Ketil Bjørnstad mit einem hochkarätigen Solo-Album

Ketil Bjørnstad mit einem hochkarätigen Solo-Album

Nachdem Ketil Bjørnstad seine Karriere zunächst als klassischer Pianist begann, führte ihn sein musikalischer Weg zum Jazz. Gut 50 Jahre sind seitdem vergangen, und Bjørnstad ist längst eine Ikone. Sein Weg ist aber noch lange nicht zu Ende. Bjørnstad wurde am 25. April 1952 in Oslo geboren und lebt dort als Schriftsteller, Pianist und Komponist. Er studierte in Oslo, London und Paris klassisches Klavier. Sein musikalisches Debüt gab er im Alter von 16 Jahren im Philharmonischen Orchester Oslo mit Bartóks 3. Klavierkonzert. 1972 erschien sein erster Gedichtband Alene ut. Er hat eine Serie von LPs und CDs mit eigener vom Jazz und Rock beeinflusster Musik produziert und zahlreiche Romane veröffentlicht. Für den Roman Nade (Gnade) erhielt er 1998 den Riksmalspreis. In Deutschland wurde er u. a. durch seine Romanbiographien über Edvard Grieg und Edvard Munch bekannt.

Sein melodiöses Klavierspiel fußt ebenso auf Elementen der europäischen Konzertmusik wie auf einem großen, durch den Jazz inspirierten, Improvisationsvermögen. Seine Kompositionen wurden unter anderem in Filmen von Jean-Luc Goddard oder Ken Loach verwendet. Seine aktuelle Produktion ist ein Solo-Album mit dem Titel „New Morning: Live From Sentralen In Oslo“ bestehend aus einer CD und einer DVD. Die Aufnahmen  entstanden quasi aus der Not heraus. In Norwegen wurde im Frühling 2020 ein Lockdown verhängt. Kreative Kräfte wurden immer wichtiger, als es darum ging, Möglichkeiten für die Kultur in dieser düsteren Situation zu finden. Und so entstand eine Initiative, die ein Streaming Festival aus dem Sentralen in der Innenstadt Oslos organisierte. Und Ketil Bjørnstad erklärte sich bereit, daran teilzunehmen. Es war der Start für dieses Albumprojekt war. Er bereitete sich auf ein Konzert vor, von dem er annahm, dass es eine introvertierte Veranstaltung ohne weitere Konsequenzen sein würde, wie ein Echo aus dieser Zeit, in der man so oft mit seinen Gedanken allein war. Er bat darum, das Konzert so bald wie möglich zu machen, und als es so weit war, begann er mit einer Improvisation für eine leere Halle. Er saß allein in dieser Halle mit einer Kamera, die auf ihn gerichtet war und zwei weiteren, welche die Seiten abdeckten. Mikrofone waren an den gewohnten Stellen aufgebaut. „Ich wusste nur, wie lange ich ohne Unterbrechung spielen sollte und am Ende war das Konzert weit weniger introvertiert, als ich gedacht hatte. Covid konnte die Musik nicht stoppen. Die Musik machte alles starker. Der Flügel war exzellent,” wie Bjørnstad danach erklärte.

Es entstanden 22 Titel mit insgesamt fast zwei Stunden bester Musik. Seine Klavierläufe spiegeln auf wundervolle Art und Weise die weiten Täler Norwegens wider, überwinden im besten Sinne alle schneebedeckten Höhen, bis sie sich ins Meer ergießen.​ Ruhige Musik voller Emotionen dringen ans Ohr von einer nie da gewesene Leichtigkeit.

Ketil Bjørnstad: „New Morning: Live From Sentralen In Oslo“ ist bei Grappa Records erschienen.

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