Neuauflage: Art Blakey beim Jazzfestival in Leverkusen

Neuauflage: Art Blakey beim Jazzfestival in Leverkusen

Seine Ensembles – egal in welcher Besetzung und zu welcher Zeit – sind Eckpfeler im Jazz geworden. Art Blakey war gewiss einer der bekanntesten amerikanischer Jazz-Schlagzeuger. In den 1940er Jahren war Blakey Schlagzeuger in den Bands von Mary Lou Williams, Fletcher Henderson und Billy Eckstine. Während einer längeren Afrika-Reise konvertierte er zum Islam, wurde damit Anhänger der Ahmadiyya Muslim Gemeinde und nahm für einige Zeit den Namen Abdullah Ibn Buhaina an.1955 gründete er zusammen mit dem Pianisten Horace Silver die Hard-Bop-Band The Jazz Messengers. 1956 schied Silver aus und überließ Blakey den Bandnamen, so dass daraus „Art Blakey & The Jazz Messengers“ entstanden.

Blakey trug dazu bei, dass sich der Jazzschlagzeuger vom hinter der Band sitzenden „Timekeeper“ zum eigenständigen Musiker entwickelte. Er war es, der seine Kollegen lenkte. Bis heute ist sein peitschendes Schlagzeugspiel legendär. „Jazz Messengers“, seine Jazz-Botschafter, wurden sehr schnell zu einer der wichtigsten Bands, in der junge Musiker ihre Sporen verdienen konnten.

„Payin‘ the dues“ heißt das im Jazz. Damals war Blakey einer, bei dem man in den Beruf des Musikers hineinwachsen konnte. Eine ganze Reihe von exzellenten Jazzmusikern absolvierten hier ihre Gesellenjahre. Die Trompeter Lee Morgan, Freddie Hubbard, Randy Brecker und Wynton Marsalis, die Saxophonisten Wayne Shorter, Billy Harper und Bobby Watson, der Pianist Keith Jarrett – sie alle waren in ihren jungen Jahren Teil von Art Blakeys Jazz Messengers. Gut 30 Jahre lang leitete Art Blakey die Band. Er spielte zwar „nur“ Schlagzeug, trotzdem schaffte er es mit den Jazz Messengers eine Marke zu schaffen, die zum Begriff wurde weit über die Jazzwelt hinaus. Ein Messenger zu sein, kam einem Ritterschlag gleich. Vor allem deshalb stellt das Staraufgebot, das anlässlich von Art Blakeys 70. Geburtstag am 9. Oktober 1989 zu den Jazztagen nach Leverkusen kam, um seinem Mentor die Ehre zu erweisen, eine Sternstunde in der Geschichte des Jazz dar. Wayne Shorter, Roy Haynes, Benny Golson, Freddie Hubbard, Terence Blanchard, Curtis Fuller, Walter Davis jr., Jackie McLean, Buster Williams und Michele Hendricks nützten die letzte Gelegenheit, um mit Blakey, der fast genau ein Jahr später starb, noch einmal auf der Bühne stehen zu dürfen. Dass dieses Dokument der Zeitgeschichte jetzt anlässlich des 100. Geburtstages von Art Blakey am 11. Oktober digital remastered neu aufgelegt wird, dürfte nicht nur seine Fans in Verzückung versetzen, sondern auch Erinnerungen an eine goldene Ära dieser Musikrichtung wecken, die so leider nur noch auf Tonträgern existiert.  Neben einer guten Stunde Musik bietet die liebevoll und sorgfältig edierte Neuauflage auch ein knapp 13-minütiges Interview, das Mike Hennessey bereits 1976 mit Art Blakey geführt hatte – ein außerordentlich lebendiges Dokument.

Art Blakey And The Jazz Messengers: „The Art Of Jazz“ – 70th Birthday Jubilee Concert Remastered aufgenommen 1989 in Leverkusen (In+Out Records)

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