Die Band Weird Beard verbindet eine Vielzahl von Stilen

Die Band Weird Beard verbindet eine Vielzahl von Stilen

Mit einem Bein im Jazz, mit dem anderen geht Weird Beard weit darüber hinaus: die Schweizer Gruppe verbindet eine Vielfalt von Stilen zu einem ganz eigenen musikalischen Mix. Neben Cool- und Electric Jazz sind Einflüsse aus Pop, Rock, Disco, Dub und Electronica zu hören. Die Formation stellt eingefahrene Jazz-Routinen infrage, hebt die übliche Rollenverteilung von Solist und Rhythmusgruppe auf. Was allein zählt, ist der Gesamtsound einer Band.

Weird Beard denken Jazz als Pop. Darum wird auf Soli im herkömmlichen Sinne verzichtet, eher wird kollektiv mit Klängen über einem festen Rhythmusfundament improvisiert. Die Musik bewegt sich meist in langsamen Tempi, will keine Räume beherrschen, sondern tritt zurückhaltend auf. Dabei strahlt sie eine große Gelassenheit aus, obwohl es im Grunde vor Spannung nur so knistert.

Das Album „Vertigo“ wurde im Blackbox-Studio in der Bretagne vom irischen Studiomaster David Odlum (dEUS, Josh Ritter, Luka Bloom) mit der Kreativität, Fantasie und Liebe zum Detail  produziert. Das Ergebnis: Post-Jazz in seiner aufregendsten Form. Weird Beard, das ist die Band des Saxofonisten Florian Egli, mit Dave Gisler an der Gitarre, Luzius Schuler an den Tasten, Martina Berther am E-Bass und Rico Baumann am Schlagzeug. Das Quintett schafft enormen Raum für Individualität.

Technisch ist die Musik bemerkenswert gut in Szene gesetzt. Sie wurde in vorbildlicher Weise aufgenommen, mit durchdachter Dynamik und Dramatik. Dabei hält die Band stets ein Gleichgewicht zwischen Überschwang und Ruhe aufrecht. Extreme werden dabei tunlichst vermieden. Anspieltipps: „Cinema“ und Billy Strayhorns „Lush Life“.

Florian Egli/Weird Beard: „Vertigo“ ist auf den Label Intuition erschienen.

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