Die ganz besonderen Kochbuch-Highlights 2025 der wegotmusic-Redaktion

Die ganz besonderen Kochbuch-Highlights 2025 der wegotmusic-Redaktion

Es dürfte sich nach zehn Jahren wegotmusic.de schon herumgesprochen haben, dass wir abseits der Plattenteller auch den Tellern mit kulinarischen Inhalten sehr zugewandt sind. Deshalb ist es auch 2025 gute Tradition, dass wir kurz vor Weihnachten in neue Kochbücher geschaut und ein paar Empfehlungen für unsere geneigte Leserschaft aufbereitet haben.

Dabei haben wir festgestellt, dass sich in diesem Jahr erstaunlich viele Werke der einfachen, authentischen Küche widmen. Soll heißen: simple, gut nachkochbare Gerichte, die inspirieren und Freude machen. Ein weiteres großes Thema ist die vegane Küche, die immer mehr Menschen begeistert. Hier sind unsere Favoriten, die jede Küche bereichern und viele gute Anregungen versprechen. Viel Spaß beim kreativen Nachkochen!

Das gibt es: Sterneküche für zu Hause

Seit zehn Jahren kochen Sarah und Christian Bau Seite an Seite im Drei-Sterne-Restaurant „Victor’s Fine Dining“ im saarländischen Perl. Jetzt erscheint ihr erstes gemeinsames Buch. In „Einfach Bau“ zeigt das Ehepaar, wie Spitzenküche auch zu Hause gelingen kann. Wichtig war uns: keine Spezialzutaten, alles sollte im gut sortierten Supermarkt oder beim Metzger und Fischhändler erhältlich sein. 

Die Rezepte orientieren sich allesamt an Originalen aus dem Restaurant. Sie wurden für den Hausgebrauch angepasst, sind also weniger komplex. Alle Rezepte sind typisch Bau: mit mal mehr oder weniger starkem asiatischem Akzept, dabei auf klassisch-französischer Basis. Als Beispiele seien genannt: Apfel-Macarons mit Forelle und Wasabi, marinierte Yuzu-Dorade mit Chili und Koriander, duftige Kokos-Suppe „Okinawa“, grünes Spargeltempura mit Shiso-Dip, Sobanudeln mit konfiertem Eigelb, Krustentiercremesuppe mit Wan Tan Spinat und Reisessig-Velouté, Quarkmousse mit Ingwer-Rhabarber und Butterstreuseln. Insgesamt ein phänomenales Kochbuch mit rund 80 Rezepten zum Staunen und Genießen.

Sarah und Christian Bau: „Einfach Bau“, DK-Verlag, 272 Seiten, 34,95 Euro

Weder extravagant noch banal

Ralph Schelling hat in einigen der bekanntesten Küchen der Welt gearbeitet; bei Ferran Adrià in Katalonien, bei Seiji Yamamoto in Tokio, bei Andreas Caminada in Graubünden. Heute reist der Schweizer als Private Chef rund um den Globus, im Auftrag von Luxus-Brands, Millionären und Stars. In seinem Kochbuch „Simple is Best“ widmet er sich der lokalen Alltagsküche.

Darunter versteht Schelling Rezepte, die weder extravagant noch banal sind. „Für mich bedeutet simpel, Erinnerungen zu wecken“, sagt Schelling. „Das gelingt mit einfachen Gerichten am besten.“ Im Klartext: Patatas bravas, Bananenbrot, Griessknödel mit Brösel, Meatballs oder Pasta alle Vongole – klassische Wohlfühlspeisen aus unterschiedlichen Ländern.

Sein Kochbuch ist quasi ein Gegenentwurf zum komplexeren Fine Dining. Zu seinen persönlichen Lieblingsrezepten aus dem Buch gehören die Salbeimäuschen im Tempurateig. Ein wunderbarer Snack, den man gut zum Apéro servieren kann.

Ralph Schelling: „Simple is Best“, AT-Verlag, 200 Seiten, 36 Euro

So gelingt Pizza in Perfektion

Pizza gibt es fast an jeder Ecke. Sie ist eines der meistgegessenen Speisen weltweit. Soweit, so gut. Nach dem Motto besser geht immer handeln die Autoren des umfangreichen Standardwerks „In Pizza We Crust“. Sie greifen alle Aspekte des Pizzamachens auf und beleuchtet sie wissenschaftlich-physikalisch und kulinarisch. Ergebnis ist Pizza in Perfektion mit einer riesigen Bandbreite an kreativen Rezepten. Kein Thema wird hier ausgespart und so gibt es umfangreiche Kapitel zu den Themen Teig, Sauce, Käse, Belag und Kräuter. Dazu noch kleine Abschnitte wie Pimp my Pizza, Pizzaöfen und sogar Rezepte für Pizza-Reste. 

Die Rezepte sind äußerst kreativ und vielseitig. Einige Teige sind mit Sauerteig, die allermeisten mit Hefe. Auch die Stile unterscheiden sich: römisch, neapolitanisch, Pinsa oder mit Vollkornanteil. Mehr als  70 Rezepte zeigen die ganze Bandbreite des Pizzabackens: von klassischen Teigen und authentischen Soßen bis hin zu innovativen Belägen, raffinierten Geschmackskombinationen und trendbewussten Toppings. Dieses monumentale Werk hat wirklich die Note 1 mit Sternchen verdient. 

Hubertus Tzschirner: „In Pizza We Crust“, Callwey Verlag, 320 Seiten, 45 Euro

Nigel Slaters „Tausend kleine Freuden“

Nigel Slater gehört zu den renommiertesten Food-Journalisten der Welt. Und zu den Unkonventionellsten. Denn seine Werke tragen eine besondere Handschrift. Teilweise ähneln sie Tagebüchern, in denen er nicht nur seine Gedanken, sondern auch seine Gerichte aufschreibt. Sein Credo: „Die Wahrheit ist, gutes Essen hat mit nichts anderem als dem einfachen Kochen von guten Zutaten zu tun“. Kürzlich hat er sein neues Buch „Tausend kleine Freuden“ veröffentlicht, Untertitel „Geschichten übers Essen, Reisen und Gärtnern“.

Darin finden sich keine Rezepte, dafür um so mehr kurze Geschichten vom guten Leben oder anders ausgedrückt: Seine Kurzgeschichten feiern die alltäglichen Freuden, die oft übersehen werden. Er hält Erinnerungen fest, die von Erlebnissen in der Küche über Beobachtungen im Garten bis zu Reisen in ferne Länder reichen. Sehr lesenswert.

Nigel Slater: „Tausend kleine Freuden“, Dumont Verlag, 429 Seiten, 28 Euro

Kochbuch, Reiseführer und doch soviel mehr

Was mir an der „Zu Gast“-Reihe des Callwey Verlags so gut gefällt ist das gelungene Zusammenspiel von Reiseinspiration und kulinarischem Inhalt. Beginnen wir mit dem Band „Zu Gast auf Ibiza“. Shirin Kneifl zeigt hier das Ibiza zwar immer noch mit dem Partyinsel-Klischee behaftet ist, aber längst viel anderes mehr zu bieten hat. Nämlich auch stille Momente, viel Atmosphäre, erlebnisreiche Natur und vor allem gutes Essen. Frische Meeresfrüchte, aromatische Tapas, köstliche Desserts – das Angebot ist riesig. Und das beste: viele der Gerichte lassen sich einfach nachkochen. Ein wunderbarer Mix aus Reportagen, Porträts, Empfehlungen und Rezepten.

Ganz nach dem Motto „Mangia bene, ridi spesso, ama molto“ lädt uns der neue Band „Zu Gast in Rom“ zu einer genussvollen Reise in die Ewige Stadt ein. Der Reise- und Foodjournalist Stefan Maiwald führt durch die kulinarischen Facetten der italienischen Hauptstadt – von traditionsreichen Trattorien bis zu modernen Genussadressen. 

Neben authentischen Rezepten wie Cacio e Pepe, Carciofi alla Romana und Saltimbocca gibt es Anekdoten über die römische Esskultur und ihre Wurzeln. Das Inhaltsverzeichnis orientiert sich an den unterschiedlichen Stadtteilen und ihren ganz eigenen Spezialitäten. 

Sherin Kneifl: „Zu Gast auf Ibiza“, Callwey Verlag, 224 Seiten, 45 Euro
Stefan Maiwald: „Zu Gast in Rom“, Callwey Verlag,  224 Seiten, 45 Euro

Stefan Wiesners Herzensküche

Wenn Stefan Wiesner, der „Hexer“ und „Alchemist“ unter den Schweizer Spitzenköchen, zum Feuer greift, erschafft er mehr als nur Gerichte. Seine ayurvedisch inspirierten Rezepte – vom Kaninchen-Döner über Sauerteigsuppe, bis hin zu Lebkuchen-Curd – Randen-Gnocchi, Tavolata mit Feuergemüse, Pizza Bärlauch bis hin zu Lebkuchen-Curd oder Bratäpfel entstehen bevorzugt auf offenen Flammen, lassen sich aber genauso gut auch am herkömmlichen Herd zubereiten.

Die Themen Gesundheit und Ernährung begleiten Wiesner ein Leben lang. Denn eine bewusste und ausgewogene Ernährung stärkt unsere Gesundheit und hilft, unseren Körper und Geist in Balance zu bringen. Kochen ist also weit mehr als reine Nahrungszubereitung. 

Insgesamt ein außergewöhnliches Kochbuch voller inspirierender Anregungen für gesundes Kochen und bewusstes Leben, ohne den Genuss aus den Augen zu verlieren. 

Stefan Wiesner: „Herzensküche“, AT-Verlag, 288 Seiten, 39 Euro

Leaf to Root von Esther Kern

Esther Kern ist Food-Journalistin, Autorin und Gemüse-Scout. 2014 hat sie die Aktion „Leaf to Root“ ins Leben gerufen, praktisch das „Nose to Tail“ für Gemüse. Das gleichnamige Buch wurde mehrfach ausgezeichnet und gilt als Standardwerk.

Gemüse essen vom Blatt bis zur Wurzel – das ist das Motto von Esther Kerns Kochbuch „Leaf to Root – Express“. Die Autorin zeigt, wie vielfältig und köstlich Gemüse jenseits der gewohnten Teile genutzt werden kann. Man wundert sich, was alles mit vermeintlichen Abfällen möglich ist. Stichwort: Zero-Waste-Trend. Die meisten Rezepte sind einfach zu realisieren. Übrigens: Nicht alle stammen von Esther Kern selbst. So hat sie auch Rezepte von weiteren Gemüse-Experten im Programm, darunter von Köchen wie Zine Hattab, Paul Ivic, Nicole Klauß und Heinz Reitbauer. Die Ausstattung des Buchs ist sehr gelungen mit ansprechendem Layout und bester Foodfotografie. 

Esther Kern: „Leaf to Root – Express“, AT-Verlag, 295 Seiten, 39 Euro

Esther Clarks „Gewürzliebe“-Buch

Gewürze sind das A und O beim Kochen. Wer sich also in Sachen Gewürze weiterbilden möchte, ist mit Esther Clarks Buch „Gewürzliebe“ bestens versorgt. Auf den über 200 Seiten liest man mit großem Gewinn viel Nützliches zum Thema. Ziel ist es, die häufigsten Gewürze und Gewürzmischungen vorzustellen und zu zeigen, wie man sie in neuen Kombinationen einsetzen kann. Denn Gewürze sind unglaublich vielfältig. Dieser Tatsache wird das Buch voll und ganz gerecht. Die Auswahl an Beispielen ist immens.

Warme Zimt-Granola-Scones mit aufgeschlagener Honigbutter; Birchermüsli mit Mango und Kardamom, Türkische Eier, geröstete Karotten mit grünem Joghurt und knusprigen Schalotten, Salat aus gerösteten Blumenkohlspalten mit Garam Masala, Ofenkürbis mit würziger brauner Butter und Feta-Joghurt oder Pavlova mit Röstpflaumen und Joghurt-Creme. Zweifellos ist dies eines der besten Gewürzbücher die es auf dem Markt gibt.

Esther Clark: „Gewürzliebe“, ars vivendi, 224 Seiten, 28 Euro

Bianca Zapatka: Vegane Küche ist stark im Kommen

Für veganes Essen interessieren sich immer mehr Menschen. Die Kochbuchbranche hat sich längst dem Thema angenommen. Die Zahl der Bücher über veganes Kochen wächst und wächst. Wir haben uns für zwei entschieden, die unser Interesse geweckt haben. Da ist zum einem der Band „Vegan & Delicious“ von Bianca Zapatka, die auf Instagram über 700.000 Menschen mit ihren „kreativen Rezepten und atemberaubenden Food-Fotos“ begeistert.

Sie zeigt eindrucksvoll, wie einfach pflanzlicher Genuss sein kann. Ideal für alle, die auf der Suche nach alltagstauglichen Rezepten sind, die trotz wenig Aufwand für Begeisterung sorgen. Ihr Buch bietet eine große, bunte Vielfalt an veganen Köstlichkeiten für Augen und Gaumen.

Bianca Zapatka: Vegan & Delicious, Ventil Verlag, 205 Seiten, 30 Euro 

Japanische Küche mit veganem Touch

Das zweite Buch widmet sich der japanischen Küche, die völlig zu Recht auf der ganzen Welt geschätzt wird. Autor Justin P. Moore ist ein vielgereister Mensch mit großer Erfahrung auch bezüglich veganer Küche. Sein Werk ist eine Hommage an die köstliche Welt der japanischen Küche, inspiriert von seinen vier Reisen nach Japan, wo er unzählige Stunden in privaten Küchen, auf Märkten und in Restaurants verbrachte, um die fein balancierte Vielfalt einzufangen. Seine Gerichte sind geprägt von einfachen, leicht erhältlichen Zutaten und laden mit vielen Variationen zum kreativen Nachkochen ein.

Justin P. Moore: The Lotus and the Artichoke – Japan, Ventil Verlag, 221 Seiten, 22 Euro

Gerhard Eichelmann Deutschlands Weine Eichelmann 2026

Mehr als eine Viertel Million deutsche Weine wurden von der Eichelmann-Redaktion im letzten Vierteljahrhundert verkostet, seit nunmehr 26 Jahren erscheint der Weinführer in Buchform, seit über einem Jahrzehnt auch als App. Die neue Ausgabe 2026 listet 845 Weingüter und 9 000 Weine auf. Herausgeber Gerhard Eichelmann schildert die Lage des deutschen Weins in seinem Vorwort als nicht rosig. Mehr noch, er spricht von einer schwierigen Situation, die eine große Herausforderung darstellt. Einen Plan, wie man die Krise bewältigen könne, hätten die Verantwortlichen allerdings nicht, wie er weiter ausführt.

Die Sieger und Kollektionen im Einzelnen

Für die beste Weißweinkollektion des Jahres wird Peter Bernhard Kühn aus Oestrich-Winkel im Rheingau ausgezeichnet. Eichelmann konstatiert: Das Basisniveau ist enorm hoch, und die Erste Lage-Weine aus 2023 könnten problemlos auch als Große Gewächse bezeichnet werden. Schließlich folgen noch vier Große Gewächse, ein Wein besser als der andere. 

Die beste Rotweinkollektion hat laut Redaktion Sebastian Fürst aus Bürgstadt in Franken. Weiß wie rot präsentiert Sebastian Fürst eine hochklassige Kollektion, aber die Roten aus dem Jahrgang 2023 sind ganz besonders stark. Und auch der Bürgstadter Ortswein ist besser denn je.

Deutscher Sekt nimmt einen immer größeren Stellenwert ein, weshalb die Redaktion nun schon seit vielen Jahren einen Preis für die beste Sektkollektion vergibt. Besonders kreativ auf höchstem Niveau präsentiert sich Griesel & Compagnie aus Bensheim (Hessische Bergstraße). Vier Einzellagen-Sekte hat Niko Brandner eingeführt, je zwei Pinot Blanc und Pinot Noir, jeweils aus den Lagen Höllberg und Fürstenlager, beide in Auerbach, beide nicht dosiert – eine spannende Entwicklung hin zu Terroir-Sekten. 

Und wie bedeutsam Sekt in Deutschland ist, sieht man daran, dass mit der Auszeichnung Entdeckung des Jahres an Lena Singer-Fischer und ihr Sektgut Lena macht Sekt in diesem Jahr ein zweiter Preis an einen deutschen Sekterzeuger vergeben wird. „Alle vier Sekte sind hochklassig, zeigen einen angenehm oxidativen Stil, der enorm vielschichtige Würze und herrliche Hefe- und Briochenoten vereint“, heißt es zur Begründung.

Aufsteiger des Jahres ist das Weingut Böhme & Töchter aus Gleina in Saale-Unstrut. Das Weingut hat unter der Führung von Marika und Sandro Sperk in den letzten Jahren stetig zugelegt.

Neben den Weingütern des Jahres präsentiert Eichelmann einen Weinklassiker, einen Wein, der zum einen hohe Qualität bietet, zum anderen aber auch Jahr für Jahr ein klares Profil zeigt und als Klassiker, als Prototyp seiner Rebsorte und seiner Region gelten kann. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Lage Castellberg im Markgräflerland. 

Der Ehrenpreis für das Lebenswerk wird diesmal an einen Winzer aus der Pfalz vergeben. Hansjörg Rebholz, der schon mit 19 Jahren die Verantwortung im elterlichen Weingut übernehmen musste, bestimmte über 45 Jahrgänge hinweg die Entwicklung des Betriebs und machte ihn gemeinsam mit seiner Frau Birgit weit über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannt.

Gerhard Eichelmann: Eichelmann 2026 Deutschlands Weine, Mondo-Verlag, 1156 Seiten, Hardcover, durchgängig farbig bebildert, 39,95 Euro

Header & Coverfoto: wirestock (Freepik), eigene Montage

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