Robin McKelle würdigt First Lady of Song Ella Fitzgerald

Robin McKelle würdigt First Lady of Song Ella Fitzgerald

Von Country bis hin zu Rhythm & Blues hat Robin McKelle einen Großteil ihrer Karriere damit verbracht, amerikanischen Musik zu erkunden. Mit „Impressions Of Ella“ kehrt McKelle zu ihren traditionellen Jazz-Wurzeln zurück. Für ihr neuestes Werk schöpft sie aus nur einer Quelle und vielleicht ihrem größten künstlerischen Einfluss, der großen, ja übermächtigen Ella Fitzgerald. Für dieses Konzept engagierte McKelle ein brandneues Trio erlesener Jazzmusiker: Kenny Washington am Schlagzeug, Bassist Peter Washington und NEA Jazz Master Kenny Barron am Klavier. Das Album markiert auch eine weitere Entwicklung McKelles im Jazz-Genre. Und es war eben jene Ella Fitzgerald, die bei ihr einen ziemlichen großen Eindruck hinterließ. Sie möchte der großen Sängerin Tribut zollen, aber dabei eigene Individualität bewahren, lässt sie wissen. Kann das gut gehen? Ist das nicht vermessen? Nun, zumindest ist es gewagt, sich in solch große Fußstapfen zu begeben.

Doch unterm Strich geht die Rechnung auf. McKelle kopiert nicht, sondern setzt viele eigene Akzente.„Ich hatte das Gefühl, es sei der richtige Moment, die Spur zu wechseln und zum traditionellen Swing und überhaupt all dem zurückzukehren, das mir geholfen hat, meine Karriere zu starten“, erzählt sie in einem Interview. „Das Konzept, Ellas Musik aufzunehmen, beruht darauf, dass sie meine erste Begegnung mit Vocal Jazz war. Ich habe so viel von ihrem Gesang gelernt“. „Impressions of Ella“ zeigt McKelle ein bisschen älter – und um vieles weiser. Mehr als fünfzehn Jahre nach ihrem Debüt fühlt sie sich endlich bereit, das emotionale Gewicht der Standards adäquat anzugehen.

Das Album enthält eine Auswahl aus dem umfangreichen Katalog von Ella Fitzgerald. Dennoch ist es weit mehr als ein Tributalbum. McKelle vermeidet klug, Ellas Scat-Stil zu imitieren, sondern setzt stattdessen lieber auf durchdachte Arrangements und eine ausgeprägte Musikalität, die den zeitlosen Standards neues Leben einhaucht. Im Song „I Won’t Dance“ hat sie als Gast den Grammy-Award-Gewinner Kurt Elling mit an Bord. McKelle rühmt Elling als Meister und ihren Mentor, der sie seit dem Beginn ihrer Karriere begleitet hat. Als Hommage an die vielgefeierten Duette, die Ella Fitzgerald mit Louis Armstrong aufgenommen hat, bewahren McKelle und Elling das Charisma des launigen Originals, sodass sie klingen wie zwei alte Freunde, die sich nach langer Zeit wiedersehen. Der vermutlich am wenigsten wiedererkennbare Standard ist „April in Paris“, den McKelle in einen verführerischen Bossa Nova verwandelt hat. Er markiert eine neue Richtung auf der Platte, hat Drummer Kenny Washington das Stück bis dahin doch noch nie als Samba gespielt. Nach den Aufnahmen musste er aber schnell zugeben: „Ich mag das!“ Mit „Impressions of Ella“ versucht Robin McKelle weder, das Rad neu zu erfinden, noch ihr kreatives Potenzial zu limitieren. Eine feine Hommage an die übermächtige Ella.

Robin McKelle: „Impressions of Ella“ ist auf dem Label Doxie Records/Naive erschienen.