Dreiviertelblut mit echt bayrischen G’schichten

Dreiviertelblut mit echt bayrischen G’schichten

Gegründet wurde Dreiviertelblut 2012 von Sebastian Horn und Gerd Baumann, zusammen musiziert haben die beiden Künstler allerdings schon Jahre zuvor. Einige ihrer Songs wurden bereits 2009 für den Kinofilm „Sau Nummer vier. Ein Niederbayernkrimi“ oder in der ARD-Serie „Oktoberfest 1900“ verwendet. Seitdem erschienen mit dem Debütalbum „Lieder Vom Unterholz“ (2013), „Finsterlieder“ (2016) und „Diskothek Maria Elend“ (2018) drei höchst erfolgreiche Meisterwerke bayrisch geerdeter Songwriter-Kunst, welche auch außerhalb des Freistaates erfolgreich waren.

In Bad Tölz geboren, ist Sebstian Horn Mitbegründer, Sänger und Bassist der Band Bananafishbones. Darüber hinaus moderiert er die Sendung „Heimatsound“ im BR Fernsehen. Baumann ist neben seiner musikalischen Kunst und dem Komponieren auch als Hochschullehrer tätig. Seit Ende der Neunziger ist er Produzent von Konstantin Wecker und wurde 2007 für den Deutschen Filmpreis für seine Musik in „Wer Früher Stirbt Ist Länger Tot“ ausgezeichnet.

Gemeinsam mit Till Hofmann und Mehmet Scholl gründete er 2011 das Label Millaphon Records. Das neue Album „Plié“, das vierte, überzeugt mit einer leidenschaftlichen Textur aus stimmungsvollen Kompositionen und Arrangements, Gitarren, Bläser, Akkordeon, Schlagzeug sowie mehrstimmigem Gesang. Melodisches und Morbides  stehen bei „Plié“ im Vordergrund. Aber nicht nur, denn das Album ist, was die Grundstimmung angeht, ruhiger, getragener, nachdenklicher geraten als die vorherigen „Dreiviertelblut“-Alben.

So ambivalent wie die emotionale Gemengelage, so mehrdeutig sind auch viele der Texte der Lieder auf „Plié“. „Ast vom Baam“ etwa könnte man als Metapher für unsere Ignoranz gegenüber dem Klimawandel verstehen: Wir sägen an dem Ast auf dem wir hocken. Das „Lied vom unbekannten Soldaten“ wiederum lässt sich auf den Ukraine-Krieg beziehen. Und „Irgendwann“ muss man nicht, aber kann man als Spitze gegen die Gerüchte-Köche aus der Querdenkerszene deuten. Fazit: Witzig, voller Poesie, ein skurriles Vergnügen mit großartiger Musik.

Dreiviertelblut: „Plié“ ist auf dem Label Millaphon Records erschienen.