Hubert von Goisern stark politisch unterwegs
Hubert von Goisern stark politisch unterwegs
Seit den 90er Jahren gilt Hubert von Goisern als prominentester Vertreter des sogenannten „Alpenrock“. Hubert von Goisern wurde am 17. November 1952 in Bad Goisern im österreichischen Salzkammergut als Hubert Achleitner geboren. Bis heute ist sein Künstlername Ausdruck von Heimatliebe und Protest zugleich.Hubert von Goisern hat nie das gemacht, was von ihm erwartet wurde, und war damit stets erfolgreich. Von den Anfängen als Alpenrocker mit dem „Hiatamadl“ über seine Expeditionen nach Tibet und Afrika, die Linz-Europa-Tour auf einem umgebauten Lastschiff bis zum bahnbrechenden Erfolg von „Brenna tuats guat“. Noch immer steckt Hubert von Goisern voller Ideen und Energie, er bleibt neugierig und fordert sein Publikum heraus. Jedes Mal aufs Neue. Auch auf seinem aktuellen Album „Zeiten & Zeichen“ setzt er seinen ungestümen, aber zielstrebigen Weg fort. Nach fünf langen Jahren hat er also wieder ein Studioalbum herausgebracht. Es enthält eine ganze Reihe von Songs, die zum Nachdenken anregen, ja die ein wenig frösteln lassen, wie etwa die hypnotisch daherkommende Endzeithymne „Sünder“ oder der an Rammstein-Gestus erinnernde Song „Brauner Reiter“. Musikalisch großartig und textlich überzeugend wird es dem politisch engagierten Hubert von Goisern voll gerecht. Mehr noch: dieses Album ist ein Manifest in Sachen politisches Statement. So mancher Texte geht unter die Haut.
Schon der Opener „Freunde… (das Leben ist lebenswert)“, angelehnt an das gleichnamige Lied aus der Franz Lehar-Operette „Giuditta“, von Hubert von Goisern zunächst als Mut machender Titel und Gegengewicht zu all der Jammerei über die ach so schweren Lebensumstände gedacht, lässt mehr als aufhorchen. HvG zeigt mit großartigen musikalischen Wendungen und einem unter die Haut gehenden Text die Geschichte von Fritz Löhner-Beda auf, aus dessen Feder u.a. der Text für „Freunde…“ stammt; ein enger Freund von Franz Lehar, der allerdings den von den Nationalsozialisten seiner jüdischen Herkunft wegen verfolgten Freund schmählich im Stich ließ. Fritz Löhner-Beda wurde am 13. März 1938 verhaftet, dann zunächst nach Dachau, später Buchenwald und im Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert, wo er am 4. Dezember erschlagen wurde.
Auf diesem Album bündeln sich all seine Ideen, die vielen Einflüsse, die er über die Jahrzehnte als aktiver Musiker, als Reisender und als ein auf die Welt neugieriger Mensch sammeln konnte. Hubert von Goisern hat sich und sein musikalisches Wirken noch nie in Schubladen sortieren lassen, er hat sein Publikum überrascht und gefordert. Das neue Album ist ein Destillat dieser musikalischen Reise.„Zeiten & Zeichen“ ist von einer so überwältigenden Vielfalt, so dynamisch, aber auch kritisch, besonnen und auch druckvoll. So gesehen ist der beste und ausgereifteste Hubert von Goisern, den es je gab. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, diese Album stellt klar: Hubert von Goisern ist eine musikalische Instanz ersten Ranges.
Hubert von Goisern: „Zeiten & Zeichen“ (Capriola/BlankoMusik)