restaurants Schlosshotel Lerbach und Schwarzenstein. Damals hat er seine Arbeit laufend dokumentiert, seine Gerichte in Schrift und Bild festgehalten. Davon profitieren nun alle, die seine eindrucksvolle Werkschau zur Hand nehmen und nachlesen können, wie Henkels Sterneküche funktioniert. Und das ist eine hochspannende Angelegenheit.

Im Vorgängerband hat er seine vegetarische „Flora“-Küche vorgestellt, nun also folgen Gerichte aus seinen Fauna-Menüs mit Fisch und Fleisch.

Sein neues Kochbuch ist simpel aufgebaut. Es gibt keine Menü-Abfolge, keine Jahreszeiten, sondern einfach nur die Gerichte in alphabetischer Reihenfolge. Unterteilt in Prolog, Fisch, Fleisch, Dessert, Epilog und Grundrezepte. Henkel arbeitet mit Aromen aus aller Welt, was zu einer beeindruckenden Vielfalt führt. Einige der Gerichte in diesem Buch sind puristisch, einfach zu handeln. Der Großteil der Gerichte ist jedoch komplex und vielschichtig, sie erfordern Geduld und Zeit. 

Fazit: Der Leser kann viel aus dem Buch lernen. Es ist schon beeindruckend und ein großes Vergnügen zu lesen, wie Nils Henkel arbeitet. Ein Buch gespickt mit großer Kochkunst.

Nils Henkel: „Fauna“, 376 Seiten, Hampp-Verlag, 98 Euro

So kocht ein Sternekoch daheim

Nenad Mlinarevic gehört zu den bekanntesten und wandelbarsten Köchen der Schweiz. Er war Koch des Jahres mit 18 Gault Millau-Punkten und zwei Michelin-Sternen – und hat sich dann entschieden, in seiner Heimatstadt Zürich nochmals neu anzufangen. Sein jetzt vorliegendes erstes Kochbuch ist ein sehr persönliches, intimes Werk – Rezepte, die bei ihm zu Hause entstanden sind: mit Anspruch an den Geschmack, aber mit Zubereitungen, die sich zu Hause gut umsetzen lassen. 

Die Kapitel im Buch passen zur Lebenssituation des Kochs: Er zeigt Gerichte für einen sportlichen Tag, Snacks, Resteverwertung und Originelles für Gäste.

Nenad gehört einer jungen Generation von Spitzenköchen an, die das Fine Dining neu leben, frei nach dem Motto „Essen soll Spass machen, aber immer gut schmecken“. Das aufwändig gestaltete Kochbuch beginnt mit einer Sammlung von 18 Saucen, Marinaden und anderen Würzzutaten. Dann folgen diverse Rezepte, teils ohne viele Zutaten, die einfach nachzukochen sind.

Fazit: ein Prachtband auf Spezialpapier gedruckt und inhaltlich sehr überzeugend. Superb gemacht.

Nenad Mlinarevic: „Nenad at home“, AT-Verlag,  213 Seiten, 55 Euro

Die Kichererbsen der Señora Dolores 

Stevan Paul ist Koch, Foodjournalist und Autor zahlreicher Kochbücher. In seinem neuen Geschichtenband „Die Kichererbsen der Señora Dolores“ erzählt er von dem, was Menschen mit einem bestimmten Essen verbinden, warum es für sie ein ganz besonderes ist. Seine Stories sind schlicht und treffend. Denn Kochen verbindet, Kochen hilft erinnern, Kochen ist alltäglich und manchmal besonders. 

Da gibt es die kochbegeisterte Buchhändlerin die sich in einen Barmann verliebt. Ein eigensinniger Postbeamter wagt auf der Suche nach der perfekten Ramen-Suppe die Reise in sein Sehnsuchtsland Japan. Ein Hygienekontrolleur der alten Schule macht Bekanntschaft mit der wirkungsvollen Kraft indischer Gewürze. Und Señora Dolores kocht noch einmal ihren berühmten spanischen Eintopf und findet dabei alte Freunde wieder.

Stevan Paul nimmt den Leser mit auf eine Reise rund um die Welt. Zwischen Japan, Friesland, Italien, Hamburg, Spanien und New York entfalten sich anrührende und humorvolle Geschichten, die alle eins verbindet: Die Leidenschaft für gutes Essen. Es versteht sich von selbst, dass es zu jeder Geschichte das passende Rezept gibt. 

Stevan Paul: „Die Kichererbsen der Señora Dolores“, Mairisch Verlag, 208 Seiten, 24 Euro

Vincent Klink unterwegs im Ländle 

Im Ländle ist Vincent Klink einer der prominentesten Schwaben der Gegenwart. In Stuttgart lebt und betreibt er sein Restaurant „Wielandshöhe“, doch immer wieder zieht es ihn in die Welt, dieses mal ins Umland, in die Gasthäuser der Region. Klink wirft dabei einen selbstironischen Blick auf seine Landsleute: Wie ticken die Schwaben, die Restdeutschland als ordnungsliebende Häusle-Bauer kennen? Warum sind sie so stur, so asketisch, so weinselig, so lustig, so geizig, so großzügig, so vernünftig, so unvernünftig? 

Klink führt durch die bewegte schwäbische Geschichte, auf den Spuren jenes Widerspruchsgeists, den er in seiner Heimat beobachtet, von Friedrich Schiller bis Robert Bosch, von den Bauernkriegen bis zu Stuttgart 21. Er schildert den Protestantismus – „Tüchtigkeit durch ständig schlechtes Gewissen“ – aus der Distanz seiner katholischen Herkunftswelt Schwäbisch Gmünd, erzählt, wie die vorindustrielle Armut den schwäbischen Erfindergeist ankurbelte und wie Schwaben zum reichen Ländle wurde. Und natürlich darf ein Gang durch die regionale Küche nicht fehlen, aus der Klassiker wie Spätzle oder Maultaschen hervorgingen, aber auch Köstlichkeiten, deren Namen nicht immer verraten, was sich dahinter verbirgt: Katzengeschrei, Luckelekäs, Ringlesspatzen.

Rezepte gibt es auch. Sie sind eingestreut in die erhellenden Texte, die oft zum Schmunzeln hinreißen. Sehr wertvoll sind die vielen Tipps und Adressen von Gasthäusern. die sich am Ende des Buches finden.

Vincent Klink: „Mein Schwaben“, Rowohlt-Verlag, 320 Seiten, 28 Euro

Spannendes zur Geschichte des Knödels

Dieser Band steigt tief ein in die Welt des Knödels und entpuppt sich als tiefschürfendes monothematisches       Kochbuch mit viel Substanz. Mit Akribie haben sich die drei Autorinnen ins Thema gestürzt und viele spannend zu lesende Dinge zutage gefördert. Die Basis sind historische Kochbücher aus dem Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz. Das Buch enthält sage und schreibe 285 Quellenangaben die Kochbücher auflisten, deren Rezepte als Basis dienten.

Zu den Rezepten selbst: insgesamt 39 Knödel-Variationen werden vorgestellt. Sie stammen aus 27 historischen Büchern aus der Zeit von 1600 bis 1950. Die Vielfalt der Knödel ist groß: von salzig bis süß. Zum Beispiel: Hendlknödel in Hendlsuppe, Leberknödelsuppe, gebackene Semmelknödel, Speckknödel mit Rahmschwammerln, Purkandische Knödel mit Ochsenschleppragout, Böhmische Knödel mit Rehragout, Butterknödel mit Lachsforelle und Kürbisstampf, Erdäpfelknödel mit Kalbsrahmgulasch, Zwetschkenknödel mit karamellisierten Butterbröseln, Briocheknödel mit Apfelmus. Die Autorinnen: Elisabeth Grabmer ist die vielfach ausgezeichnete Küchenchefin der  „Waldschänke“ in Grieskirchen bei Linz. Katharina Seiser ist Autorin mehrerer Kochbuch-Bestseller und Kulinarik-Expertin im ORF. Magdalena Wieser ist studierte Archäologin und Bibliothekarin. Auch optische macht das Buch einen vorbildlichen Eindruck. Zu loben sind vor allem die ästhetische Foodfotografie von Gunda Dittrich und Ulrike Köb. Fazit: ein sehr gelungenes Kochbuch aus dem man viel lernen kann.

Elisabeth Grabmer/Katharina Seiser/Magdalena Wieser: „Knödelreich“, Brandstätter Verlag, 272 Seiten, 36 Euro

Slow Food Genussführer 2025/26

Slow Food Deutschland präsentiert im neuen Genussführer 2025/26 die besten Restaurants für alle, die ehrliches und schmackhaftes Essen lieben. Insgesamt über 440 Gasthäuser und Restaurants. Das Besondere: der Fokus liegt auf Betrieben, in denen nicht nur auf hohe Qualität, sondern auch auf unverfälschtes Kochhandwerk und den Erhalt der Umwelt geachtet wird. Hier genießt man bestes Essen ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe, frisch aus der Region und in handwerklicher Tradition zubereitet. Echt slow eben! 
Kennzeichnungen für biozertifizierte Lokale, Brauereigasthöfe, Gasthöfe mit Weingut oder Restaurants mit herausragendem vegetarischem Angebot sind klar markiert und erleichtern die Auswahl. Statt Sterne zu vergeben oder Rankings aufzustellen, beeindruckt der Slow Food Genussführer mit liebevollen individuellen Beschreibungen der Gasthäuser und zahlreichen Details zu ihren Gerichten. Hinzu kommen Wander-, Radel- und Ausflugstipps im Umfeld der Lokale. So gesehen leistet der Genussführer einen wichtigen Beitrag zur Stärkung einer Gastronomie, die sich Fairness, Sauberkeit und Transparenz, Engagement für Natur und Umwelt und eine hohe handwerkliche Kochkunst auf ihre Fahnen geschrieben hat. Wer in Deutschland auf kulinarische Entdeckungsreise gehen möchte, der sollte diesen Führer dabei haben.

Slow Food Deutschland (Hrsg.): „Slow Food Genussführer 2025/26. Die besten Restaurants und Gasthäuser in Deutschland“, 600 Seiten, 38 Euro. Daneben gibt es den Band auch als App für Android und iPhone.

Die neuen Weinführer

Eichelmann: Deutschlands Weine

Der umfassende Weinführer Eichelmann, der als besonders kritisch gilt, liegt druckfrisch im Buchhandel. Er umfasst 13 Regionen, 870 Weingüter und 9650 Weine. Das sind die nackten Zahlen, die den dicken Band charakterisieren.

Zu den Preisträgern. Die beste Weißweinkollektion hat das Weingut Markus Molitor (Mosel) – die beste Rotweinkollektion kommt vom Weingut Jean Stodden (Ahr) – die beste Sekt-Kollektion: Sekthaus Raumland (Rheinhessen) – Aufsteiger des Jahres: Weingut Seckinger (Pfalz) – Entdeckung des Jahres ist Max Geitlinger (Markgräflerland) – der Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an Clemens Busch (Mosel).

Für die beste Weißweinkollektion des Jahres wird das Weingut Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen an der Mosel ausgezeichnet. Jahr für Jahr überzeugt er mit großartigen Riesling-Kollektionen, trocken ebenso wie feinherb und süß, und auch der nicht einfache Jahrgang 2023 ist bei Markus Molitor durch die Bank hervorragend. Die beste Rotweinkollektion hat für die Redaktion das Weingut Jean Stodden von der Ahr. Seine 2022er Spätburgunder sind hervorragend, und das gilt schon für die Gutsweine.

Der Preis für die beste Sektkollektion geht an das Sekthaus Raumland im rheinhessischen Flörsheim-Dalsheim. „Volker Raumland steht maßgeblich für die Sekt-Revolution in Deutschland, und heute stehen ihm seine beiden Töchter Marie-Luise und Katharina zur Seite“, erklärt Eichelmann.

Aufsteiger des Jahres ist das Weingut Seckinger aus Niederkirchen in der Pfalz. Erst 2012 haben die drei Brüder Jonas, Philipp und Lukas Seckinger das Weingut gegründet. Die Weinberge werden biologisch und zunehmend auch mit biodynamischen Präparaten bewirtschaftet. 

Entdeckung des Jahres ist ein junger Winzer aus dem Markgräflerland, Max Geitlinger. Er ist Koch und Winzer, die kleine Rebfläche diente immer nur für den Ausschank von Gutedel im Gasthof Zum Hirschen. Er hat die Rebfläche erweitert, setzt vor allem auf Spätburgunder. Die Weine werden mit den natürlichen Hefen vergoren und nicht filtriert, sie werden als Badischer Landwein vermarktet. 

Neben den Weingütern des Jahres präsentiert Eichelmann einen Weinklassiker, der damit in die „Mondo-Klassiker-Bibliothek“ aufgenommen wird, in der die großen Weine Deutschlands versammelt sind. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Lage Maustal in Sulzfeld (Franken) mit dem Riesling Großes Gewächs des Weingutes Zehnthof. 

Der Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an den Mosel-Winzer Clemence Busch aus Pünderich, der zeigt, dass man auch an der Mosel im Steilhang biologisch und biodynamisch arbeiten und große Weine erzeugen kann. Clemens Busch aus Pünderich hat anfangs vor allem mit süßen und edelsüßen Rieslingen brilliert, aber auch die trockenen und fast trockenen Top-Rieslinge sind über die Jahre immer feiner und präziser geworden, konstatiert Eichelmann.

Gerhard Eichelmann: Eichelmann – Deutschlands Weine, Verlag Mondo Heidelberg, 1188 Seiten, Hardcover 39,95 Euro

VINUM Weinguide

Zum neuen Vinum Weinguide: Drei Winzer namens Luckert führen in Sulzfeld am Main mit dem Weingut Luckert das „Weingut des Jahres“, Marcus Hees aus Auen im Anbaugebiet Nahe ist „Aufsteiger des Jahres“ und das Weingut Kurek aus Nonnenhorn am Bodensee wird zur „Entdeckung des Jahres“ gekürt. Der Musiker, Produzent, Schauspieler, Moderator, Dozent, Regisseur und Weinfreund Max Giermann erhält den Titel „Weinpersönlichkeit des Jahres“.

In Zahlen: Mehr als 10.500 verkostete und bewertete Weine, annähernd 1.000 Weingüter in Einzelporträts, ausführliche Informationen zu den 13 Anbaugebieten sowie Trends und Entwicklungen der deutschen Weinszene: Die neue Ausgabe des „Visum Weinguides Deutschland“ bietet auf annähernd 1.080 Seiten Informationen für alle Liebhaber deutscher Weine.

Vinum Weinguide Deutschland 2025,  Intervinum AG, Zürich, 1.080 Seiten, 35 Euro, App im Preis enthalten

Gault & Millau Weinguide 2025

Auch der Gault & Millau Weinguide Deutschland 2025 wendet sich an die Liebhaber und Kenner deutscher Weine. Mit über 700 Seiten, 6.000 bewerteten Weinen und detaillierten Porträts von mehr als 650 Weingütern setzt die neue Ausgabe unter der Federführung von HENRIS Edition Maßstäbe in der deutschen Weinszene. Als Weinpersönlichkeit des Jahres wird Dr. Katharina Prüm vom Weingut Joh. Jos. Prüm an der Mosel ausgezeichnet. Kollektion des Jahres: Julian Huber, Weingut Bernhard Huber, Baden. Genossenschaft des Jahres Durbacher Winzer, Baden. Handschrift des Jahres: Hanspeter Ziereisen, Weingut Ziereisen, Baden. Impulsgeber des Jahres: Markus Drautz, Weingut Drautz, Able, Württemberg. Kellermeister des Jahres: Christopher Full und Axel Thieme vom Weingut Battenfeld-Spanier, Rheinhessen. Visionäre des Jahres: Christoph und Johannes Schneider, Weingut am Schlipf – Schneider, Baden. Höchster Neueinsteiger des Jahres: Jonas Kurek, Weingut Kurek, Württemberg

Mit über 650 porträtierten Betrieben bietet der Führer fundierte Orientierung und Inspiration. Die besten Weine Deutschlands werden in ausgewählten Top-Listen präsentiert. Eine Rubrik enthält auch dieses Jahr eine Auswahl preiswerter Weine unter 15 Euro. Eine Premiere feiert die Aufnahme von Naturweinen, die in einer speziellen Verkostung begutachtet wurden. Ein weiteres Novum ist die Bewertung alkoholfreier Weine der geführten Weingüter. Ausgezeichnet in der Kategorie „Next Generation 2025“ sind: Felix Heimes, Weingut Würtzberg (Mosel) – Michael Maier, Weingut Maier (Württemberg) – Sina Mertz, Weingut Mertz (Rheinhessen) – Anika Hattemer-Müller, Christoph und Johannes Müller, Weingut Matthias Müller (Mittelrhein) – Anna Marie Seeger, Weingut Seeger (Baden) – Laura Seufert, Weingut Seufert (Franken) – Laura Weber, Weingut Udo Weber (Nahe)

Die Ergebnisse der Verkostungen sind (mehrsprachig) in der App des Verlages „Gault & Millau by Henris“ verfügbar.

Gault & Millau Weinguide 2025, EMF-Verlag, 700 Seiten, 48 Euro

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