Roger und Eugen Cicero: Soundtrack zu „Zwei Leben, eine Bühne“

Roger und Eugen Cicero: Soundtrack zu „Zwei Leben, eine Bühne“

Zwei Musiker, Vater und Sohn. Der eine ist ein virtuoser Pianist zwischen Klassik, Jazz und Unterhaltungsmusik, der andere ein hochtalentierter Sänger zwischen Soul, Jazz und Pop. Beide sind zu unterschiedlichen Zeiten kommerziell sehr erfolgreich, beide experimentieren mit Crossover-Projekten. Ihre Karrieren schwanken, beide sterben eher jung an derselben Krankheit: Hirnschlag. Eugen Cicero (Jahrgang 1940) wurde 57 Jahre alt. Roger Cicero (Jahrgang 1970) wurde nur 45 Jahre. Zum 6. Todestag (24. März) von Roger Cicero (1970-2016) kam der bewegende Kino-Dokumentarfilm „Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“ über Roger und Eugen Cicero (1940-1997) in die deutschen Kinos. Regie führt Kai Wessel („Nebel im August“, „Hilde“), Autorin ist die Hamburger Produzentin Katharina Rinderle. Die Entstehungsgeschichte der Dokumentation „Cicero“ zog sich lange hin. Bereits 2012 begann die Produzentin Rinderle mit der Vorbereitung des Doppelporträts. Der plötzliche Tod von Roger Cicero im Jahr 2016 stellte das Projekt in Frage. 2017 kam Kai Wessel als Regisseur mit an Bord, um den Film in veränderter Form fertig zustellen.

Eugen und Roger Cicero waren vor allem außergewöhnliche Künstler. Während Eugen in den 60er Jahren als Klaviervirtuose Berühmtheit erlangte und mit Stars wie Ella Fitzgerald oder Shirley Bassey auftrat, füllte Roger Jahre später als einer der begnadetsten Sänger Deutschlands riesige Konzerthallen. Ihre Lebensgeschichten sind untrennbar miteinander verwoben und weisen faszinierende Parallelen auf – Genialität gepaart mit einer beispiellosen Leidenschaft, das Überwinden von Grenzen, der Balanceakt zwischen kommerziellem Erfolg und künstlerischer Integrität und schlussendlich der tragische Ausgang, der die Musikwelt bis heute erschüttert.

Zum Film „Cicero – Zwei Leben, eine Bühne“ gibt es jetzt auch den Soundtrack. Wir sehen in der Doku viele Jazzmusiker aus dem norddeutschen Raum, wie Roger Ciceros Bandmitglieder Maik Schott, Hervé Jeanne und Matthias Meusel, den Pianisten und Arrangeur Lutz Krajenski, den Posaunisten und Arrangeur Uwe Granitza, Wolf Kerschek und viele andere. Und wir sehen Eugen Ciceros alte Weggefährten wie den Schweizer Schlagzeuger Charly Antolini und den inzwischen verstorbenen niederländischen Trompeter Ack van Rooyen. Der Soundtrack enthält neben großen Hits auch sechs Titel, die bisher noch nie auf CD erschienen sind. Darunter spannende Cover-Versionen der Alltime-Soul-Klassiker von Prince („Kiss“), Stevie Wonder („Have A Talk With God“) und Al Green („I Gotta Be More (Take Me Higher)“. Grenzen zu überschreiten im wahren und metaphorischen Sinne – das betrieben Roger und Eugen Cicero, mit ihrem musikalischen Können – und zwar ohne Ausnahme.

Filmmusik: Cicero – Zwei Leben, Eine Bühne ist auf dem Label In+Out erschienen.

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