Alles dabei: Blues, Jazz, Cajun, Country, Gospel und Rock
Alles dabei: Blues, Jazz, Cajun, Country, Gospel und Rock
Frisch ausgezeichnet mit dem Pulitzerpreis für Musik 2023 für ihre erste Oper „Omar“, hat Rhiannon Giddens jetzt ihr erstes neues Soloalbum seit sechs Jahren an veröffentlicht.„You’re the One“ heißt es. Das dritte Solowerk der Grammy-ausgezeichneten Sängerin, Komponistin und Instrumentalistin ist zugleich ihr erstes, das ausschließlich eigene Songs enthält. Als Rhiannon Giddens 2017 ihr Album „Freedom Highway“ auf den Markt brachte, überschlug sich die Kritik. Und es ist zu erwarten, dass es bei „You’re the One“ genau so sein wird. Denn die insgesamt 12 Songs, geschrieben im Verlaufe ihrer bisherigen Karriere, strotzen nur so vor lebensbejahender Energie und schlagen klanglich einen spannenden Bogen von der Folk-Musik, die Giddens kennt und beherrscht wie kaum eine andere, zu poppigeren Klängen. Das Album wurde von Jack Splash (Kendrick Lamar, Solange, Alicia Keys, Valerie June, Tank and the Bangas) produziert. Mit im Studio: eine Band aus einigen von Giddens engsten musikalischen Kreativpartnern des vergangenen Jahrzehnts und eine Bläsersektion bestehend aus einem zehn- bis zwölfköpfiges Ensemble, das für den satten Sound sorgt.
Ihr Lebensgefährte, der italienische Multiinstrumentalist Francesco Turrisi ist ebenso mit von der Partie wie Multiinstrumentalist Dirk Powell, Bassist Jason Sypher und der kongolesische Gitarrist Niwel Tsumbu. Zu hören sind unter anderem Elektro- und Kontrabass, Conga, Cajun- und Piano-Akkordeon, Gitarren, eine Western-Streichergruppe, Miami-Hörner und weitere Instrumente, die allesamt die offene Geisteshaltung verkörpern, von der Giddens Schaffen seit jeher geprägt ist. „Ich hoffe, dass die Leute schlicht amerikanische Musik hören”, sagt Giddens. „Blues, Jazz, Cajun, Country, Gospel und Rock: es ist von allem etwas dabei. Ich bewege mich gern an der natürlichen Schnittstelle zwischen diesen Genres.“
Den Beginn des Albums markiert „Too Little, Too Late, Too Bad“, eine R&B-Explosion voll mitreißender Background-„Shoops“ und Bläsern, die von einer Göttin des Genres inspiriert ist: Aretha Franklin. Ein weiteres Highlight ist „If You Don’t Know How Sweet It Is“, das einer anderen Ikone Tribut zollt: Dolly Parton. Kraftvoll geht es auch im Titel „Another Wasted Life“ zur Sache. Der Song ist inspiriert von der tragischen Geschichte Kalief Browders, einem afroamerikanischen Jugendlichen, der zwischen 2010 und 2013 drei Jahre lang ohne Prozess auf der Gefängnisinsel Rikers Island in New York inhaftiert war.
Rhiannon Giddens gilt als eine der großen Stimmen Amerikas. So schrieb das Magazin Pitchfork über sie: „Nur wenige Künstler sind so furchtlos und leidenschaftlich in ihren Erkundungen”. Giddens stammt aus North Carolina. Ihr weißer Vater war Mitglied in einer Rockband, einer seiner Brüder hatte eine Bluegrassband. Ihre schwarze Mutter hatte eine Vorliebe für klassische Musik. Ihre Jugend war geprägt von Musik. Ihre besondere Stimme beeindruckte die Lehrer und das gab ihr den Anstoß, eine Gesangskarriere anzustreben. Sie studierte klassischen Gesang und trat in Opern auf. Obwohl sie das Studium abschloss, entschied sie sich aber gegen die klassische Musik. Bekannt wurde sie als Frontfrau, Geigerin, Banjospielerin und Bandleaderin der Old-Time–Band Carolina Chocolate Drops.
In den kommenden Monaten wird Rihannon Giddens zahlreiche Konzerte in Europa und Nordamerika spielen. Nach Deutschland kommt sie im kommenden Februar: 17.2. Hamburg ( Elbphilharmonie), 18.2. Berlin (Lido) und 19.2. Köln (Kulturkirche Ost).
Rhiannon Giddens: „You’re the One“ ist auf dem Label Nonesuch (Warner) erschienen.