Vor 51 Jahren schrieb Klaus Doldinger die „Tatort“-Titelmelodie und er ist bis heute noch immer als Musiker erfolgreich. Doldinger, der am 12. Mai seinen 85. Geburtstag feiert, ist nicht nur der vielleicht erfolgreichste deutsche Jazz-Musiker, sondern hat mit seinen Soundtracks zu „Tatort“, „Das Boot“, „Liebling Kreuzberg“ oder „Die unendliche Geschichte“ auch Filmgeschichte geschrieben. Und mit Passport, seinem Lebenswerk und Jungbrunnen, verhalf er dem deutschen Jazz zu internationaler Beachtung, allen Unkenrufen zum Trotz. Weit mehr als 300 Stücke, die Doldinger im Laufe seiner beispiellosen Karriere zu Papier brachte, gehen auf sein Konto. Sein Markenzeichen: sein dunkler, dicker, direkter Saxofonton. Alles klingt bei ihm relaxt, unverkrampft und flüssig und vor allem sehr spontan. Hinzu kommt die radikale Vereinfachung auf das Wesentliche. Und noch eins war ihm stets wichtig: Anspruch und Kommerz waren bei ihm nie ein Widerspruch.

Passport ist sein Lebenswerk. Und längst auch eine Marke für „Dschäss maid in Dschörmeni“. 1971 erblickte das Ensemble das Licht der Welt. Wie sich herausstellte ein Dauerbrenner, stets zu seinen Diensten, allzeit, wenn gewünscht veränderbar, wie vor allem die Konzertmitschnitte „Doldinger Jubilee Concert (1974), „Doldinger Jubilee“ (1975), „Lifelike“ (1980) und Passport Live (2000, alle bei Warner erschienen) eindrucksvoll belegen. Und es ging immer weiter mit Passport, was blieb war der unberwechselbare Sound.

Zeitgleich mit Doldingers Geburtstag ist jetzt „The First 50 Years of Passport“ – eine Werkschau im frisch gemasterten Sound erschienen. Mit dabei natürlich sein berühmtes „Tatort“-Thema. Eindrucksvoll zeichnet das Doppel-Album die vielen unterschiedlichen musikalischen Wege und Verbindungen komprimiert nach, die Klaus Doldinger und seine zahlreichen Bandkollegen im Laufe des vergangenen halben Jahrhunderts beschritten haben. Über 5000 Konzerte, die Passport beinahe auf allen Kontinenten der Erde spielte, haben ihre Spuren im großen Werk der bedeutenden Band hinterlassen. Brasilianische  Musik („Bahia do Sol“) spielt ebenso eine Rolle wie Reggae („Blue Tattoo“) oder Anklänge an marokkanische Musik („Sahara Sketches“). Alles bleibt kontinuierlich im Fluss bei Passport, die Rhythmen, die Harmonien, und natürlich auch die Namen der Musiker, denen Doldingers Band bisweilen als Sprungbrett zu großen, eigenen Karrieren diente. Curt Cress, Ernst Ströer und nicht zuletzt auch Udo Lindenberg, legten unter anderen die Fundamente, auf denen sich Passport mit jedem Album anders definieren konnte. Ein beachtlicher Querschnitt des bedeutend-großen Gesamtwerks von Passport ist das nunmehr veröffentlichte Album „The First 50 Years of Passport“ geworden – sorgsam vom „Meister und Mentor“, wie Klaus Doldinger respektvoll von Udo Lindenberg bezeichnet wird, zusammengestellt. Neu gemastert, erstrahlen die Stücke mehr denn je und nehmen den Zuhörer mit auf eine intensive Reise in die Geschichte von Passport.

Klaus Doldinger: „The First 50 Years of Passport“ ist bei Warner Music erschienen.