Bassist Lars Danielsson und seine sensationelle Begleitband

Bassist Lars Danielsson und seine sensationelle Begleitband

Für den schwedischen Meisterbassisten und Cellisten Lars Danielsson, den Grossmeister des Wohlklangs, liegt die Kraft der Musik in der Melodie. Sie ist der Keim, das Energiezentrum, aus dem sich alles entfaltet. Er führt uns mit seinem wunderbar warmen und singenden Ton in seine Welt der eindringlichen, minimalistisch verträumten Melodien. Liedhaftigkeit und eine gewisse Schwermut, aber auch Kraft und Entschiedenheit prägen seine Kompositionen und sein Spiel auf dem Kontrabass wie auch auf dem Violoncello.

Lars Danielsson genießt in der internationalen Jazzszene großes Ansehen für sein lyrisches Spiel und seinen starken Groove. Danielsson, geboren 1958, ist ein Musiker von beeindruckender Bandbreite. Am Konservatorium in Göteborg lernte er zunächst klassisches Cello, bevor er sich dem Bass und dem Jazz zuwandte. Als Bassist fällt er mit einem ungemein runden, so lyrischen wie kraftvollen Ton und der beiläufig-gelassenen Virtuosität eines überragenden Spielers auf. In den vergangenen Jahren hat sich das Lars Danielsson Ensemble mit diversen Liberetto-Werken den Ruf als eines der besten Jazz-Ensembles Europas erspielt. Jetzt liegt ein neues Album von Danielsson mit dem Titel „Cloudland“ vor. In seinem Team sind fünf ausgezeichnete Musiker vertreten, die einen unverwechselbaren Sound kreieren.

„Cloudland“ zeigt vor allem Danielssons ganze Bandbreite an Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten. Zu den gewohnten kommen hier neue dazu. Gleich zu Beginn von „Imagine Joao“ zum Beispiel, einem Duett mit John Parricelli, trägt er die Melodie mit der Eleganz und Eloquenz des vollendeten lyrischen Bassisten vor. Gegen Ende von „Villstad“ hingegen sind heroisch-rockige Klänge zu hören, die die meisten Zuhörer wahrscheinlich einer elektrischen Gitarre zuordnen würden. Doch der Schein trügt. Er spielt hier ein elektronisch verzerrtes Cello.
Neu ist auch das fünfsaitige Hybrid-Bass-Cello, das Danielsson hier erstmals einsetzt, im Eröffnungsstück „Vildmark“ etwa und in „Tango Magnifique“ gezupft. „Es ist ein nachgebautes Instrument aus dem 18. Jahrhundert“, erklärt Danielsson, „und es sieht nicht nur schön aus, es hat auch einen wunderbaren Klang. Es singt wirklich!“

„Cloudland“ hält  weitere Innovationen bereit: Seit er in den 1990er Jahren Mitglied der Band von Trilok Gurtu war, erforscht Danielsson ungerade Metren. Hier führt er diese Arbeit weiter. Das gilt besonders für das Titelstück, das zwar im 17er-Takt steht, aber trotzdem einen unwiderstehlichen Puls, Fluss und sogar eine luftige Eleganz besitzt, welche durch die unverwechselbare Präsenz des Trompeters Arve Henriksen als Leadstimme noch verstärkt wird.

Zu seinen Begleitern: „Cloudland“ ist auch das Liberetto-Debüt des in Syrien geborenen Klarinettisten / Komponisten Kinan Azmeh. Ein enorm vielseitiger Musiker. Bei „River of Little“ folgt Pianist Grégory Privat dem Thema mit herausragender Präzision, um uns doch zugleich einen magischen Einblick in die Welt der Improvisation zu gewähren. Wir hören die Bandbreite des Gitarristen John Parricelli: von der nylonsaitigen Zartheit des „Tango Magnifique“ bis zu den elektrischen Riffs von „Desert of Catanga“. Arve Henriksens Beitrag auf dem Titeltrack wird dem Hörer noch lange im Gedächtnis bleiben. Und Schlagzeuger Magnus Öströms einfühlsame Beherrschung von Timbre und Textur im ruhigen „Nikita’s Dream“ ist gelinde gesagt sensationell. Fazit: ein reifes Werk, eine überaus lohnende Anschaffung!

Lars Danielsson: „Cloudland“ ist auf dem Label ACT erschienen.

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