Grenzenlose Poesie: Shai Maestro Trio

Grenzenlose Poesie: Shai Maestro Trio

Shai Maestro war gerade einmal 19 Jahre alt, als ihn sein israelischer Landsmann und weltweit gefeierter Bassist Avishai Cohen mit ins Studio und auf Tour nahm. Diese harte und gute Schule merkt man jedem Song, jedem Takt, jeder Note auf dem neuen Album „Untold Stories“ an, das Maestro gerade mit seinem Trio, dem Bassisten Jorge Roeder und Ziv Ravitz am Bass veröffentlicht hat.

Doch die drei Musiker schaffen es dennoch, aus dem Schatten des Überjazzers aus dem süd-östlichen Mittelmeer hervorzutreten. Maestros Klavierspiel ist dynamisch, druckvoll, schnell, aber auch feinfühlig und leise – und dabei gespickt mit allerhand Emotionen. Die klangliche Bandbreite und Vielseitigkeit der Sounds beeindruckt schon beim ersten Durchhören.

Besonders gefällt das harmonische Zusammenspiel der drei Musiker. Dies manifestiert sich vor allem in Songs wie „Elusive“, in dem Drums und Piano in einem sphärischen Frage- und Antwortspiel mit einander interagieren oder auch im temporeichen Eröffnungstrack „Maya’s Song“, in dem Bass und Piano phasenweise die Melodie teilen. Doch auch solo können alle drei Musiker überzeugen. Und dazu gibt es auf „Untold Stories“ viele Gelegenheiten. Ob in den zahlreichen Einlagen innerhalb der Trio-Songs oder in den so kraftvoll wie melancholischen Piano-Balladen „When You Stop Seeing“ und „Endless Winter“. Vielleicht ist es genau dieser Spagat zwischen der nötigen Eigenständigkeit am eigenen Instrument auf der einen Seite und dem perfekten Zusammenwirken im Team auf der anderen, das den Reiz des neuen Albums ausmacht?

Shai Maestro Trio „Untold Stories“ erschienen beim Label Continuité du Torrent (Vertrieb: edel Kultur).

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