Dominik Wania gibt sich ganz dem Moment hin

Dominik Wania gibt sich ganz dem Moment hin

Dieses Album passt unbedingt in die Zeit. Es entschleunigt ungemein, entspannt und lässt vieles, was uns gerade Corona-bedingt bedrückt oder zumindest beschäftigt, zeitweise vergessen. Dank Dominik Wania, der uns mit seinen fantasievollen und komplexen Stücken in eine komplett andere Welt entführt wird dies möglich. Die insgesamt elf Stücke des Albums „Lonely Shadows“ sind dabei weder leichte Meditationskost noch belangloses Melodie-Einerlei. Ganz im Gegenteil: Wania, Jahrgang 1981, Pianist mit fundierter Klassik-Ausbildung und anschließenden Jazzstudien bei den Pianisten Danilo Perez und Ran Blake sowie den Saxofonisten Jerry Bergonzi und George Garzone führt das zeitgenössische Jazz-Piano konsequent weiter.

Vor allem im Quartett des Altsaxofonisten Maciej Obara erspielte sich Dominik Wania einen Namen als Pianist, der das Perlende und Kultivierte seines vollendet klassischen Anschlags im Nu stürmisch aufheizen kann. So auch hier auf seinem aktuellen Longplayer „Lonely Shadows“. Meist gibt er sich ganz dem Moment hin. Atemberaubend sind die harmonischen Überlagerungen, die sich in seinem Spiel auftun. Da finden sich verschiedene Tonarten, die sich ineinander schieben und ein schwelgerisches Ganze ergeben. Viel Abwechslung ist vorhanden: zum Beispiel zwischen dem Wohlklang des Titelstücks und dem wilden Spiel bei „Relativity“. Bei „Towards The Light“ ist es eine langsame, verträumte Melodie über die Wania sparsam eingefügte Akkorde streut.  Aufgenommen wurde das Album im Luganer Auditorio Stelio Molo, wo Manfred Eicher für sein Label ECM regelmäßig aufnimmt.

Diese akustische Reise vermittelt eine Fülle an spannenden Eindrücken, die sich im Ohr des Hörers festsetzen und ihn in eine wunderbare Welt der Töne und Melodien versetzt.

Dominik Wania: „Lonely Shadows“ ist auf dem Label ECM erschienen.

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