Alostmen: Die Kologo gibt die Richtung vor

Alostmen: Die Kologo gibt die Richtung vor

Afrika ist und bleibt ein Nährboden für Klänge voller ungekünstelter Musik. Das beste Beispiel ist die Band Alostmen: Ihre Musik ist schnell und äußerst rhythmisch. Dancemusic im besten Sinne. Kologo-Virtuose & Sänger Stevo Atambire und Produzent & FOKN Bois-Rapper Wanlov the Kubolor sind die treibenden Kräfte hinter der Formation aus Ghana. Im Fokus ihres Debüt-Albums „Kologo“ steht das gleichnamige traditionelle westafrikanische Instrument. Zusammen mit ihren Gastmusikern feiert die Band Tradition – sehr powervoll und im Einklang mit modernen Sounds. Die Kologo ist eine Art Laute mit zwei Saiten. Das Instrument hat in der Tradition des Frafra-Volkes in Nord-Ghana und Süd-Burkina-Faso seine Wurzeln. Ihre Spieler bilden eine geschätzte Community, die bei Feierlichkeiten auftreten und mit Geldspenden unterstützt werden. Stevo Atambire ist einer von ihnen. Allerdings denkt er den traditionellen Sound weiter, nutzt Effektpedale und verstärkt die Kologo manchmal.

Die Beziehung zu seinem Instrument ist sehr speziell. Er hat schon mehrere Kologos selbst gebaut, zum Beispiel aus einem Blechkanister, einem Wischmop-Stiel und Nylon-Saiten, zu sehen auf dem Album-Cover und im Musikvideo zum Titelsong. Das Fundament der meisten Songs auf dem Album bilden die eingängigen Riffs, die Stevo rhythmisch energisch und perkussiv vorgibt. Weitere traditionelle Instrumente wie Goje, Gome oder Djembe fügen sich ein, ebenso Bass, Gitarre oder weitere Streich- und Blasinstrumente, eingespielt von internationalen Musikern aus Ghana und Nigeria oder auch Deutschland und Russland. Alles begann auf den Straßen Accras. Vor vier Jahren hat Stevo dann Alostmen gegründet. Stevo sagt: Der Name kommt von „A lost man“, weil er und seine Mitmusiker die Verlorenen der Straße waren.

Inhaltlich haben Alostmen schlichte, aber große Botschaften. Stevo verpackt sie in Metaphern. In „Teach Me“ geht es zum Beispiel um Unabhängigkeit. „Bring mir besser bei, wie man Fisch fängt, als nur wie man ihn isst“, singt er auf Englisch. Doch meistens – wie in „Tanga“ – singt er in Frafra. „Tanga heißt auf Frafra übrigens ‚Fels’“. Starke Songs sind außerdem das sehnsüchtige „Fauziah“ und das treibenden „Minus Me“.

Die Band besteht im einzelnen aus Jo Ajusiwine, einem brillanten Goge-Spieler (ein zweisaitiges Streichinstrument) und Sänger, dem Schlagzeuger Aminu, der in der Band der Highlife-Legende Gyedu-Blay Ambolley gespielt hat, und Sowah, der schwere Ga-Rhythmen auf der Gome-Box, Djembe und Conga spielt. Fazit: Alostmen bieten einen ungeschliffenen und fröhlichen Zugang zur ungekünstelten (Strassen)-Musik Ghanas.  auf  Alostmen: „Kologo“ ist auf dem Label Strut Records erschienen.

Alostmen: „Kologo“ ist auf dem Label Strut Records erschienen.

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