Fichtner’s M-Project: Improvisation und Groove
Fichtner’s M-Project: Improvisation und Groove
Der Jazzgitarrist Bernard Fichtner, präsentiert ein neues Album. Und gibt seltene Einblicke in sein „Musiklabor“. Ein singuläres Profil zu entwickeln, das einen genauer hinhören lässt – dieses Ziel verfolgt der gebürtige Kanadier Bernard Fichtner mit seinem Album „Movin‘ On“ (Bernard Fichtner’s M-Project). Wie das funktionieren kann, dazu hat der in Hamburg lebende Musiker klare Vorstellungen. „Mir gelingt immer dann etwas Eigenes, wenn die Musik eine verständliche Form erhält“, betont er. „Auf „Movin‘ On“ habe ich überwiegend nicht-komplexe, symmetrische Formen gewählt.“
In den insgesamt acht Stücken finden sich viele Ostinati-Motive, die Fichtner weiterentwickelt und mit sparsam eingesetzten, sphärischen Effekten garniert. So entsteht immer wieder ein warmer und lyrischer Sound.Fichtners Soli entwickeln ihren Flow aus den Geschichten, die sie erzählen. Sie interagieren mit und reagieren auf die rhythmischen, dynamischen und melodischen Akzente, die seine Mitmusiker setzen. Für den Hannoveraner Pianisten Markus Horn entschied sich Fichtner, weil sein harmonisches und melodisches Empfinden ihn in die Lage versetzt, die Melodielinien der Gitarre aufzunehmen und weiterzuführen.
Die pulsierende Rhythmik des Schlagzeugers Heinz Lichius ist durch sein variantenreiches Spiel eine große Bereicherung für den Sound des Albums. Giorgi Kiknadze unterlegt dieses Fundament mit einem Kontrabass, der sich nicht auf ein elementares Tongerüst begrenzt, sondern über die harmonische Essenz hinausgeht.
Ausgebildet an der Kaderschmiede des Berklee College of Music in Boston, arbeitete Fichtner jahrelang bei diversen Musical-Produktionen, ging mit Künstlern wie der israelischen Sängerin Esther Ofarim auf Tournee, schrieb Filmmusiken, arbeitete als Studiomusiker und unterrichtete. Er beherrscht die gesamte Klaviatur der unterschiedlichen Spielarten, ist von Rock und Funk gleichermaßen beeinflusst, kreiert treibende Grooves, erkundet Fusion, Soul und Rhythm ́n Blues – und landet schließlich wieder beim Jazz.
Fragt man Fichtner nach dem, was für ihn das eigentliche Spielen – die eigene Musik – ausmacht, erhält man zwei Antworten. Er sagt: „Die Improvisation und der Groove.“ Denn für ihn ist Groove nichts anderes als Kommunikation. „Das ist wie auf der Bühne: Man kann nur gut sein, wenn man mit seinen Mitspielern im Austausch ist“. Dem ist wahrlich nichts hinzuzufügen!
Bernard Fichtner: „Movin‘ On“ (The M-Project) ist bei Articulation Records/Timezone erschienen.