Isfar Sarabski sorgt für grenzenlose Begeisterung

Isfar Sarabski sorgt für grenzenlose Begeisterung

Was für ein Pianist! Welch ein gelungenes Album mit dem Titel „Planet“. Isfar Sarabski stammt aus Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan. Das Land mit den Nachbarn Türkei, Russland und Iran war schon immer ganz unterschiedlichen kulturellen Einflüssen ausgesetzt. Zwischen persischer und arabischer Musik ist die aserbaidschanische Tradition der Mugham-Musik verortet. Vor dieser verneigt sich der 1989 geborene Musiker, indem er seinem fulminanten Jazz-Trio die Langhalslaute Tar hinzufügt. Sarabski studierte in Baku und Boston, 2009 gewann er die Solo Piano Competition des Montreux Jazz Festival – im Alter von 19 Jahren. Sein Einstieg in eine internationale Karriere ließ wahrlich nicht lange auf sich warten.

Seine Spielweise ist schnell charakterisiert: Anspruchsvoll und ernsthaft, aber auch groovy und mitreißend. Genregrenzen sind für ihn allenfalls dazu da, um sie durch musikalische Brücken miteinander zu verbinden. Sein musikalischer Hintergrund kommt nicht von ungefähr und wurde in seiner Kindheit gelegt. Seine Mutter ist Geigen-Lehrerin, sein Vater ein großer Musikkenner, der neben Jazz, Rock, Soul und Funk, auch Bach, Brahms und Beethoven schätzt. Und sein Urgroßvater Huseyngulu Sarabski wurde im Orient als Musikpionier, Opernsänger, Musiker, Schauspieler und Bühnenautor verehrt. Und so ist Musik fraglos ein wichtiger Bestandteil in Sarabskis Genen geworden.

„Deja Vu“ heißt der erste Titel seines Albums. Ein Einstieg nach Maß. Er und seine Kollegen Mark Guiliana am Schlagzeug und Alan Hampton am Kontrabass bilden eine musikalische Einheit. Die Drei swingen vorzüglich, dass die Füße unmöglich stillhalten können. In der Ballade „Limping Stranger“ hat Sarabski nach tief harmonischem Kontrabass-Monolog von Hampton sein großes Solo. Hier zeigt er sein ganzes improvisatorisches Vermögen und seinen Drang nach melodischem Spiel. „Swan Lake“, die einzige Fremdkomposition auf „Planet“, bringt Tschaikowskis Ballettmusik mit radikal neuem Arrangement dem Jazz näher. „Ich bin großer Klassik-Fan und besuche seit meiner Kindheit Theateraufführungen, Opern, Orchesterkonzerte. Klassische Musik ist in meinen Augen das Fundament für alle anderen Musikformen“, kommentiert Sarabski.

Im verhältnismäßig episch ausschweifenden „The Edge“ erzählt das traditionell-aserbaidschanische Saiteninstrument Tar eine beinahe mystische Geschichte über die Kultur des Heimatlandes Sarabskis. Es folgt das fröhlich-funkige „G-Man“. Laut Sarabski sollte „Planet“, unbedingt ein ausgewiesenes Jazz-Album werden. Das ist ihm vollauf gelungen. Mehr noch: sein Debüt hinterlässt offene Münder und grenzenlose Begeisterung.

Isfar Sarabski: „Planet“ ist bei Warner Music erschienen.

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