Sven Jungbeck und seine illustren Swinggäste

Sven Jungbeck und seine illustren Swinggäste

Sven Jungbeck lud ein, und alle, alle kamen, um ein hochinteressantes und unterhaltsames Album einzuspielen. Die Gastmusikerinnen durften größtenteils selbst entscheiden, welche Titel sie spielen wollten. Und „rehearsals“ gab es auch nicht. Trotzdem lief alles wie am Schnürchen auf den insgesamt 17 Tracks. Wobei die Vielfalt der Beiträge Staunen macht. Bekannt wurde Sven Jungbeck, der Initiator dieser Aufnahmen, zum Beispiel als Mitglied des Joscho Stephan Trio. Jetzt also brilliert er mit seinen Gästen auf dem Album „Sven Jungbeck invites“. Dazu hat er eine illustre Truppe von Künstlern eingeladen – daher der Titel „Invites“ – die alle dem musikalischen Spektrum Swing- und Gypsy Jazz zuzuordnen sind. Mit dabei sind 9 Guitarists, 4 Bassplayers, 1 Vibraphone, 1 Trumpet, 1 Violin, 2 Singers. Namentlich sind dies: Sven Jungbeck (guitar), Jimmy Rosenberg (guitar), Paulus Schäfer (guitar), Fredi Gebhardt (guitar), Olli Soikkeli (guitar), Robin Nolan (guitar), Joscho Stephan (guitar), Wawau Adler (guitar), Taylor Swing (vocals), Clara Deckstein (vocals), Matthias Strucken (vibraphone), Thimo Niesterok (trumpet), Sandro Roy (violin), Volker Kamp (bass), Dario Chatelle (bass), Christoph Bormann (bass) und Stefan Berger (bass).

Erstaunlich gut ist auch der Klang dieser Aufnahmen. Man gewinnt den Eindruck, einer Live-Session in einem hervorragenden Aufnahmestudio beizuwohnen. Großartige Musik, die bei jedem neuen Hören viele faszinierende Details offenbart. Die Aufnahmen fanden über den Sommer 2021 statt. Die Musik klingt mal sehr elegant und magisch wie beim „Anniversary Song“ oder nach ausgelassenem Swing a la Hot Club de France wie beim Standard „Stompin’ At The Savoy“. Eine Hommage an das legendäre Duo Grappelli/Reinhardt findet sich im Titel „Tears“, hier fühlt man sich in alte Zeiten zurückversetzt.

Aber auch Modernes ist im Programm: „No Moon at All“ etwa, bei dem die Sängerin Clara Deckstein, mit ihrer leichten aber sehr pointierten Stimme, dem Song eine besondere Note verleiht. Eine wunderschöne Ballade ist „Bei dir war es immer so schön“, von Taylor Swing sehr gefühlvoll dargeboten. „Salla“ verströmt einen modernen souligen Gypsy Jazz Sound. Einige Arrangements orientieren sich an dem, was Swing im Sinne Djangos bedeutet:eine rhythmisch aufgelegte Akustikgitarre geht eine Verbindung mit einer Gitarre ein, die mit Schnelligkeit die Melodielinie spielt. Das ist teilweise atemberaubend, so auch bei „Swing Gitane“, einem Traditional. Dabei hören wir nicht nur den Gitarristen Joscho Stephan, sondern auch den Trompeter Thimo Niesterok. „If I Had You“ ist auch so ein Gassenhauer aus der Swing-Ära mit sehr feinen Gitarrenmomenten.

Fazit: Wer guten Gitarren Swing Jazz mag, dem kann man diese CD nur wärmstens empfehlen. Sehr positiv fällt auf, dass Sven Jungbeck seinen Gästen viel Freiraum lässt und die Musik nicht zu einem Wettbewerb ausartet. Für die kalten Winterabende ist dieser Sound gerade recht. Eine dicke Empfehlung!

Sven Jungbeck: „Invites“ ist bei EMGK Musikproduktion erschienen.