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Jazz im Quadrat: Neue Releases aus Mannheim
Jazz im Quadrat: Neue Releases aus Mannheim
Vor nicht allzulanger Zeit fanden ein paar Jazz-CDs ihren Weg ins wegotmusic.de Redaktionsbüro. Absender: Die Mannheimer Partnerlabels Personality Records und Jazznarts Records. Beide schon seit längerem bekannt für guten Sound, innovative Künstler und ein tolles Gespür für gute Jazzmusik. Zwei der Releases möchten wir Euch heute näher vorstellen. Sie könnten unterschiedlicher sind sein – und sind doch geeint in ihrem hohem Anspruch.
An Stephanie Wagner kommt kein Jazzfan vorbei, der sich für die Querflöte im Genre interessiert. Nun veröffentlicht sie zusammen mit ihrem Quintett Stephanie Wagners Quinsch das neue Album „Shapes & Colours“. Neun Eigenkompositionen sind darauf zu hören sowie das zur Jazzballade verwandelte „Von Fremden Ländern Und Menschen“ aus der Feder des Komponisten Robert Schumann. Improvisation ist trumpf auf „Shapes & Colours“ – und dennoch entsteht zu keiner Zeit das Gefühl, dass sich irgendwer mit seinem Instrument in den Vordergrund spielt. Vielmehr dominieren die Vielfalt, individuelle Interpretationen und – über allem – die Spielfreude der fünf Musiker. Jens Biehl – zuletzt als Schlagzeuger beim grandiosen Album „Keepin‘ The Spirit“ zu hören – sorgt auch bei „Shapes & Colours“ für eingängige Grooves und coole Fill-ins, Steffen Weber am Tenor- und Sopransaxofon ist kongenialer Counterpart zu Stephanie Wagner an der Querflöte, die ihrem Instrument nicht nur atemberaubend schnelle Melodiefolgen entlockt, sondern die Songs auch durch viele Akzente und intelligente Improvisationen zu etwas ganz Besonderem macht. Anspieltipps: Das feurige Latin-Stück „Salsa Torcida“ sowie die zurückgenommene Ballade „Airy“.
Die zweite Veröffentlichung geht andere Wege, ist aber nicht minder interessant. Denn unter dem Titel „Doors Without Words“ zeigt das Jazz Ensemble Baden-Württemberg, wie viel Jazz in The Doors Klassikern wie „Riders On The Storm“ oder „Light My Fire“ steckt. Achtung, Spoiler: Eine ganze Menge! Denn die achtköpfige Band nutzt die bekannten Akkordfolgen und Melodien sehr gekonnt, um ihr eigenes Konstrukt aus individuellen Improvisationen und Interpretationen der Vorlagen darauf zu bauen. So zum Beispiel beim bereits erwähnten „Light My Fire“. Nach einem abgefahrenen Bläser-Intro wird es schnell funky, fliegen die Synkopen und wippen die Füße. Auch „Break On Through“ weiß zu überzeugen: Ein schneller Drumbeat, dazu ein paar ausgewählte Akkorde vom Fender Rhodes und druckvolle Improvisationen diverser Blech- und Holzbläser – fertig ist ein fast sechs Minuten langes musikalisches Feuerwerk! Neun Songs gibt es auf „Doors Without Words“ zu entdecken. Und sie sind alle hörenswert.
Doch die beiden Labels nur auf diese beiden Veröffentlichungen zu reduzieren, wäre viel zu kurz gesprungen. Deshalb lohnt ein Blick auf die nachstehenden Webseiten allemal!
Stephanie Wagners Quinsch: „Shapes & Colours“, erschienen bei Personality Records / Siffling Productions.
Jazz Ensemble Baden-Württemberg: „Doors Without Words“, erschienen bei Jazznarts Records.