Coreas Musik hätte eine bessere Performance verdient
Coreas Musik hätte eine bessere Performance verdient
Chick Corea war zweifellos ein Ausnahme-Künstler, der die Musik des 20. Jahrhunderts stark geprägt hat. Der Pianist und Komponist war nicht nur in den Bereichen Jazz und Latin eine Koryphäe, auch Rock und Klassik flossen in seinen Sound ein, den man später Fusion nannte. Am 9. Februar 2021 starb der US-Amerikaner mit den italienischen Wurzeln im Alter von 79 Jahren. Nun wird der Mann, der imposante 25 Grammy Awards gewann, zu Recht gefeiert, mit einem Album, das große Erwartungen weckt, aber doch am Ende keine große Freude aufkommen lässt.
Doch der Reihe nach: bei dem Album The Chick Corea Symphony Tribute. Ritmo ist neben einem Jazztrio auch ein komplettes, 80-köpfiges Symphonieorchester – ADDA Simfònica – zu hören, live im Juli 2021 im spanischen Alicante in einer Konzerthalle aufgenommen. Ikonischen Songs von Corea werden geboten. Unvergessene Stücke, die nicht zuletzt durch außergewöhnliche Solisten neue Klangfarben bekommen sollten. Der Fokus der Songauswahl lag dabei auf einer Zeit, die wohl Coreas produktivste war, auf den Jahren 1971 bis 1976. In der Zeit komponierte der Corea Songs wie „Spain“, die innerhalb kürzester Zeit zu Jazzstandards wurden. ADDA Simfònica interpretiert gleich vier Songs seines „My Spanish Heart“– Albums, auch mehrere der berührenden „Childrens Songs“ sind vertreten. Das Projekt wurde konzipiert und produziert von Dirigent Josep Vicent, Künstlerischer Direktor des Orchesters, mit Arrangements von Emilio Solla. Ritmo feiert zwar das Werk von Chick Corea und zeigt den enormen Einfluss, den seine Musik auf den zeitgenössischen Jazz und die Verschmelzung mit dem Latin-Sound hatte, aber gelungen wirkt das Ganze nicht.
Emilio Solla orchestriert insgesamt 13 Kompositionen von Chick Corea. Leider gibt es genug Grund zur Kritik. Ein Manko ist zum Beispiel die Aufnahmetechnik, die es nicht schafft, ein gutes räumliches Abbild des Orchesters zu schaffen. Auch die einzelnen Instrumentengruppen kann man nicht gut orten. Des Weiteren: Der Frequenzumfang lässt zu wünschen übrig, es fehlt an Homogenität. Hinzu kommt, dass die Arrangements ebenfalls kein Top-Niveau haben. Breitwandsound beherrscht oft die Szenerie. Füllig und wenig akzentuiert sind auch die Versionen der „Children’s Songs“ Nummer 1 und 14 und eines Medleys aus Nummer 6 und 20. Und auch „Armando’s Rhumba“ hätte mehr markante Power verdient. So bleiben am Ende zu wenig wirklich gute Momente. Chick Corea und seine Werke hätten Besseres verdient gehabt.
Adda Simfonica und Emilio Solla – The Chick Corea Symphony Tribute: Ritmo ist bei Warner Music erschienen.