Manu Katché: Elektro-Sounds treffen auf jazzigen Pop

Manu Katché: Elektro-Sounds treffen auf jazzigen Pop

Drummer Manu Katché hat ein Problem: „Wenn ich Jazz spiele, werde ich als ’Rock-Drummer’ bezeichnet. Wenn ich aber bei Rock-Projekten mitmache, nennen mich die Kritiker ’Jazz-Schlagzeuger’“, sagt Manu Katché. Aber warum sich festlegen? Der Franzose, der in der Vergangenheit auf unzähligen Studioeinspielungen von Weltstars wie Joni Mitchell, Tori Amos, Joan Armatrading, Tracy Chapman, Sting, Jeff Beck, Simple Minds, Tears For Fears, Al Di Meola, Jan Garbarek, Joes Satriani oder Manu Dibango zu hören war, ist omnipräsent und hat längst einen angenehmen Platz zwischen den Stühlen gefunden. Das weiß man spätestens seit seiner hervorragenden Veröffentlichung „Neighbourhood“, die ihm 2005 viel Lob und den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik einbrachte.

Dass er auf „Sledgehammer“ und „Englishman in New York“ Schlagzeug spielte wissen die Wenigsten. Aber Manu Katché war nicht bloß auf allen wichtigen Peter-Gabriel- und etlichen Sting-Alben vertreten, mit seinen verblüffenden Fähigkeiten am Drumkit verschaffte er sich auch in Jazz-Kreisen viel Respekt.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich Katché verstärkt als Solokünstler hervorgetan. Als Komponist und Bandleader glänzte er zuletzt mit Funk und Latin, auf dem neuen Album „The Scope“ geht es dagegen eher in die elektronische Richtung. Lässige Elektro-Sounds treffen hier auf jazzigen Pop. Dabei zeichnen sich die groove-betonten, dem Themenkomplex Afrika gewidmeten Songs durch eine unwiderstehliche Melodieführung aus, wandeln stilistisch zwischen Pop, Soul, R&B, Dub, Jazz und World.

Zum Entstehungsprozess von The Scope erzählt Katché: „Während dieser Phase hörte ich keine Musik, ließ meinen Geist wandern und tauchte tief in meine Gedanken ein. Dann knüpfte ich Kontakt zu Musikern, mit denen ich gerne zusammenarbeiten wollte.“ Sowohl alte als auch neue Partner bilden das Quartett von The Scope: Jérôme Regard (Bass), Patrick Manouguian (Gitarre) und Jim Henderson (Keyboards), ein Produzent für elektronische Musik, der von Yael Naïm eingeladen wurde, um einen Remix von „Older“ zu machen. Und nicht zu vergessen die diversen musikalischen Gäste auf The Scope. Gastbeiträge gesanglicher Art gibt es auf diesem Album von dem senegalesischen Sänger Faada Freddy („Vice“), der bereits mit Peter Gabriel, Damon Albarn und Flea / Red Hot Chili Peppers zusammengearbeitet hat, dem französischen Rapper Jazzy Bazz („Paris Me Manque“) von der Gruppe L’Entourage sowie der amerikanischen Singer/Songwriterin Jonatha Brooke, die auf der atmosphärischen Ballade „Don’t U Worry“ zu hören ist. Entstanden ist ein Album, das alle glücklich machen wird. Das Rock- als auch – mit Abstrichen – das Jazzpublikum. Manu Katché hat mal wieder eine gute Arbeit abgeliefert. Übrigens: Mit seinem neuen Quartett kommt Manu Katché 2019 auch auf Deutschland-Tournee. So am 26. Mai in Freiburg, am 27.5. in Darmstadt, am 31.5. in Berlin und am 1. Juni in Hamburg (Elbjazz Festival).

Manu Katché: „The Scope“ ist auf seinem Label Anteprima erschienen.

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