Mette Henriette ist die Saxofon-Entdeckung

Mette Henriette ist die Saxofon-Entdeckung

Die norwegische Saxofonistin Mette Henriette Martedatter Rølvåg stieß im Jahre 2015 zum ECM-Label und war damit sofort am richtigen Platz, um ihre außergewöhnliche Art des musikalischen Ausdrucks richtig zur Geltung bringen. Sie beschreibt sich selbst als „unabhängige Komponistin und Saxofonistin, deren künstlerische Visionen weit über die Grenzen des Klangs hinausgehen“. 

Mette Henriette jedenfalls erfüllt alle Voraussetzungen, eine überragende Saxofonistin mit eigenem Ton zu werden. Sie wuchs in Trondheim auf, spielte zuerst Trompete in einer Blaskapelle und stieß als Jugendliche in der Wohnung einer Tante auf ein Saxophon, das sie sofort faszinierte. Da Mette Henriette wenig davon hielt, Jazzstandards in traditioneller Form nachzuspielen, suchte sie den Kontakt zur Trondheimer Improvisationsszene und wurde bald selbst zur gefragten Improvisatorin.

Mit Johan Lindvall am Klavier und dem Neuzugang Judith Hamann am Cello präsentiert Mette auf ihrem neuen Album „Drifting“ einen kammermusikalischen Sound von höchst konzentrierter und forschender Natur, zum Ausdruck gebracht durch subtile und zugleich intensive Interaktion. Motive und wiederkehrende Muster entstehen fast unscheinbar. Die Saxofonistin erklärt, dass „dieses Album in Bewegung ist. Es bahnt sich seinen Weg und hat sein eigenes Tempo – der kreative Gestus unterscheidet sich grundlegend von dem, was ich bisher gemacht habe“. Mette Henriette hat sich Zeit gelassen mit dem neuen Album. Sie und ihr Sound mussten reifen. Ohne Zweifel, ihr heller, klarer Ton erinnert an ihren berühmten Landsmann Jan Garbarek. Und wie bei dessen besten Aufnahmen geht der Klang über bloße Schönheit hinaus. Erhabenheit und Konzentration zeichnen die jeweiligen Titel aus. Und immer wieder geht es um den Ensembleklang. Das alles geschieht ganz ohne Bass und Schlagzeug. Mette Henriette, man kann es nicht laut genug sagen, ist eine Entdeckung. Die Welt ist Klang und Klang ist Musik, so könnte man ihre Musik vielleicht beschreiben. Wo andere Saxofonisten gleißende Licks vorführen, kennt die Norwegerin offenbar unzählige Arten, ihr Saxofon zu beatmen. Aufgenommen in Oslo, fertiggestellt in den Studios La Buissonne und produziert von Manfred Eicher ist „Drifting“ ein Werk voller Klarheit und Präzision geworden.

Fazit: Es wird überaus spannend sein, Mette Henriettes weiteren künstlerischen Weg zu verfolgen. Bleiben wir neugierig!

Mette Henriette: „Drifting“ ist auf dem Label ECM erschienen.

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