Alles im Alleingang eingespielt und arrangiert

Alles im Alleingang eingespielt und arrangiert

Zwei Jahre ist es her, dass Michael Sagmeister sein Soloalbum „The Antonella Letters“ aufgenommen hat, auf dem ausschließlich Gitarren-Duos zu hören sind. Für sein aktuelles Werk „Story Board“ aber hat der 2019 mit dem hessischen Jazzpreis ausgezeichnete, an der Frankfurter Hochschule für Musik und darstellende Kunst lehrende Professor für Jazz-Gitarre fast im Alleingang ein üppig instrumentiertes Konzept-Album komponiert und eingespielt.

Das heißt im Klartext, er hat Mehrspur-Technik komponiert, arrangiert und aufgenommen. Und so zeichnet der Meister selbst verantwortlich für jeden Akkord, jedes Solo, jeden Bass und jeden Groove. Denn erstmals hat der inzwischen 63-jährige Sagmeister neben den Gitarrenparts auch Bass, Keys, Drums und das Percussion-Programming selbst übernommen. Überzeugend und beeindruckend ist das Ganze in der Tat.

Einzige Ausnahme beim ansonsten konsequenten Do-It-Yourself-Konzept ist Sagmeisters Lebensgefährtin Antonella D’Orio, die dem Album ihre Stimme leiht. Elf Eigenkompositionen und drei Arrangements, darunter eine wunderbare Hommage an Dizzy Gillespies „Night in Tunisia“, hat der Saitenakrobat, der 2018 sein vierzigjähriges Bühnenjubiläum feiern konnte auf „Story Board“ seinem bislang schon nahezu unerschöpflichen Repertoire hinzugefügt. Und auch John Coltranes „Countdown“ soll in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben.

Am Ende des Tages ist ein fulminantes Fusion-Album entstanden, voller musikalischer Intensität, spielerischer Virtuosität und künstlerischer Kreativität. Fazit: Das Einzige, das einen bei Michael Sagmeister nicht überrascht, ist, dass er einen immer wieder überrascht.

Michael Sagmeister: „Story Board“ ist auf dem Label Acoustic-Music Label (im Vertrieb von Galileo) erschienen.

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