Die Sängerin Cristina Branco hat den Fado nicht erfunden, aber sie interpretiert ihn so, wie wir ihn selten gehört haben: „Von Natur aus bin ich ein sehr glücklicher Mensch. Aber mein Gesang, die Kunst des Fado, hat viel mit Verstehen und Einfühlung, mit Sensibilität zu tun. Wenn ich auftrete und singe, dann ist es meine Kunst und meine Aufgabe, mein Publikum an den Gefühlen des Liedes teilhaben zu lassen!“

Ja, sie ist eine der Stimmen des portugiesischen Fado und eine, die ihn neu denken will. Die wohl zu den bekanntesten Fadistas Portugals zählende Sängerin und ihre Band mischen den klassischen Fado mit Elementen des Jazz, Pop und Chanson und schaffen so moderne, zeitgemäße Stücke, eindrucksvoll präsentiert auf dem aktuellen Album „Eve“. Begleitet wird Cristina Branco seit Jahren von Bernado Couto an der Portugiesischen Gitarre, der weltweit zu den etabliertesten Musikern seines Instruments zählt und Bernado  Moreira am Kontrabass, der mit Größen wie Eddie Henderson, Norman Simmons, Al Grey, Norma Winstone oder Mario Laginha auftrat. Seit nunmehr fünf Jahren gehört auch der Pianist Luis Figueiredo (Mario Laginha, Luísa Sobral, Ana Bacalhau) zur Stammbesetzung der Band.

Eine bezaubernde Leichtigkeit und Verspieltheit in der Musik sorgt dafür, dass die genretypische Saudade nie in Schwermut erstickt. Auch Einflüsse vor allem aus Jazz, Bossa Nova und Rock sind fester Bestandteil ihrer Klangwelt. Keine andere erzählt derart greifbar die Geschichten hinter ihren Liedern.

Und auch wer kein portugiesisch versteht, der fühlt diese Musik, diesen unsterblichen Schönklang, die Liebe, Menschlichkeit und Respekt ausstrahlt und unser Herz ergreift. Fazit: Cristina Branco überzeugt mit ihrem herzzerreißenden Gesang im Stil des Neuen Fado ein weiteres Mal. Selten hört man Songs über unglückliche Liebe, soziale Mißstände, Sehnsucht nach vergangenen und besseren Zeiten so überzeugend wie bei ihr.

Cristina Branco: „Eve“ ist auf dem Label o-tone music erschienen.